Anspruchsvolles Herrenfinale

Beim Herrenfinale konnte man die Leistungsexplosion der letzten Jahre im Wettkampfklettern gut nachvollziehen. Die Boulder entsprachen in ihrer Schwierigkeit den Anforderungen der Landesbouldermeisterschaften früherer Tage. Zudem waren einige hochkarätige Wettkampfkletterer am Start: Stephan Wolf fiel im Finale auf Platz 6 ab. Johannes Menz (München & Oberland), der auch bei den deutschen Bouldermeisterschaften mitklettert, kam auf den 5. Rang. Arthur Korte (Trainer C, München & Oberland) kletterte auf den 4. Platz. Das Herrenstockerl war aber durchwegs von "Auswärtigen" besetzt. Matthias Schneider (3.) kam hinter Rainer Hallmann (2., Burghausen) auf den dritten Platz. Den ersten Platz belegte verdient Thomas Franze, der bayerische Meister von 2006 und 2007. Beim High-Jump sprang Kilian Kastner erneut (2009 siegte er auch) am Höchsten und gewann das zweite Crashpad von Chillaz.

Harte Prüfung im Intervallmodus

Alle Finalwettkämpfe an den zwei "Oberlandcuptagen" wurden übrigens im regulären "Intervallmodus" durchgeführt. Der Intervallmodus ist Standard im Halbfinale der Deutschlandwettkämpfe und fordert den Teilnehmer in vier Bouldern, die in einem Rhythmus von jeweils 4 Minuten Kletterzeit und 4 Minuten Pause bewältigt werden müssen. Das verlangt von den Freizeitkletterern ein hohes taktisches Niveau, denn es siegen oft diejenigen, die ihre Kraftreserven besonders konzentriert und mit nur wenigen, effektiven Kletterversuchen an die Wand brachten. Den Zuschauern bringt dieser Modus das große Erlebnis, bis zu acht Kletterer (weibliches und männliches Finale liefen parallel) gleichzeitig bei ihrem Kampf um den Sieg beobachten zu können. Auch in der Wahl dieses Modus für einen Amateur-/Freizeitwettkampf spiegelt sich die aktuelle Entwicklung beim Klettern wieder: Die Übergänge vom Breiten- zum Spitzensport werden fließender.
 
Deutsche Spitzenkletterer auf der bayerischen Bouldermeisterschaft

Am 21.02., dem dritten Wettkampftag, legten 45 bayerische Spitzenkletterer, unter ihnen viele deutsche Topathleten mit viel Wettkampferfahrung) Hand ans Plastik. Stephan Danker, der deutsche Bouldermeister, hatte sich im Datum geirrt und bereits einen Skiurlaub gebucht. Das bedeutete mehr Siegchancen für die Herrenkonkurrenz auf der vom Bayerischen Kletterfachverband veranstalteten Bayerischen Bouldermeisterschaft.
 
Großer Favoritenkreis bei den Herren

Der Favoritenkreis war dementsprechend groß: Robin Gray (Jugendnationalkader, Bad Tölz), Bruno Vacka (Nationalkader Kroatien, Rosenheim), Sammy Adolph (Jugendnationalkader, Wettkampfkader 1 München & Oberland), Aric Merz (Freising), Sebastian Unteregelsbacher (Trainer C, München & Oberland), Franz Schmidtlein (Straubing), Markus Grünebach (München & Oberland), Arthur Korte (München & Oberland) und Christoph Zöh (Illertissen) klettern auch bei vielen deutschen Bouldercups seit Jahren vorne mit, jeder hatte Siegchancen. Auch bei den Damen waren einige der besten Deutschen Boulderinnen am Start: Kathrin Schierl (München & Oberland), die amtierende deutsche Vizebouldermeisterin Monika Retschy (München & Oberland), Milena Krämer (Erlangen) und die jüngste Teilnehmerin, die erst 15-jährige Sarah Schützenberger (München & Oberland) garantierten Klettern vom Feinsten.

Intergalaktische Herrenquali

Zuerst gab es aber lange Gesichter bei den Herren. Die Quali war selbst für eine deutsche Meisterschaft etwas zu schwer geraten, man sprach von Weltmeisterschafts- oder spaßeshalber von "intergalaktischem" Niveau. Alleine zehn Teilnehmer konnten keinen einzigen Bonusgriff festhalten. Nur vier Herren knackten insgesamt zwei Boulder, fünf weitere schafften nur einen Boulder, der Rest musste sich mit Bonusgriffen zufrieden geben. Bei Damenquali und Halbfinale dagegen leistete das perfekt arbeitende Schrauberteam von Dave Cato und Christian Bindhammer Maßarbeit: Zu den vier vorgenannten Elitedamen reihten sich noch Theresa Woll (Augsburg) und Veronika Krieger (Trostberg) bei den Finalistinnen ein.

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überwww.kletterverbandbayern.de
QuelleNils Schützenberger, Fotos: Arthur Müller, Nick Stand