Start in die Weltcupsaison: Thomas Tauporn wird Achter in Chamonix

Es geht Schlag auf Schlag im Kletterzirkus: Die Lead-Kletterer sind gerade erst von der WM in China nach Hause gekommen und haben ihre dort gehörig in Unruhe gekommenen Mägen wieder beruhigt, da stand mit dem Weltcup in Chamonix (F) schon das nächste Highlight auf dem Programm.

Thomas Nachdem die DAV-Starter mit insgesamt durchwachsenen Ergebnissen aus dem Reich der Mitte zurückgekehrt waren, lief es am vergangenen Wochenende am Fuße des Montblanc zumindest für einen wesentlich besser: Thomas “Shorty” Tauporn (Schwäbisch Gmünd) schaffte mit dem Finaleinzug sein bestes Weltcup-Ergebnis bislang und stellte damit nun endgültig unter Beweis, dass er in der Weltspitze bei den Herren angekommen ist.

Zuvor hatte er sich nach der Qualifikation ohne Probleme mit zwei Topbegehungen für das Halbfinale qualifizieren können, das er sogar noch auf dem 5. Rang beenden konnte. Im superharten Finale war dann leider schon relativ früh Schluss, so dass er am Ende auf dem 8. Platz landete. Für ihn ist das aber kein Grund zur Traurigkeit – er hat damit endgültig bewiesen, dass er zur Weltspitze gehört – seine aufsteigende Form in letzter Zeit hatte schon darauf hingedeutet.Mit seinem achten Platz war Tauporn an der Entscheidung um den ersten Weltcup-Sieg der Saison 2009 dann leider unbeteiligt: Nach seinem WM-Coup eine Woche zuvor holte sich Patxi Usobiaga (E) einen weiteren Sieg und unterstrich eindrucksvoll seinen Anspruch auf weitere Ehren in diesem Jahr. Hinter Patxi landete der junge Japaner Sachi Anma mit doch noch einigen Zügen Abstand auf dem zweiten Platz. “Patxi & Sachi” – ein starkes Duo… Dritter wurde wie bereits bei der WM David Lama (A).

Für die Kletterwelt gab es in Chamonix ein Aufatmen und die Hoffnung, dass der tschechische Wunderknabe Adam Ondra auch nur ein Mensch ist: Ondra landete “nur” auf dem fünften Rang – viele hatten angesichts seiner Leistungen in letzter Zeit eine absolute Dominanz des Weltcupgeschehens vorhergesagt, aber Ondra hatte sich bereits im Halbfinale hinter Usobiaga und dem Franzosen Romain auf dem dritten Rang einreihen müssen. Auch bei der WM hatte sich Ondra schon der Erfahrung und dem Können von Usobiaga beugen müssen. Aber die Saison hat ja gerade erst begonnen…

Auch für einen weiteren deutschen Starter lief es hervorragend in Chamonix: Der 15-jährige Alexander Megos (Erlangen) kam bei seinem ersten Senioren-Weltcup-Start auf Anhieb ins Halbfinale der besten 24 (bzw. nach Gleichstand in der Quali 26), das er auf dem 24. Platz beenden konnte.Für einen Debutanten ein mehr als achtbares Ergebnis – auch von ihm dürfte in Zukunft noch einiges zu hören sein. Alle anderen DAVler hatten weniger Glück und scheiterten in der Qualifikation: Der amtierende Deutsche Meister Jan Hojer (Frankfurt) landete auf dem 34. Platz, Robin Gray (Bad Tölz) wurde 61.

Bei den Damen sah es nach der Qualifikation für die einzige deutsche Starterin, Juliane Wurm (Wuppertal), auch noch hervorragend aus: Sie konnte ebenfalls in die Runde der besten 24 (durch Gleichstand ebenfalls 26) einziehen, hatte hier aber einen schlechten Lauf und landete abgeschlagen und sicherlich unter ihren Möglichkeiten auf dem 25 Rang. Dass Wurm mehr kann hatte sie bereits bei der WM in China (Platz 11) und beim Boulder-Weltcup in Wien (4. Platz) bewiesen.Auch ihre Teamkolleginnen hatten nicht den allerbesten Tag in Chamonix: Ines Dull (Allgäu-Kempten) wurde 39., Luisa Neumärker (SBB) 43. – beide haben aber durchaus Potential für mehr, das zeigen ihre Ergebnisse bei den European Youth Series. Sowohl Dull als auch Neumärker mussten in Chamonix etliche ihrer Altersgenossinnen, die sie bei den europäischen Jugendwettkämpfen sonst locker in Schach halten können, vorbeiziehen lassen. Hier sollte ein wenig mehr Weltcup-Erfahrung auch eine entsprechende Verbesserung in der Platzierung bringen.

So konnten die deutschen Damen geschlossen Kollege Tauporn im Herrenfinale anfeuern und den Sieg von Österreichs Wunderdame und Neu-Weltmeisterin Johanna Ernst bewundern – Ernst scheint das Abonnement auf den Sieg zu haben – hinter ihr folgten zwar mit der gleichen Finalwertung, aber dem schlechteren Halbfinalergebnis die beiden Boulder-Spezialistinnen Natalja Gros (SLO) und Yana Chereshneva (RUS).Johanna Ernst hatte bereits im Vorjahr an gleicher Stelle den Weltcup gewinnen können. Für Seriensiegerin Ernst wird es am kommenden Wochenende erneut spannend: Wenn sie sich bei den Worldgames in Kaohsiung ebenfalls den Titel holt, hat die junge Österreicherin bereits nach anderthalb Jahren im Seniorenzirkus alle Titel, die man im Klettern gewinnen kann, abgeräumt.

Beim gleichzeitig in Chamonix ausgetragenen Speed-Weltcup in Chamonix waren keine Deutschen am Start; hier holten sich Evgeny Vaytsekhovsky (RUS) und Edyta Ropek (POL) die Siege.

Weiter geht es im Lead-Weltcup am 8./9. August mit dem Wettkampf in Barcelona – auch hier werden wieder etliche DAV-Kletterer an den Start gehen.

überwww.wettklettern.at
QuelleMatthias Keller, DAV