Neue Biwakschachtel am Jubiläumsgrat installiert

Die Höllentalgrathütte, unter Bergsteigern liebevoll "Grathütterl" genannt, ist eine einfache Schutzhütte für Bergsteiger bei Notfällen und Wetterumschwüngen. Sie steht in der Mitte des sogenannten Jubiläumsgrats im Wettersteingebirge auf 2684 m Höhe zwischen Mittlerer und Äußerer Höllentalspitze.

Fotostrecke: Neue Biwakschachtel am Jubilaeumsgrat

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Fotos: © Joachim Stark (joachimstark.de)

Bereits 1914 wurde dort die erste Notunterkunft durch die Sektion München des DAV e.V. errichtet und seitdem bereits zweimal erneuert. Ende Juli wurde nun die dringend renovierungsbedürftige Biwakschachtel in Einzelteile zerlegt und ins Tal geflogen, anschließend wurden die Fundamente für den Ersatzbau vorbereitet.

Am 12. August war es schließlich soweit: Ein Schwerlast-Hubschrauber flog die signalrote neue Biwakschachtel "am Stück" – mitsamt Stockbetten, Matratzen und Decken – auf den Grat, und nach wenigen Stunden hatte das Team der Firma Alpiner Tiefbau Florian Dörfler das neue Grathütterl komplett verankert und den Blitzschutz montiert. Die nach den Plänen des Architekturbüros Homann.Zehl aus München nach dem neuesten Stand der Technik gebaute Biwakschachtel wurde von der Schlosserei Moser aus Saalbach aus Aluminium geschweißt und von der Zimmerei Hagn aus Kohlgrub "eingerichtet".

Mit einer Länge von 6 m und 2,50 m Breite wiegt sie knapp über zwei Tonnen. Die unverschlossene Biwakschachtel ist ab sofort für alle Bergsteiger nutzbar und bietet bis zu zwölf Menschen einen sicheren Schlafplatz in Not. Sie ist mit Stockbetten und Decken auf jeder Seite, einem Klapptisch, Fenstern, Lüftungsschlitzen und Stangen zum Aufhängen nasser Kleidung ausgestattet. Auf sämtlichen Hüttenkomfort wie Wasser, Waschgelegenheiten, Herd oder Licht muss allerdings verzichtet werden.

Die Firma Hanwag, der traditionsreiche Bergschusteraus Bayern, trägt mit seinemJubiläumsgeschenk entscheidend zur Sicherheit der Jubiläumsgrat-Aspiranten beiund zeigt damitseine Bergpassion und seine Verbundenheit mit der Alpin-Gemeinde.

Überschreitung des Jubiläumsgrates

Der über fünf Kilometer lange Jubiläumsgrat verbindet den höchsten Berg Deutschlands, die Zugspitze (2962 m), und das Wahrzeichen Garmisch-Partenkirchens, die Alpspitze (2628 m). Der Jubiläumsgrat ist kein versicherter Klettersteig, sondern ein langer, über weite Strecken ausgesetzter Felsgrat in hochalpinem Gelände, dessen Begehung sehr viel bergsteigerische Erfahrung verlangt und der nur an klettertechnisch schwierigen Stellen durch einzelne Tritte und Drahtseilversicherungen entschärft wurde. Gerade deshalb gilt er unter vielen Bergsteigern als eines der begehrtesten Tourenziele in den Ostalpen.

Sektion München "Hausmeister" im Wettersteingebirge

Die Instandhaltung und Sicherung von Wegen und Steigen in den Alpen wird zum größten Teil und seit Generationen von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Alpenvereine geleistet.Insgesamt betreuen die Sektionen des DAV 178 Arbeitsgebiete mit einem Wegenetz von 20.000 km in den gesamten Ostalpen. Die kooperierenden Sektionen München & Oberland tragen einen erheblichen Anteil zu diesen Arbeiten bei, indem sie insgesamt 8 Arbeitsgebiete und 16 bewirtschaftete Hütten in namhaften Gebirgsgruppen betreuen und unterhalten.

Das Wettersteingebirge ist von Beginn an das größte Arbeitsgebietder Sektion München. Neben der Jubiläumsgrathütte betreibt sie hier vier öffentlich zugängliche Berghütten – Reintalangerhütte, Höllentalangerhütte, Knorrhütte und das Münchner Haus auf der Zugspitze – und pflegt Bergwege und -steige mit einer Gesamtlänge von 51 Kilometern.

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QuelleFrank Martin Siefarth, Fotos: Joachim Stark