Christian Bindhammer wird Zweiter beim Weltcup in Valence

Eine 
großartige Leistung zeigte Christian Bindhammer beim
Kletterweltcup in Valence/ Frankreich. Die Stimmung in der ausverkaufte
Halle (bei immerhin EUR 15 Eintritt!!) glich zeitweise einem
Fußballstadion. Transparente von Fans,  Autogrammjäger,
mehrere Kamerateams und zwei riesige Videoscreens mit
spektakulären Kletteraufnahmen sorgten für eine top Stimmung
unter dem Publikum. Kletterwettkampf wie er sein sollte: Ein
sportliches Großereignis. Eine solche Veranstaltung ist vor allem
auch eine würdige Anerkennung an die Leistungen der Sportler.

Die Wand mit den sehr gelungenen Routen vom Schweizer Simon Wandeler
und Team sorgten für Spannung und  spektakuläre
Abwechslung  und die professionelle Beleuchtung und Moderation
steigerten den Wettkampf in ein wirkliches Erlebnis. Sogar das sonst
eher langatmige Viertelfinale bot sowohl bei den Damen als auch bei den
Herren trickreiche Routen. Das deutsche Team konnte dank der vom DAV
bestens organisierten Anreise perfekt ausgeruht zum Wettkampf
erscheinen.

Bei den Damen ging für Deutschland nur Damaris Knorr an den Start,
die sich problemlos in dem durchwegs starken Feld mit 14!
Französinnen für das Halbfinale qualifizieren konnte. Bei den
Herren schied Andreas Bindhammer (33.) wegen einer Erkältung 
geschwächt leider zu früh aus. Markus Hoppe, sehr gut in Form
und gewohnt sicher unterwegs (27.), verpasste nur ganz knapp das
Halbfinale. Nur Christian Bindhammer kletterte sehr überlegt,
kämpfte sich weit nach oben und war mit seiner Höhe locker
für den darauffolgenden Tag qualifiziert. Es gab in der
anspruchsvollen Herren- Route ohnehin nur 5 Topbegehungen. Bei den
Damen gar nur vier.

Das Halbfinale:
Damaris
konnte in der sehr athletischen Route ihre Stärken voll
ausspielen, scheiterte dann aber etwas unglücklich in einer
Verschneidung. Am Ende reichte es für den 18. Platz. Die
Halbfinalroute der Herren war spektakulär geschraubt und viele
Favoriten schieden an einer Dachkante im unteren Wandteil aus, weil sie
nicht wussten wie sie einen weit entfernten Griff erreichen
können. Der Spanier Patxi Usobiaga verbrachte gar die vollen 10
min Kletterzeit (“ermüden” tun die ja nicht mehr) an der
bösen Stelle und auch Gerome Pouvreau ließ resigniert
einfach los. Nicht so Christian Bindhammer. Souverän und
wettkampferfahren entschied er sich an der heiklen Stelle ohne zu
zögern für die “Figure Four” und kletterte einen perfekten
Durchgang. Erst weit oben verließen ihn die Kräfte und der
Einzug ins Grande Finale am Abend war gesichert.

Das Finale
Das
ganze DAV-Team mit Physio Martin Schlageter wartete gemeinsam mit
einigen Tausend Zuschauern auf das große Spektakel und den
Höhepunkt der Veranstaltung. Perfekt inszeniert wurden die
Athleten auf der Videoscreen während der Vorbereitung hinter der
Wand gezeigt und die jubelnde und begeisterte Menge begrüßte
jede Starterin und Starter wie einen Helden. Als Christian Bindhammer
als 4. Starter schließlich die Schlüsselpassage an einem
Quergang als erster hinter sich ließ und weit in Führung
ging, war klar, dass diese Höhe erst geschlagen werden musste.
Christian kletterte, als hätte ihn die Muse geküsst.
Überall fand er die Idealkombination, hangelte entschlossen
über das Dach und als er an einer Struktur einen genialen Toehook
fand, tobte die Halle vor Begeisterung.

Selbst Tomasz Mrasek scheiterte in der technisch und athletisch sehr
anspruchsvollen Route und musste sich als Weltcup- Führender mit
dem 3. Platz zufrieden geben. Erst der letzte Hoffnungsträger der
Franzosen (es waren 5 im Finale!) Alexandre Chabot kletterte knapp
weiter als Christian Bindhammer und holte sich den Sieg.

Bei den Damen siegte Muriel Sarkany vor Caroline Ciavaldini und Martina Cufar

Ein traumhaftes Ergebnis für Chri und den deutschen Wettkampfsport
allgemein. Bleibt zu hoffen, dass sich alle zukünftigen
Veranstaltungen an einer solchen wie in Valence orientieren.
Christoph Finkel, Bundestrainer

Siehe auch:
www.christian-bindhammer.de (NEU)
www.alpenverein.de
www.digitalrock.de

QuelleText & Fotos: Christoph Finkel