Erstbegehung an der Aiguille de l'Amône im Wallis (c) S. Schüpbach, S. Chatelan

Der Grenzgipfel zu Frankreich bietet guten Granit und steht im Schatten der bekannten Berge im nahen Chamonix. Die beiden Bergsteiger hinterliessen keinerlei Spuren auf ihrer Route und wurden mit einem eindrücklichen Abenteuer belohnt.

Silvan Schüpbach berichtet:

Nachdem wir beschlossen hatten, auf eine geplante Patagonienreise zu verzichten, schmiedeten wir Pläne für Abenteuer vor der Haustüre. Ein Projekt an der Eigernordwand liessen wir ebenfalls fallen, nachdem mein Freund Julian Zanker in der Heckmaier Route ums Leben kam.

So wurde die Aiguille de l’Amône unser Plan C. Trotzdem gefiel mir die Idee sofort – ein Berg, von dem ich nich nie etwas gehört hatte und Granit, der das Absichern ohne Bohrhaken verspricht.

Fotostrecke: “L’accidentelle et l’accidenté”

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Wir stiegen mit den Schi zu und konnten am 27.2. am Mittag einsteigen. Der Start verlief alles andere als reibungslos. In der ersten Seillänge rutschte ich im Nachstieg aus und verstauchte mir den Daumen.

Beim Sichern der nächsten Seillänge fiel mir ein Stück Eis ins Gesicht und verpasste mir ein paar Platzwunden. Ich sagte mir, dass wir ja Abenteuer suchen und nun gefunden hätten. Deshalb biss ich die Zähne zusammen und wir kletterten weiter.

Das Biwak auf einer Schneeschulter war zwar romantisch schön aber weitgehend unkomfortabel. Am nächsten Tag (28.2.) beendeten wir die Route ohne Zwischenfälle. Der Abstieg über die Nordflanke bot guten Trittschnee.

Routeninfos “L’accidentelle et l’accidenté”

  • Der Routenname (grob übersetzt: “Zufällig und verunfallt”) bezieht sich auf die Vorkommnisse vor und während der Begehung.
  • Aiguille de l’Amône (569’240, 86’582), Ostwand
  • Die Route folgt einem Nordexponierten Rampensystem.
  • Notausstieg in die Nordflanke ist an verschiedenen Stellen möglich.
  • Lawinengefahr beachten!
  • Routenlänge 850m
  • Schwierigkeit M7, 45°
  • Material: 2x60m Seile, Klemmkeile, 2 Rack Cams #0.3-3, 1x #4, C3 0-1, 2x Pecker
QuelleSilvan Schüpbach, Fotos: S. Schüpbach, S. Chatelan