Würdige Ehrung: Hermann-Buhl-Platz auf der Hungerburg

Sein Name ist untrennbar mit einer der großen alpinen Herausforderungen der Gegenwart verbunden: Am 3. Juli 1953 gelingt Hermann Buhl die Erstbesteigung des 8.125 Meter hohen Nanga Parbat - nach 41-stündigem Alleingang vom Lager V aus. Unter Bergsteigern gilt Buhls Gipfelsieg am Nanga Parbat, vor allem wenn man den Stand der damaligen Ausrüstung bedenkt, immer noch als singuläre Leistung.

Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora und TVB-Direktor Fritz Kraft bei der feierlichen Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes auf der Hungerburg in Innsbruck. Fast auf den Tag genau 60 Jahre später zollen Buhls Geburtsstadt Innsbruck und der Oesterreichische Alpenverein diesem international anerkannten Alpinisten, der zweifellos zu den größten aller Zeiten zählt, Anerkennung.

Hermann-Buhl-Platz am Fuße der Nordkette

Erinnerte bisher schon einer Gedenktafel an der Bergstation Seegrube der Nordkettenbahn an den berühmten Bürger der Stadt, so werden Einheimische und Gäste nun auch an der Talstation auf der Hungerburg mit Buhls Erfolgsgeschichte vertraut gemacht. Der Vorplatz der Seilbahnstation heißt seit dem 2. Juli “Hermann-Buhl-Platz”.Nicht nur eine Glastafel mit Kurzbiografie und Tourenüberblick sondern auch das großartige Panorama, das den Blick auf Innsbruck, aber auch auf Buhls “Trainingslager”, die Nordkette mit dem Karwendel, öffnet, sind ein würdiges Gedenken.

Einweihung durch Bürgermeisterin Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Ermacora

Im Beisein von Buhls Frau Eugenie, der Pionierin des Frauenbergsteigens Helma Schimke und dem Expeditionsfilmer Norman Dyrenfurth fand vergangenen Dienstag die feierliche Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes durch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora statt.

“Hermann Buhl war dem Oesterreichischen Alpenverein eng verbunden und hat nicht nur in alpinistischer Hinsicht beeindruckende Meilensteine gesetzt. Es freut uns, dass wir seinen bergsteigerischen Nachlass in unserem Museum bewahren und diesem großen Bergsteiger mit der Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes ein weiteres Denkmal setzen dürfen”, betonte Andreas Ermacora beim Festakt.

Innsbruck als Kraftplatz und Zentrum des Bergsports

Für den Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer, auf dessen gemeinsame Initiative mit dem Österreichischen Alpenverein die Platzbenennung zurückgeht, ist diese Ehrung auch eine würdige Anerkennung aller großen Alpinisten und Höhenbergsteiger, die Innsbruck im Lauf der Jahre hervorbrachte.”Innsbrucks Stellung als alpiner Kraftplatz und Zentrum vieler Bergsportarten wird durch die Würdigung von außergewöhnlichen Menschen wie Hermann Buhl hervorgehoben”, so der Obmann des Tourismusverbands Karl Gostner. “Es ist uns eine große Ehre, auf diesem Platz an ihn zu erinnern und damit ihm, aber auch allen Alpinisten von damals und heute ein Zeichen unserer Anerkennung zu setzen.”

Ausstellungen erinnern an Hermann Buhl

Auch zwei Ausstellungen in Innsbruck erinnern mit Exponaten an diese Ikone des Alpinismus: Neben Filmausschnitten sind auch jene Schuhe, die Buhl beim Alleingang auf den Nanga Parbat getragen hat, in der Alpenverein-Ausstellung “Berge, eine unverständliche Leidenschaft” in der Innsbrucker Hofburg zu sehen. Das Tirol Panorama wiederum widmet ihm eine Vitrine.

Buhls Drang “immer Höheres und Schwereres zu wagen”, wie er selbst schreibt, gipfelte nach dem Nanga Parbat in einer weiteren Spitzenleistung. 1957 gelang ihm gemeinsam mit einer österreichischen Expedition, der auch Kurt Diemberger angehörte, die Erstbesteigung des 8.047 Meter hohen Broad Peak im Karakorum. Nur knapp drei Wochen später bezahlte Buhl seine Leidenschaft mit dem Leben, als ihn bei der Besteigung der Chogolisa eine Schneewächte in die Tiefe riss.

Ankündigung: Hermann-Buhl-Filmabend des Alpenvereins
 
Open-Air-Kino im Rahmen des Sommers am Sparkassenplatz in Innsbruck (Eintritt frei!)
Mittwoch, 3. Juli 2013, 21:00 Uhr

Filme:

  • “Nanga Parbat” – Ein Kinofilm der Deutsch-Österreichischen Himalaja-Expedition 1953 von Hans Ertl
  • “Hias Rebitsch und seine Zeitgenossen” – Historischer Kletterfilm der 1930er Jahre aus dem Alpenverein-Museum (SW Stummfilm mit neuer Vertonung durch TRIOL in Kooperation mit dem Filmfestival St. Anton)
QuelleMonika Melcher (OeAV), Foto: Norbert Freudenthaler