Der nächste Tag: Zum Aufwärmen stiegen wir erst mal an den Fixseilen auf. Die erste Seillänge war eine VII+, nicht schwer, aber verfeinert mit einer Eisglasur wurde sie zu einem würzigen kleinen Abenteuer. "Eternal Burning”, die zehnte Seillänge, der Schlüssel zum Erfolg. Hier hatte Iker Pou die freie Variante eröffnet. Ein Plattenquergang, ein maximalkräftiges Boulderproblem, führt in einen komplett vereisten Riss.Ab zwei Uhr hätte sich dieser Eispanzer in einen Wasserfall verwandelt. Gut gemeint, aber nur bedingt realisierbar. Vier Meter rechts fanden wir eine Rissspur,  die nach 20 Metern in den trockenen Teil des Risses von der Pou-Variante führte.  Die erste Länge nannten wir "Wish you were here” und die zweite “Burn for you”, beide im neunten Grad.  Mit einer weiteren Achter-Seillänge, einem perfekten Handriss, hatten wir auch den zweiten Tag erfolgreich abschließen können.

Tag 3: Vielleicht der Gipfeltag? Die ersten drei Seillängen vom großen Band waren kein großes Problem. Traumseillängen, beste Handrisse, dann aber die Ernüchterung. Vielleicht nur 15 Meter hoch, dafür sehr dünn, zog leicht überhängend der mit IX+ bewertete Fingerriss hinauf. Eine Hürde, die sich nicht so leicht überwinden ließ und die uns viel Zeit kostete.Nach einer intensiven Bouldersession konnten wir das Problem dann aber doch knacken. Dafür gab uns dann die anschließende Neunerseillänge den Rest. Letztendlich stiegen wir sie noch durch, den Gipfeltag mussten wir jedoch auf den nächsten Tag verschieben. Aber wir dachten uns nur: "Was soll der Geiz, das Wetter muss laut Charly noch mindestens zwei weitere Tage super sein, und der hat ja immer recht!”

Tag 4: Noch zwei Achter-Risse, dann leicht zum Gipfel. Zu viert waren wir da: Mario, Franz, Alexander und ich. 6251 Meter zeigte unsere Suunto Core an. Um uns die Giganten des Karakorum, in uns ein großes Erlebnis. Es klang wie ein Rocksong der vor genau 20 Jahren geschrieben wurde, von unseren großen Idolen Wolfgang Güllich und Kurt Albert.Und jetzt hatten wir die Ehre, ein paar Passagen zu ergänzen, Rock “n' Roll im wilden Karakorum: "Come on Baby, light my fire! Let's come together! Darling, do you feel my heart beating? Hey, do you feel the same? Am I only dreaming? I wish you were here, I burn for you! I watch you when you are dreaming, you belong with me. Say my name. Sunshine through the Rain, a whole Life so lonely. Ease the Pain! I don't wanna lose this Feeling , it's the Eternal Flame!" – eine Liebeserklärung für einen ganz besonderen Moment.

Weitere Informationen von der Pressestelle:

Alexander und Thomas Huber – die Huberbuam – zählen zu den bekanntesten Bergsteigern unserer Zeit. Spätestens seit ihrem Kinofilm Am Limit sind sie auch vielen Nichtalpinisten ein Begriff. Mit ihren Erfolgen an den großen Wänden und Bergen dieser Welt gelten die Huberbuam als Protagonisten des modernen Bergsteigens: Technisch anspruchsvolles Klettern in großer Höhe, ob in den Alpen, im Yosemite, in Patagonien oder an den hohen Bergen des Himalaya und Karakorum.

Wolfgang Güllich
(24.10.1960 – 31.08.1992) war ein deutscher Sportkletterer. Jahrelang setzte Wolfgang Güllich im Sportklettern weltweit neue Maßstäbe und lange Zeit gelangen ihm Erstbegehungen der zur jeweiligen Zeit schwierigsten Route der Welt: 1984 Kanal im Rücken (UIAA X), 1985 Punks in the Gym (X+) und 1987 Wallstreet (XI-). Mit Action Directe im Frankenjura lieferte er sein Meisterstück ab: die Route war die erste Route im Grad UIAA XI (frz. 9a) und gilt mittlerweile als "Benchmark” für diesen Schwierigkeitsgrad.

Wolfgang Güllich hat zahlreiche Kletterrouten im Frankenjura, in anderen deutschen Mittelgebirgen und rund um den Globus erschlossen. Er war einer der ersten, die das extreme Freiklettern in die hohen Berge übertrug. Unter anderem eröffnete er zusammen mit Kurt Albert die Neutour Eternal Flame (VIII+/A1) am 6251 m hohen Nameless Tower im Karakorum.

Neben seinen einzigartigen sportlichen Fähigkeiten genoss Wolfgang Güllich auch wegen seiner menschlichen Qualitäten große Anerkennung in der Kletterszene. Wolfgang Güllich verunglückte mit seinem Auto am 29. August 1992 auf der A 9 in der Nähe von Ingolstadt und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Sein Grab in Obertrubach wurde zur Wallfahrtstätte der Kletterszene.

Kurt Albert ist eine lebende Kletterlegende. Er brachte Anfang der siebziger Jahre den Rotpunktgedanken (Klettern ohne technische Hilfsmittel) nach Deutschland und ist somit der Wegbereiter der Freikletterbewegung. Er lebt in der Fränkischen Schweiz und an den heimatlichen Felsen tragen viele Erstbegehungen seinen Namen.

Sein bergsportliches Ziel ist es an den meist von der Zivilisation abgelegenen "Big Walls” Erstdurchsteigungen zu realisieren. In seinem Lieblingsgebiet Patagonien, am berühmten Fitz Roy, kletterte er die Erstbegehung "Royal Flush”. Diese Route zählt zu den herausragendsten alpinistischen Unternehmungen in den letzten Jahren.

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QuelleThomas Huber, Fotos: Hinterbrandner, Huberbuam