Stephan Siegrist glückt Basejump-Projekt am Eiger

Der Interlakner Profibergsteiger Stephan Siegrist hat erstmals in seiner Karriere das Klettern am Eiger mit dem Basejumpen verbunden. Er sprang von einem Felsvorsprung im westlichen Teil der Eigernordwand, dem sogenannten «Pilz», über 1000 Meter in die Tiefe. Zuvor hatten er und sein Kletterpartner Ralf Weber die schwierige Kletterroute «Magic Mushroom», die direkt auf den «Pilz» führt, zum ersten Mal ohne technische Aufstiegshilfen geklettert.

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Fotos: © Thomas Senf

Für den Sprung in die Eigernordwand widmete sich Stephan Siegrist zwischen Expeditionen und Kletterprojekten eineinhalb Jahre lang  dem erlernen des Basejumpen. «Die Kombination aus Klettern und Basejump am Eiger war ein Traum, der seit langem in meinem Kopf herumgeisterte», erklärt der 37-jährige Spitzenalpinist aus Interlaken BE.Lange Zeit sei für ihn der Sprung von einem Felsen mit dem Fallschirm am Rücken aber «tabu» gewesen, nachdem sein Freund Xavier Bongard 1994 bei einem Basejump im Lauterbrunnental tödlich verunglückt war. Nun hat er den selbst auferlegten Bann gebrochen und sich den Wunsch erfüllt, am Eiger die «Elemente Erde und Luft zu kombinieren».

Der «Pilz» ist unter Basejumpern seit Jahren ein beliebter Absprungpunkt, wobei er per Helikopter oder Fixseil aus der Westflanke des Bergs erreicht wird. Stephan Siegrist war jedoch daran gelegen, sein Können als Spitzenkletterer und Basejumper ohne technische Hilfsmittel zu verbinden. «Die Route auf und der Sprung vom “Pilz” boten die ideale Kombination des Kletterns im hohen Schwierigkeitsgrad und Basejumpens», erklärt er in diesem Zusammenhang.
 
Um ohne vorgängige Materialdepots in der Wand auszukommen, übernachteten Stephan Siegrist, Ralf Weber und der Materialverantwortliche Thomas Theurillat in einem Hängezelt – im Fachjargon: Portaledge – in der Mitte der Route «Magic Mushroom». Diese wurde 2007 vom Schweizer Profibergsteiger Roger Schäli und dem Südtiroler Christoph Hainz eingerichtet. Sie führt durch die Eigernordwand in 21 Seillängen auf den 3219 Meter hohen «Pilz» und erreicht den Schwierigkeitsgrad 7c+.

QuelleCaroline Fink, Fotos: Thomas Senf