Jonas Baumann 3ter beim Boulderweltcup in Erlangen

SiegerehrungErstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Dieser (verquere) Spruch hat sich gestern Abend beim Boulderweltcup in Erlangen wieder einmal bewahrheitet. Kaum jemand der Anwesenden hätte wohl nach dem Verlauf des Halbfinales gedacht, dass am Ende erstmals ein deutscher Kletterer auf dem Treppchen bei einem Boulderweltcup stehen würde, doch genau dies geschah.

Dem erst 20jährigen Jonas Baumann aus Wuppertal glückte dieses Husarenstück, als er im Herrenfinale drei der vier Boulder durchsteigen konnte und sich dadurch schließlich auf dem dritten Platz der Herrenkonkurrenz wiederfand. Besser waren nur noch der Österreicher Kilian Fischhuber, der ebenfalls drei Boulder erfolgreich durchsteigen konnte und der Ukrainer Mykhaylo Shalagin, der alle gestellten Probleme meisterte. Der Finne Nalle Hukkataival, der noch die Vorrunden dominiert hatte, landete nach einer schwächeren Vorstellung im Finale auf dem undankbaren 4ten Platz gefolgt vom bärenstarken Briten Gareth Parry und dem Schweizer Matthias Müller.

Jonas wurde nach dem Wettkampf gefragt, ob er sich diesen Erfolg auch schon vor der Veranstaltung vorgestellt hätte. Dies verneinte der amtierende Deutsche Bouldermeister. Er wollte in diesem Wettkampf ins Halbfinale vordringen und bei einem der noch ausstehenden Wettkämpfe heuer mal einen Platz auf dem Podest anvisieren. Da dieses Ziel aber schon beim ersten Weltcup erreicht wurde, müsse er nun ein neues, höheres Ziel ins Auge fassen. Das war genau nach dem Geschmack des zahlreich vertretenen Publikums, das lautstark applaudierte und auch frenetisch Beifall spendete, als Jonas diesen Erfolg auf die gelungene Zusammenarbeit mit Bundestrainer Christoph Finkel zurückführte und diesem herzlich dankte.

BOULDERWELTCUP IN ERLANGEN


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Bei den Damen war das Finale im Endeffekt eindeutiger als zunächst erwartet. Hier gewann die Ukrainerin Olga Shalagina mit vier durchstiegenen Bouldern in nur sechs Versuchen recht klar vor der Französin Juliette Danion. Auf Platz 3 folgte die Belgierin Chloe Gaftiaux, die zwar die gleiche Leistung im Finale bot, wie die Tschechin Silvie Rajfova, doch aufgrund ihres besseren Halbfinalergebnisses auf das Treppchen durfte. Die zwar ungemein starke, doch bei einigen Bouldern durch ihre deutlich geringere Körpergröße etwas benachteiligte Slovenin Natalija Gros landete schließlich auf Rang 5 gefolgt von der sympathischen Österreicherin Sabine Bacher.

Kuriosum:
Die Sieger bei diesem Weltcup (Mykhaylo Shalagin und Olga Shalagina) sind Geschwister. Wahrscheinlich auch ein Novum im internationalen Wettkampfgeschehen…

Nach der unspektakulär verlaufenden Siegerehrung (d.h. ohne Sektdusche) ging es noch zum gemütlichen Teil des Abends ans Buffet und man hatte noch Gelegenheit hautnah mit den Spitzensportlern ein aussergewöhnlich gutes Essen zu genießen.

Fazit:
Ein sehr gelungener und hervorragend organisierter Wettkampf, der wie am Schnürchen ablief und sicherlich jedermann gefallen hat. Dass am Ende auch noch erstmals ein deutscher Kletterer auf dem Siegertreppchen eines Boulderweltcups stand, setzte dem ganzen noch das wohlverdiente Sahnehäubchen auf.

Siehe auch:
Videos vom Boulderweltcup in Erlangen
Über 100 Bilder vom Boulderweltcup Erlangen
IFSC Boulderweltcup Erlangen – Das Halbfinale
www.alpenverein.de
www.ifsc-climbing.org
www.digitalrock.de

BWC Erlangen
IFSC

Marmot

T-Wall

Sintroc

QuelleText & Fotos: Martin Joisten