Jung schob sich noch wegen des besseren Vorrundenergebnisses an Andreas Bindhammer vorbei auf Platz 2. Auch Markus Hoppe scheiterte an der gleichen Stelle wie die Kollegen zuvor. So blieben nur noch die beiden Favoriten Tauporn und Bindhammer, die es hätten richten können – aber auch die beiden verließen sich auf die falsche Variante und fielen gar noch deutlich unter der Höchstmarke von Danker. So hatte Stefan Danker nach seinem Bouldercup-Sieg in Pforzheim erneut die Nase vorn und konnte sich über den Preisgeldscheck freuen.

Der Landshuter hatte wegen zahlreicher Uni-Verpflichtungen in letzter Zeit sein Training etwas zurückschrauben müssen und sah sich eigentlich nicht in Siegform – aber manchmal ist eben auch etwas Glück dabei. Das Podium wurde komplettiert von Markus Jung und Andreas Bindhammer, auf den weiteren Plätzen folgten Markus Hoppe, Jan Hojer, Thomas Tauporn, Christian Bindhammer und Jonas Baumann. Doppelt schade, dass keiner der Herren toppte: Einige der Herrenfinalisten hatten in der Iso gewettet, bei Erreichen des Topgriffes aufs Dach der Anlage zu steigen und mit einem Rückwärtssalto abzutauchen…

Wurm…wer sonst?

Bei den Frauen war bereits nach der zweiten Qualifikation klar, dass der Sieg wieder einmal nur über einen Fehler von Juliane Wurm zu holen sein würde. Nur die Wuppertalerin konnte beide Qualirouten top klettern – in der plattigeren ersten Quali hatten noch fünf Damen den Umlenker einhängen können. Erwartungsgemäß konnten auch die weiteren Favoritinnen Luisa Neumärker (SBB) und die Lokalmatadorin Ines Dull (Allgäu-Kempten) sowie Irina Mittelman, Lisa Weißensee (beide Frankfurt), Birte Loichen (Koblenz), Anna-Katharina Böhm (SBB) und Monika Retschy (München-Oberland) in die Runde der besten acht einziehen. Bis zu den letzten drei Starterinnen waren alle Damen bereits in der Hälfte der Wand abgetropft – nur Lisa Weißensee hatte ein paar Züge mehr machen können und führte damit das Ranking an.

Erst Luisa Neumärker als drittletzte Starterin konnte die Bestmarke deutlich nach oben schieben: Sie schaffte es bis ins obere Viertel der Wand und übernahm damit die Führung vor Weißensee. Gespannt warteten die 500 Kemptner Zuschauer danach auf ihre Lokalmatadorin: Als Ines Dull vor die Wand kam, toste entsprechender Beifall auf – allerdings tropfte die quirlige Allgäuerin unerwartet früh aus der Wand – am Ende landete sie mit ihrer erreichten Höhe auf Rang vier. Nun wollten die Zuschauer zumindest noch eine Topbegehung der letzten verbliebenen Starterin sehen. Und Juliane Wurm enttäuschte die Kemptner nicht: Mit der dritten Topbegehung in der dritten Route setzte sie einer makellosen Vorstellung die Krone auf und gewann ihren sechsten Sportklettercup in Folge.

Damit zeigt sie einmal mehr, dass sie für die am kommenden Wochenende beginnende WM in Quinghai (China) hervorragend in Form ist. Nach eigener, gewohnt bescheidener Aussage peilt sie hier auf jeden Fall einen Platz unter den Top15 an. Hinter Wurm und Neumärker holte sich Lisa Weißensee nach ihrem dritten Platz beim Sportklettercup in Karlsruhe 2005 ihr zweites Podiumsergebnis . Fünfte hinter Ines Dull wurde Irina Mittelman vor Anna-Katharina Böhm, Birte Loichen und Monika Retschy.

Jugendcup mit Woodstock-Flair

Pünktlich zum Ende der Siegerehrung der Damen und Herren setzte dann der Regen ein, der auch am nächsten Tag zum Jugend- und Juniorencup noch für nasse Füße auf der Wiese sorgte – bestes Woodstock-Ambiente im Matsch. Nach dem Auftakt des Cups in Bochum vor zwei Wochen hatten sich 120 Jugendliche ins Allgäu aufgemacht – eine starke Teilnehmerzahl, die erst einmal durch die zwei Qualirouten geschleust werden wollte.Am Ende konnten die jeweils 6-8 besten ihrer Altersklasse in die drei Finalrouten einsteigen – vom Niveau waren auch hier der untere zehnte Grad bei den Jungs und eine gute 9+ bei den Mädels gefragt. Bei der Jugend B konnte sich eindrucksvoll Hannah Bähr (Rosenheim) mit den einzigen drei Tops in allen drei Routen vor den Nationalkaderkletterinnen Luisa Deubzer (München-Oberland) und Lilli Färber (Erlangen) durchsetzen.

Bei den B-Jungs war es der Mann mit dem Iro, der erneut ganz oben auf dem Treppchen stand: Sebastian Halenke (Schwäb.-Gmünd) zeigte sich als wahrer Sportsmann, als er dem zweitplatzierten Christoph Hanke (München-Oberland) seine Medaille geben wollte: Hanke war weiter geklettert als Halenke, hatte aber einen Fuß in einen weggetapeten Bereich gesetzt und wurde mit einer niedrigeren Wertung bestraft. Auf dem dritten Rang landete Sammy Adolph (ebenfalls M-Oberland).Die A-Mädels-Siegerin von Kempten heißt Luise Raab (Frankfurt): Sie sicherte sich knapp den Sieg vor Chiara Maria Clostermann, die damit das erste Mal auf einem Jugendcup-Podium stand. Der dritte Platz ging an Isabell Leiner (Zweibrücken). Die A-Jungs hatten alle große Schwierigkeiten mit der Finalroute – bis auf einen: EYS-Sieger Alexander Megos (Erlangen) klippte als einziger die Umlenkung und gewann mit mehr als deutlichem Abstand vor Felix Leuoth (Alpinclub Hannover) und Dominik Winkler (Zweibrücken).

Auch bei den männlichen Junioren konnte niemand die besagte Finalroute durchsteigen, lediglich Marcel Dippon (Oberer Neckar) schaffte es über die schwierige Untergriffpassage und sicherte sich den Sieg vor Martin Tekles (Rosenheim) und Fabian Bosler (Schwaben). Zumindest bei den Juniorinnen gab es dann noch ein Sieg für die Kemptner Zuschauer zu bejubeln: Gegen Ines Dull war an ihrer Heimwand kein Kraut gewachsen – mit deutlichem Vorsprung gewann sie vor Magdalena Kärcher (Rosenheim) und Lara Hojer (Frankfurt).

Bis zum Finale des Sportkletter- und Jugend- und Juniorencups in Leipzig werden nun noch einige Monate ins Land gehen – es bleibt für die Athleten bis zum 10./11. Oktober also noch genug Zeit, um noch ein paar Körner zuzulegen, um bei der Qualifikation für die DM Ende November in Darmstadt ein Wörtchen mitzureden. Als nächstes nationales Highlight steigt zuerst einmal am 11.7. das Finale des Bouldercups in Überlingen – dann hoffentlich bei sommerlichen Temperaturen – das Wetterpech sollte nun schon genug ausgereizt sein für das Jahr 2009…

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überwww.experience-outdoors.de
QuelleMatthias Keller, Fotos: Matthias Keller, Stefan Heiligensetzer