Schiedsrichter in Zivil
Bedauernswert war, dass am Vormittag insgesamt vier Jugendliche von Schiedsrichtern in Zivil bei offensichtlichem Modusverstoß erwischt wurden und disqualifiziert werden mussten. Der Einsatz der “Zivilbullen” wie sie von einzelnen Teilnehmern wenig liebevoll genannt wurden, war bei der Modusvorstellung am Vormittag angekündigt worden. Nachdem in den letzten Jahren immer wieder der Verdacht aufkam, dass sich einzelne bis ins Finale gemogelt hatten und damit andere, deutlich Bessere herausgedrängt hatten, blieb den Veranstaltern leider nichts anderes übrig, um den guten sportlichen Ruf der Münchener Meisterschaften zu wahren.

Jugendfinale auf nationalem Niveau
Das Schrauberteam hexte in der Umbaupause, in Rekordzeiten und unter Anwendung aller Kniffe (z.B. A3-Farbphotos der Finalboulder) phantastische, anspruchsvolle Aufgaben an die Finalwand. Bereits zur Eröffnung des Jugendfinales hatten sich einige aus dem mehrhundertköpfigen Publikum heiser geschrieen (incl. Moderator). Bei der weiblichen Jugend hatte Sarah Schützenberger (Wettkampfkader 1/München-Oberland) ihren großen Tag und gewann mit etwas Abstand vor Afra Hönig (Platz 2/Landshut) und Lucie Plankensteiner (Erlangen). Im Finale der männlichen Jugend checkte das 20-Zugproblem bei ca. fb 7b+ /7c ein. Ein harter Brocken, der in maximal 4 Minuten, viel Entschlossenheit und Bewegungserfahrung forderte.

Als Einziger gelangte Leo Moser (Leistungsgruppe B München-Oberland) bis zum Top, wenngleich er dort nicht kontrolliert halten konnte. Sein Abstand zu seinen Konkurrenten war deutlich, das Publikum ging voll mit. Auf Platz 2 kam Simon Lang (Wettkampfkader 1/München-Oberland) vor Florian Wientjes (München-Oberland). Mit dem Jugendfinale war ein erster Höhepunkt erreicht, im Hexenkessel vor der Finalwand ging dabei völlig unter, dass die Schrauber ihren Zeitplan wieder eingeholt hatten. Eine extra Ration Grillsemmeln wurde im Schrauberteam verteilt, um die Kräfte neu zu sammeln.

Eindrucksvolle Vorstellungen in der Klasse 40 +
Die erfahrenen Kletterer in der Klasse 40+ zeigten, wohin die Reise im Alter geht: Es galt das Optimum aus der Schnittmenge Kraft und Taktik zu aktivieren. Vielen gelang deshalb ein weitaus besserer erster Versuch. Manche kamen nach einem perfekten Durchlauf gerade noch vom Startgriff weg, so gut hatten sie ihr Können im ersten Versuch an die Wand gebracht. So demonstrierte es Peter Schneider (Haar), der souverän auf Rang 1 kam. Ihm folgte Bertram Schmidt (2./Gilching) vor Thomas Stallinger (München). Bei den erfahrenen Damen siegte Claudia Bezold (1.), eine stete Begleiterin der Erlangener Wettkampfjugend, vor ihrer Erlangener “Kollegin” Birgit Wilfert (2.) und Doris Weisbart (3.) aus Garching.

Höhepunkt: Finale Damen und Herren
Bei den Damen gewann klar die favorisierte Kathrin Schierl (1.), gebürtige Österreicherin, die in München lebt und regelmäßig für München-Oberland erfolgreich auf den deutschen Bouldercups startet. Birgit Weiß (München-Oberland) kam mit kämpferischem Einsatz auf einen ausgezeichneten 2. Platz. Anna Vogel (Leistungsgruppe B/München-Oberland) kletterte verdient auf Platz 3. Die Zuschauer quittierten die gezeigten Leistungen der Damen mit Jubel. Bei den Herren kam dann südamerikanisches Stadionfeeling auf. Die Menge untermalte den spektakulären Sprung zum Beginn des Herrenboulders bei jedem der Athleten mit nach vorne gestreckten, vibrierenden Armen und einem ansteigenden ooooooouuuop wie sie sonst bei Freistößen und Elfmetern im Fußball üblich ist.

Beim Auftritt der Favoriten Arthur Korte und Markus Grünebach (beide München-Oberland) rauschte noch “La Ola”, die Welle mehrfach durchs Publikum, die wenigen Fußballer, die auf dem nahen Bolzplatz noch verblieben waren, konnten es kaum fassen. Arthur antwortete vor seinem zweiten Versuch mit dem traditionellen T-Shirt-Wurf in die wogende Menge, und bewies, dass seine Definition mit jedem Jahr besser wird. Zuletzt konnte sich Arthur (1.) nur ganz knapp vor Markus (2.), der mit jedem Jahr stärker wird, behaupten. Begeisterungsstürme und bei den Profis tiefste Anerkennung löste die Figur-of-4 aus, die Markus im Finale als durchlaufende Position präsentierte (siehe Trailer). Auf Platz 3 gelangte Philip Lennartz (München-Oberland) der vom High Jump nur wenig ermüdet schien, und ebenfalls mit spektakulären Positionswechseln glänzte.

Insgesamt 16 Siegerehrungen
Schrauber und Organisations-/Auswertungsteam hatten mitlerweile die Uhren um eine halbe Stunde zurückgestellt, die bis dato größte Münchener Meisterschaft war damit auch die schnellste. Der rasante Ablauf trug maßgeblich zu der guten Stimmung bei, die Kinder kamen rechtzeitig nach Hause (vorgezogene Siegerehrung), lange Umbaupausen entfielen. Da bei der Münchener Stadtmeisterschaft in Kombination mit der Tölzer Stadtmeisterschaft auch der Oberlandcup vergeben wurde, mußten im Anschluß an das Finale 14 Siegerehrungen bewältigt werden (Preise im Wert von über 2000,-). Dabei wurde Rupert Trischberger versehentlich “übersehen”, der eigentlich den 3. Platz 40+ beim Oberlandcup errungen hat. Die Organisationsleitung entschuldigt sich dafür im Nachhinein.

Christoph Hainz ruft zur Entspannung
Voll im Zeitplan präsentierte in der Folge der bekannte südtiroler Bergführer und Extremalpinist eine multimediale Rundschau über sein Kletterleben. Viele der Teilnehmer und Zuschauer gönnten sich den entspannenden Ausklang zum Klettererlebnis des Jahres  in der München. Viele waren sich am Ende der Veranstaltung um 23.00 Uhr einig: Bis zum nächsten Jahr bei der 7. Münchener Stadtmeisterschaft.

Sponsoren- und Helferdank
Ohne den Einsatz von mehreren Dutzend Helfern und insbesondere auch ohne die Unterstützung der Sponsoren wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen. Vielen Dank!
Die Hauptsponsoren: Schuster, Salewa, Gore, Ispo
Nebensponsor: Bionade

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überRadiobeitrag (mp3)
QuelleNils Schützenberger