Bayerische Sportklettermeisterschaften in Rosenheim

Leider gingen beim Kletterfachverband Bayern weniger als 40 Anmeldungen ein. Vor allem die Altersklassen waren schwach besetzt, so dass nur bei den Herren ein Wettbewerb 40+ zusätzlich zur regulären Herrenklasse ausgerichtet wurde.

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Fotos: © Markus Stadler

Da das Teilnehmerfeld kleiner als erwartet war, konnte der Zeitplan etwas gestrafft werden. Die Organisatoren rund um den wettkampferfahrenen Kletterhallenchef Bruno Vacka sorgten für einen perfekten Ablauf dieser Bayerischen Meisterschaft und selbst der im Anschluss zum ersten Mal ausgetragene Speedcup hatte nur minimale Anlaufschwierigkeiten. Eine große Anzahl an freiwilligen Helfern unterstützte den Veranstalter und die Wettkampfrichter beim Schrauben der Routen, beim Sichern, bei der Betreuung in der Isolation und der Verpflegung der Athleten.

Zur Qualifikation für das Finale im Sportklettern (Lead) musste jeder Teilnehmer zwei Routen absolvieren. Aus der Addition dieser beiden Ergebnisse wurden dann die jeweils sechs Endrundenteilnehmer ermittelt. Das Finale begann mit der Altersklasse 40+ bei den Herren. Hier setzte sich letztendlich der Münchner Rainer Bolesch knapp vor Werner Tekles aus Grassau und vor Werner Schmid aus Traunstein durch.

Interessant wurde es bei den Damen, wo die Freisingerin Lisa Knoche als Favoritin antrat. Die mehrmalige Deutsche Meisterin hatte sich zwar in letzter Zeit etwas vom Wettkampfgeschehen zurückgezogen, trotzdem präsentierte sie sich topfit und kletterte beide Qualifikationsrouten bis zum Endgriff. In der Finalroute startete sie daher als letzte. Die junge Chiara Klostermann (Ringsee) hatte mit einer starken Vorstellung bis dato die Führung inne, sie fiel erst kurz vor der Umlenkung.

Aber Lisa  mit ihrer langjährigen Wettkampferfahrung ließ sich von der schwierigen und abwechslungsreichen Route nicht abschütteln. Wenige Griffe vor Chiara's Endpunkt fand sie eine passable Rastposition und nutzte diese um sich ein wenig zu erholen. Unter dem Applaus der Zuschauer kletterte sie ihre Route im Anschluß bis zum Top und sicherte sich damit die Bayerische Meisterschaft. Auf dem dritten Platz landete Monika Retschy aus München vor Lokalmatadorin Lena Kärcher vom Rosenheimer Rock&Bloc-Team.

Eine ähnliche Situation bot die Herrenkonkurrenz. Hier war der Landshuter Stefan Danker als amtierender deutscher Bouldermeister und Führender beim Deutschen Sportklettercup 2009 der große Favorit. Auch er ging als Qualifikationsbester ganz zum Schluß des Finales an den Start. Allerdings begann das Herrenfinale gleich mit einem Paukenschlag. Martin Tekles von der DAV-Sektion Rosenheim kletterte die schwierige Route top. Da er wegen eines Patzers in der ersten Quali-Route nur noch knapp ins Finale gerutscht war, freute er sich um so mehr.

Die folgenden Spitzenleute scheiterten zum Teil schon in halber Wandhöhe. Eine hervorragende Leistung bot der erst 16jährige Nachwuchskletterer Nico Linder aus dem Rosenheimer Team, der erstmals bei den Herren antrat. Er kletterte bis wenige Meter vor die Umlenkung und platzierte sich damit unmittelbar hinter seinem Vereinskameraden. Als dann Stefan Danker die ersten Meter in seinem souveränen, eleganten Kletterstil absolvierte, hatte kaum noch ein Zuschauer Zweifel daran, dass er bis zum Top-Griff klettern würde. Mit bewundernswerter Leichtigkeit erreichte er sein Ziel und aufgrund des besseren Qualifikationsergebnisses belegte er den ersten Platz.

Der Tag in der Kletterhalle war aber noch nicht vorbei. Nun stand noch der Bayerische Speedcup auf dem Plan. So beliebt das Speedklettern beim Publikum ist, so ein Schattendasein fristet es bei den Athleten, weil es mit der eigentlichen Kletterbewegung wenig gemein hat und von den meisten Kletterern daher nur wenig trainiert wird. Es geht darum eine leichte Kletterroute in minimaler Zeit zu klettern. Dabei treten immer zwei Kletterer in nebeneinander liegenden Routen gegeneinander an, nach kurzer Pause werden die Routen getauscht und die Zeiten addiert. Der oder die Schnellere aus dem Duell gelangt in die nächste Runde.

Bei den Damen kam es dabei zu einem Rosenheimer Duell um den 3. Platz, das Lena Kärcher recht deutlich vor der jungen Maria Zettl gewann. Im Finale setzte sich die Münchnerin Monika Retschy vor Lisa Knoche durch. In der Herrenkonkurrenz gewann der amtierende Bayerische Bouldermeister der Junioren, Simon Unger aus Augsburg. Überraschender Zweiter wurde Julian Groß vom Rosenheimer Rock&Bloc-Team bei seinem ersten Speedcup. Er erzielte mit 8,27 Sekunden für die 14 m hohe Route sogar die Tagesbestzeit, rutschte aber in der zweiten Finalrunde einmal ab, was ihm wertvolle Zeit kostete und ihn knapp um den Sieg brachte. Den dritten Platz belegte Stefan Danker vor Martin Meyer aus Prien.

Der Zuschauerandrang war an beiden Tagen enttäuschend gering. Viele Hobby-Kletterer nutzten wohl das schöne Wetter lieber für eigene Touren an den Felswänden der Umgebung. Trotzdem waren sich alle Anwesenden einig, ein hochklassiges und über weite Strecken spannendes Wettkampfwochenende miterlebt zu haben. An den Leistungen der Athleten und an der Organisation der Veranstalter gab es jedenfalls nichts auszusetzen.

überwww.stadler-markus.de
QuelleMarkus Stadler (Text & Bilder)