Assassin, Monkey and Man

"Assassin, monkey and man" ist die Geschichte einer nahezu romantischen Beziehung zwischen einem, auf den ersten Blick nicht unbedingt ästhetisch anmutenden Stück Fels und seines, in die Jahre kommenden Erschließers.


Harte Fakten:

"Assassin, monkey and man" ist ein 8 Meter langer, bedrohlich wirkender Schiffsbug über einem großen Staubplateau mitten in der abgespeckten Kochler Boulderwelt Atlantis, der das ganze Repertoire moderner Boulderkunst abruft: vom blind ausgeführten Dyno, über wildes Gepatsche, Körpergepresse, bis zu feinfühligen Toe- und Heel-Hook – hier wird alles geboten.

Nachdem der Einstieg über die leichtere "Eulenvariante" des "Antonators" überwunden ist, warten 7 harte Züge im Mittelteil. Zunächst passiert man die Schlüsselstelle des klassischen "Antonators", steigt aber nicht nach links in die nebenliegende Verschneidung aus, da diese tabu ist!

Stattdessen folgt man der eigentlichen Linie entlang des Schiffbugs und erreicht schließlich nach weiteren 12 weiten Zügen das Ende der vertretbaren Boulderhöhe: einen Henkel links im Riss. 25 Züge kombinieren so Einstieg, einen komplexen Mittelteil mit einem highballartigen Ausstieg zum ultimativen Pressfestival, welches eine lilablassblaue Gesichtsfarbe garantiert.
 
Und da sind wir auch schon bei der…
 
Bewertung:
Es könnten jetzt die typischen Sätze folgen wie "Mein leichtester Boulder seit Jahren" oder "So etwas Schönes habe ich noch nie zuvor gesehen", was beides gelogen wäre. Andere Superlativen würden aber irgendwie zu abgedroschen klingen. Wie wäre es denn mit "der erste richtige 6c Boulder in Kochel" ? Schwerer als die anderen Sachen in Kochel ist es aber dann doch. Müssten dann alle anderen Sachen an der Atlantiswand gar abgewertet werden?

Also, was tun? Aus Respekt vor ähnlich harten Bouldern, welche von ihren Erstbegehern mit "nur 8c bloc" bewertet wurden, um einer Inflation nach oben hin vorzubeugen, käme sowieso "nur 8c" in Frage.

Tja, eigentlich sollte das Ding aber gar nicht bewertet werden, sondern einfach nur mit "Abgefahren", "Bouldernswert" oder "Unbedingt Probierbar" tituliert werden, sowie es im Kochler Boulderführer sowieso der Fall ist.

Dann doch "Hart 6c"? Ja, warum nicht? oder "Hart 7c" ? Nein, genau: "Hart 8…"! Die Zukunft wird dann zeigen, welcher Buchstabe sich nach der 8 finden wird. Und wem das ganze zu schwer ist, kann immer noch eine leichte Variante MIT Verschneidung daraus machen.

Zum Abschluss noch was…  
Geschichtliches: Entdeckt wurde die komplette Linie übrigens schon 2006, wich aber zunächst dem Teilstück "Bokassa's Fridge" – benannt nach einer Starnberger Indy-Band. Deren zweiter Veröffentlichung ist dann auch der komplette Bouldername angelehnt.

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QuelleToni Lamprecht, Fotos: Udo Neumann