Interview Mammut Pro Team Athlet Mirko Caballero

Mirko Caballero (c) Rainer EderWas hast Du das erste Mal von "Grand Illusion" gehört?

Das war vor einigen Jahren und seitdem wollte ich die Tour unbedingt klettern. Ich hatte schon ein wenig BigWall Erfahrung aus dem Yosemite, aber was mich hier reizte, war die reine Schwierigkeit – eine harte Ein Seillängen Tour im TradStyle.

Welche Bedeutung hat "Grand Illusion" für Dich persönlich?

"Grand Illusion" war meine erste richtig schwere TradRoute und bedeutet mir wirklich viel! Besonders deshalb, weil ich mich an gnadenlose Ausgesetztheit gewöhnen und mich auf das Sicherungsmaterial verlassen musste. Für mich als Boulderer und Sportkletterer ist "Grand Illusion" vor allem auch deshalb wichtig, weil ich damit meine physischen und mentalen Grenzen verschieben und meine Horizonte in Sachen Klettern erweitern konnte.

Du kennst viele moderne Sportkletterrouten; wie würdest Du "Grand Illusion" damit vergleichen? Was sind die Unterschiede?
Ich würde sagen, dass "Grand Illusion" mental viel herausfordernder ist, vor allem wegen der anzubringenden Sicherungen. Doch mit den Versuchen gewöhnte ich mich daran und dachte nicht mehr darüber nach, ob sie nun halten könnten oder nicht. Trotzdem ist "Grand Illusion" etwas ganz anderes, denn es ist ein Riss, und da brauchst du Techniken, die im modernen Sportklettern kaum mehr gefragt sind. Ich war heilfroh um meine Risserfahrungen, die ich im Yosemite sammeln konnte.

Die meisten Begehungen von "Grand Illusion" bisher wurden mit vorgelegten Sicherungen im Jojo Style gemacht; ist es nicht eine Herausforderung für euch Junge, "Grand Illusion" groundup rotpunkt zu machen?
Es ist absolut sicher, dass es verdammt schwer ist, Sicherungen aus schwierigen Kletterstellungen zu legen. Aber ich glaube, dass ich aufgrund meines Trainings und meiner Kraft das im Griff haben kann, und durch die Highballs, die ich schon klettern konnte, hab' ich auch meine Angst ganz gut im Griff.

Was hältst du als junger Sportkletterer vom sogenannten "Trad style", der von John Bachar und seinen Freunden in den frühen 1980er Jahren praktiziert wurde und gegen den sich Tony Yaniro auflehnte?
Ich möchte nicht sagen, dass dieser Stil völlig unlogisch war. Aber ich bin auch kein großer Freund von zu vielen Regeln. Ich glaube, nur wenn man manche Regeln bricht, kann man weiterkommen – so wie es Tony tat, als er eine neue Dimension in den Kletterschwierigkeiten erreichte.

Wie hast du Tony Yaniro erlebt? Was hältst du von ihm?
Ich hatte Tony vorher nie persönlich getroffen, aber viel über ihn gelesen. Ich war sehr aufgeregt, ihn persönlich kennenlernen zu dürfen, und es war überwältigend: Tony ist ein sehr freundlicher, bescheidener und bodenständiger Mensch, der viele Geschichten über das Klettern zu erzählen hat – ich fand ihn äußerst interessant!

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QuelleAndreas Kubin, Fotos: Rainer Eder, Heinz Zak