A-Jugend: Megos joggt zum Sieg!

Den Sieg bei der weiblichen A-Jugend holte sich die französische Vizeweltmeisterin Helen Janicot vor der Weltmeisterin Katherine Choong (SUI) und ihrer Teamkollegin Amanda Rohner, die damit das erste Mal auf einem internationalen Treppchen stand.  Große Spannung unter den deutschen Fans bei der männlichen A-Jugend, galt es hier doch auch wieder drei DAV-Starter anzufeuern. Der erste DAVler, der die Isolation verließ, war der Tölzer Robin Gray: Er konnte die kraftraubende Linksquerung noch gut meistern, bevor ihm nach einem anstrengenden Clip schlagartig der Strom ausging – Platz 6 am Ende für ihn.

Jan Hojer konnte an dieser Stelle noch zwei Züge weiter klettern, tropfte dann aber auch vorzeitig ab. Damit lag er als vorletzter Starter auf dem dritten Rang – nur noch Teamkollege Megos konnte ihm vom Podium verdrängen. Der starke Franke, der zu Trainingszwecken auch gerne mal eine leistige 10+ im Fränkischen vier Mal hintereinander klettert, ließ aber nichts anbrennen und durchstieg als einziger in der Jugend A die Finalroute – dabei chalkte er noch an Griffen, die seine Alterskollegen nur mit aufgeklappten Armen halten konnten – sein durchstieg sah absolut mühelos aus. Nach Imst sicherte er sich damit seinen zweiten EYS-Sieg in Folge und machte einen weiteren Schritt in Richtung Europameistertitel.

Junioren: Dull fliegt

Damit blieb noch eine deutsche Starterin: Juniorin Ines Dull kletterte souverän bis zum weiten Sprung nach rechts, den sie energisch ansetzte, dann aber den Zielgriff nicht hundertprozentig zu fassen bekam und mit zunehmendem Körperschwung aus der Wand katapultiert wurde – ein Doppeldyno hätte hier vielleicht helfen können, den Schwung schneller abzufangen.  Wie bei den anderen Mädelsklassen war dieser Sprung auch bei den Juniorinnen der Schlüssel zum Podium. Dull lag mit ihrer Höhe noch auf dem 3. Platz bevor die letzte verbliebene Starterin, die Top-Favoritin Charlotte Durif (F), an die Wand kam.

Durif, die nicht unbedingt für einen dynamischen Kletterstil bekannt ist, zögerte lange, bevor sie zum Sprung ansetzte, meisterte diesen aber problemlos. Aber auch für sie war kurz darauf Schluss – damit blieb das Damenfinale undurchstiegen. Durif scheiterte am gleichen Griff wie zuvor bereits die slowenische Vizeweltmeisterin Ana Ogrinc, gewann aber schließlich aufgrund der besseren Vorrundenwertung. Dritte wurde Christina Stütz (A).

Bei den Junioren gab es gleich fünf Finalbegehungen, so dass auch hier das Vorrundenergebnis herhalten musste: Gauthier Supper (FRA) machte so das Rennen vor Mario Lechner (A) und Yuriy Dzubiak. Wie schon bei der Jugend B hatten auch hier die Routenbauer die starken Jungs wohl ein wenig unterschätzt…

Speedfinale: Isabell Haag nicht zu schlagen!

Nachdem die Sonne dann aus der Wand verschwunden war, stand noch das abschließende Speedfinale auf dem Programm: Mit den Zeiten in der Qualifikation hatten die schnellen Deutschen ja bereits angekündigt, dass sie heiße Kandidaten für die Podien sind und so schafften es mit der lautstarken Unterstützung der Zuschauer auch Isabell Haag, Maximilian Porscha (beide Jugend A) und Fabian Bosler (Junioren) in die Runde der letzten vier. Hier unterlagen zwar in ihrer Paarung sowohl Porscha als auch Bosler, die beiden gewannen jedoch noch das kleine Finale und standen damit als Dritte auf dem Podium ihrer Altersklassen.

Für Isabell Haag lief sogar noch besser: Im Finale gegen die WM-Dritte Anna Ghislimberti (ITA) siegte Haag hauchdünn mit etwas mehr als einer Zehntelsekunde Vorsprung – damit gab es den zweiten Sieg des Tages für den DAV!  Die Platzierungen der weiteren deutschen Speed-Starter: Lucas Günther (Schwaben, 11. Platz Jugend B); Dominik Winkler (18., Jugend A);  Sofia Porscha (7., Jugend B), Afra Hönig (10., Jugend B).´

Nach einer langen Siegerehrung, bei der 36 Pokale vergeben wurden und die Franzosen mit ausgesprochenen Sangeskünsten glänzen konnten,  traten die Teams wieder die Heimreise an. Als  Fazit  auch vieler ausländischer Trainer und Sportler bleibt ein hervorragend organisierter Wettkampf an einer top Wettkampfwand, die bei passendem Wetter mit echtem Rockmaster-Feeling aufwarten kann. Wesentlich zum guten Gelingen des Wettkampfes beigetragen hat auch das perfekt koordinierte Helferteam der Sektion Oberland unter Leitung von Nils Schützenberger und Carla Bräunig und die reibungslose Kooperation mit dem Trägerverein der Kletteranlage.

Für den DAV Jugendkader geht es bereits am nächsten Wochenende nach Edinburgh zum nächsten EYS-Wettbewerb in eine der beeindruckendsten Kletterhallen der Welt: Das Ratho-Center mit Wandhöhen bis zu 30m ist in einen Steinbruch hinein gebaut und wird 2010 die Austragungsstätte der Jugend-WM sein.

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überwww.ifsc-climbing.org
QuelleMatthias Keller (Text + Fotos), Jorgos Megos (Fotos)