Gedenktafel für Robert Bechem im Klettergarten Nordeifel

Die Bronzetafel ist in einer Gemeinschaftsaktion der Sektionen, die im AKN, dem Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Nordeifel organisiert sind, realisiert und von der Bergwacht Nideggen angebracht worden.

Fotostrecke: Gedenktafel für Robert Bechem

Fotos: © Kalle Kubatschka

Sehr froh waren alle Beteiligten darüber, dass die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Düren, die Stadt Nideggen als Eigentümerin, der Geologischer Dienst NRW und die Biostation des Kreises Düren einer Anbringung der Gedenktafel am Effels zugestimmt haben.

Die Enthüllung fand in kleinem Kreise von Freunden durch Fine Bechem statt. Grußworte sprachen die Bürgermeisterin von Nideggen, Margit Gückemeyer, und Sebastian Balaresque, Vorsitzender des Landesverbands des DAV in NRW.

Laudatio

Für Robert Bechem war das Klettern mehr als nur eine Leidenschaft, es war der Mittelpunkt seines Lebens. Die Eifelkiesel bezeichnete er einmal als "seine Kinder".

Als Sechzehnjähriger begann er nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Klettern in der Nordeifel. Dort war er bald einer der Haupterschließer extremer Routen. Hier am Effels hat er viele Routen erschlossen und so hat seine Gedenktafel hier einen guten Platz gefunden.

In den Alpen gelangen ihm schon sehr früh große Kletterfahrten wie zum Beispiel die Livanos-Verschneidung an der Cima Su Alto und die direkte Nordwand der Großen Zinne. Die Dolomiten waren sein Hauptbetätigungsfeld. Der belgische Kletterstar Claudio Barbier wurde bald auf ihn aufmerksam. Die beiden kletterten u.a. den Bonattipfeiler am Petit Dru. Von den namhaften Touren ließ Robert nur wenige aus, sodass er bald zur Elite der deutschen Bergsteiger zählte. 1967 verfasste er den ersten Eifel-Kletterführer, zehn Jahre später folgte die zweite Auflage.

Mitte der 70er war die Zeit, in der in der Eifel das so genannte Rotpunkt-Klettern einsetzte. Robert bildete mit Ludwig Sauerland eine schlagkräftige Seilschaft, die sich mit großem Erfolg darum bemühte, die alten extremen Kletterwege frei, d.h. ohne Hakenhilfe, zu klettern. Die meisten der "jungen Wilden", die später die Schwierigkeitsskala auch in der Nordeifel sprengten, traten zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Erscheinung. Eine Ausnahme waren der geniale Martin Speis und sein damaliger Kletterpartner Stefan Köhler. Mit dieser Seilschaft lieferten sich Robert und Ludwig einen harten aber fairen Wettbewerb.

Robert war aber nicht nur Kletterer – im Beruf war er leitender Angestellter eines Aachener Unternehmens. Er war auch ein erfolgreicher Langstreckenläufer, der seine Trainingseinheiten akribisch plante. Als echter kölsche Jung sympathisierte er mit dem 1. FC, dessen Spiele er in den letzten Jahren allerdings mit wenig Freude verfolgte.

Etwa ab dem Jahr 1985 folgte eine alpine Spätphase, während der Robert noch ganz große Westalpenrouten wie der Trachselpfeiler am Scheidegg-Wetterhorn, die Amerikanische Direkte am Petit Dru und als Höhepunkt der Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses gelangen. Er bezwang ferner die Gipfel von Mount Kenia und Kilimandscharo und umrundete in Tibet den Kailash.

In seinen letzten Lebensjahren besuchte er vornehmlich Sportklettergebiete überall auf der Welt, wobei die Insel Kalymnos sein Lieblingsziel wurde. Mit über 60 Jahren war Robert aber auch in der Sportkletterszene der Eifel weiter präsent. So punktete er im Vorstieg noch Wege des 9. Grades, zum Beispiel an der Christinenley die Routen "Christinenkante", "Nur für Honks" und "Muschkante". Mit der ersten Begehung von "Fürst der Finsternis" (9), am vierten Hinkelstein, konnte er schließlich einen weiteren Markstein seiner langjährigen Erschließertätigkeit setzen.

Nach der Diagnose seines Krebsleidens folgte eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen, in der Robert um jeden Tag, der ihm noch vergönnt war, tapfer kämpfte. Auch die Chemotherapie konnte ihn nicht daran hindern, Tag für Tag in seinen geliebten Eifelfelsen klettern zu gehen. Acht Wochen vor seinem Tod, äußerlich bereits gezeichnet von seiner schweren Krankheit, war er in der Kletterhalle noch immer im siebten Grad unterwegs.

Robert Bechem hat uns am 21. Mai 2010 für immer verlassen. Wir wollen sein Andenken bewahren.

QuelleKalle Kubatschka (Text & Fotos)