Jubiläumsveranstaltung “100 Jahre Klettern in der Nordeifel”

Karl-Heinz Kubatschka, Vorsitzender des Kölner Alpenvereins, stellte beim Einführungsvortrag fest, dass seit 1998 kein Kompromiss erreicht werden konnte, der es dem Deutschen Alpenverein (DAV) ermöglicht hätte, wieder die Verantwortung im Klettergarten Nordeifel zu übernehmen.

Landrat Wolfgang Spelthahn: Es muss nach vorne geblickt werden

Der Landrat, der vom Moderator als oberster Chef der unteren Landschaftsbehörde und damit als "Herr über die Felsen" angekündigt wurde, bezog klar Stellung: "Es besteht ein Missverhältnis zwischen den für Kletterer zugänglichen Felsen und dem gesamten Felspotential im Rurtal. Das wollen wir ändern". Diese Aussage wurde von den ca. 450 anwesenden Bergsportlerinnen und Bergsportlern mit großem Jubel bedacht.

Der Landrat unterstrich den Wert des Kletterns unter pädagogischen Aspekten und begrüßt es, dass Klettern an immer mehr Schulen angeboten wird. "Klettern ist ein wunderbarer Sport, der zur Reifung der Jugend beiträgt". Den Anwesenden versprach er, "er wolle die Tagung nicht ohne verlässliche Aussage verlassen: Die Mehrheit im Kreistag steht hinter dem Gedanken, den Prozess der Felssperrungen umzukehren. Dazu hat der Landrat zu einem Runden Tisch am 14. Oktober eingeladen.

Der Kreis Düren und der DAV wollen mit Hilfe eines Gutachtens untersuchen, an welchen Felsen Klettern wieder ermöglicht werden kann. Damit will man ein Modellprojekt zur Vereinbarkeit von Sport und Natur schaffen. Die daraus zu erstellende Kletterkonzeption soll dann in einer dreijährigen Probephase mit wissenschaftlicher Begleituntersuchung umgesetzt werden.

Heidi Cremer, die Vorsitzende des Landesverbands des DAV in NRW, vertrat die Meinung, dass die heutige Veranstaltung eher ein Gedenktag sei: "Wegen der Felssperrungen gäbe es eigentlich keinen Grund zum Feiern".

Walter Schneeloch, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbunds und Präsident des Landessportbunds in NRW, führte aus, dass die alten Konfliktlinien zwischen Sport und Naturschutz fast überall überwunden worden sind. Er stellte in seiner Festansprache fest, dass "der Sport nicht die Ursache für die Zerstörung von Umwelt und Natur ist" und dass "Naturschützer und Natursportler auf derselben Seite stehen".

Historischer Kletterfilm, Lesung, Talkshow und Vorträge Neben einem Kletterfilm aus dem Jahr 1932 begeisterte die Talkshow zur Geschichte des Klettergartens. Hierzu waren Zeitzeugen des Klettergeschehens in der Rureifel eingeladen worden, die mit ihren spannenden und humorvollen aber auch nachdenklich stimmenden Beiträgen über "ihre Bergheimat" berichteten. So manche(r) betrachtete die überzogenen Felssperrungen als Vertreibung aus dem "Paradies".

Florian Schmitz gab einige Passagen aus seinem noch nicht ganz fertiggestellten Buch zur Geschichte des Kletterns in der Eifel zum Besten und weckte damit Vorfreude auf das hoffentlich bald erscheinende Buch.
 
"Von der Eifel ins Hochgebirge" war Thema zweier Vorträge von Benno Bresseler und Stefan Köhler. Beide zeigten mit ihren packenden Bildern auf, wie ihnen das Klettern in der Nordeifel den Weg in die Welt der hohen Berge der Alpen und in aller Welt gewiesen hat.

Den Abschluss der gelungenen Veranstaltung machte der Cartoonist Erbse mit seinem Vortrag "Warum eigentlich Klettern?" Dabei nahm er die speziellen Eigenheiten der "Klettergemeinde" gehörig auf die Schippe und hielt den Anwesenden mit seinen herrlich überspitzenden Comics und Bildern einen amüsanten Spiegel vor. Wer vorher noch nicht wusste, was "Bouldern" ist, der weiß nun wie es an den "Quaken" zugeht!

Der Landesverband des DAV in NRW dankt allen, die die Jubiläumsveranstaltung möglich gemacht haben, den vielen Helfern, den ausrichtenden DAV-Sektionen mit Hüttenbesitz im Rurtal und vor allem den Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung.

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QuelleDAV Düsseldorf, Foto: Günter Kobiolka