3ter DSC 2003 und Deutsche Meisterschaft Speed in Köln-Wesseling

 

Vergangenes Wochenende trafen sich die besten Kletterer Deutschlands zum abschließenden Durchgang des DAV Sportklettercups 2003. Zudem stand zum ersten Mal seit 1998 wieder die Deutsche Meisterschaft im Speedklettern auf dem Programm. Schauplatz war die BronxRock-Kletteranlage in Wesseling. Die Sektion Rheinland-Köln war neben BronxRock Ausrichter der Veranstaltung. Eines sei vorweg genommen, es war eine sehr gute und bestens organisierte Veranstaltung, die einen würdigen Abschluss des Deutschen Sportklettercups 2003 darstellte.

Zahlreiche Zuschauer waren am Samstag in die BronxRock gekommen, und sie bekamen großen Klettersport geboten. Nach der Qualifikation und dem Halbfinale ging es am späten Nachmittag zuerst für die Damen ins Finale. Nachdem Marietta Uhden (Bergland) weiterhin ihre Schulter ausheilen lassen muss und Damaris Knorr (Ludwigsburg) zum RockMaster eingeladen war, würde die Siegerin auf jeden Fall einen „neuen“ Namen haben. Hoch gehandelt wurden Sarah Seeger (Immenstadt), Nadine Ruh (Konstanz) sowie Julia Winter (SBB). Sarah wirkte nach einem nicht optimalen Halbfinale etwas nervös und kletterte verunsichert. Sie ist so gut in Form und bringt ihre Leistungsfähigkeit leider nicht aufs Plastik! Sarah wurde am Ende überraschend nur Sechste. Julia Winter kletterte ohne Zögern und unbekümmert nach oben und musste sich nur knapp Nadine Ruh geschlagen geben, die unter den rheinländischen Anfeuerungsstürmen einen Zug weiter kletterte. Die Zuschauer waren damit gut aufgewärmt für das Herrenfinale.

Die Routensetzer Stephan Hilgers und Mike Schuh hatten hier einen technisch anspruchsvollen Leckerbissen vorgelegt. Überhaupt leisteten die beiden sehr gute Arbeit an der hohen (16,5 Meter), jedoch nicht sehr steilen Wand. Zudem mussten sie die obere Hälfte der Wand aus dem Seil heraus schrauben, insgesamt also großes Kompliment an die beiden. Zurück zu den Herren der Schöpfung. Im Halbfinale waren alle acht Finalteilnehmer top geklettert, so dass es im Finale quasi von vorne los ging.

Gleich der erste Final-Starter, Robert Mate, zog recht weit nach oben in seinem zügigen und athletischen Kletterstil. Allerdings wurde sofort deutlich, dass die Kletterer zu „arbeiten“ hatten. Den Gesichtszügen zufolge war klar, dass sie ständig aufgestellte Pläne verworfen und aus Lösungsplan A gleich B und dann noch C und D wurde. Die Route war nicht sehr übersichtlich, schwer zu lesen und an manchen Stellen noch schwerer zu klettern. Unter tosendem Applaus stieg Timo Preußler in die Route ein, sehr schnell war er am höchsten Punkt von Robert. Der Übergang in eine kleine Verschneidung machte ihm jedoch sehr zu schaffen. Als er dann die Füße richtig positioniert hatte, fiel er leider aus der Wand. Er war zuerst natürlich nicht zufrieden, bekannte dann jedoch: „So was muss man halt einfach klettern, danach wärs besser dahin gegangen. Schade, aber die DM kommt ja noch.“ Dann kam Andi Bindhammer. Die harten Routen am Fels in seinem „Urlaub“ hatte ihn bestens für diese Schlüsselpassage vorbereitet, er konnte sie dann auch als Einziger lösen und kletterte unaufhaltsam bis ganz nach oben. Der Sieger war entsprechend zufrieden und lachte endlich befreit übers ganze Gesicht.

Dann die Premiere im Speed seit 5 Jahren, 1998 fand in der KölnArena die letzte Speed-Meisterschaft stand. In einer Quali-Runde ging es um die besten Zeiten für die Finalteilnahme: bei den Damen gab es ein Finale der schnellsten Vier, bei den Herren ein Sechzehner-Finale. Nadine Ruh setzte sich gegen Sarah Seeger durch, die zwischenzeitlich geführt hatte. Dritte wurde Katrin Lau.

Alte Speed-Recken wie Gregor Jäger konnten sich leider nicht für das Finale bei den Herren qualifizieren, so dass die jungen Wilden Gas gaben: Johannes Lau setzte sich am Ende gegen Timo Preußler durch, dem ein kleines Fehler unterlief, sonst wäre es sehr knapp geworden. Dritter wurde Peter „der Lange“ Würth. Das Experiment Speed hat sich gelohnt, man kann hier wirklich sehr gut Sport und Show verbinden. Der DAV wird das weiter im Kletter-Programm behalten.

Fazit: Ein sehr guter Wettkampf mit bestem Service und Organisation durch BronxRock und die Sektion Rheinland-Köln und einem tollen Publikum. Das OK-Team der Worldgames 2005 (www.worldgames2005.de) , das zu Besuch war, zeigte sich begeistert und beeindruckt vom Sportklettern. Ein Dank geht an die Hauptsponsoren ELVIA und SALOMON.

Dr. Wolfgang Wabel

Links:
www.bronxrock.de
www.alpenverein.de
www.elvia.de
www.salomon-sports.com
www.sportklettern-nrw.de
www.digitalrock.de

QuelleText: Dr. Wolfgang Wabel, DAV