Weitere Erfolge von Markus Bendler im Mixedbereich

Eine ausgezeichnete Bilanz konnte der junge Tiroler Eiskletterer Markus Bendler im Frost-Monat Januar ziehen. Es gelang ihm jede Mixedroute, in die er eingestiegen war, zu flashen. Den Auftakt bildete die Kurt Astner Route Fly in the Wind M10 in Südtirol. Und das, obwohl sich Minuten zuvor  der monströse, tonnenschwere Eisstalaktit an der Crux mitsamt Kletterer verabschiedete und beinahe den darunter stehenden Kletterer zum ewigen Abschied nötigte, wodurch sich diese nun kahle Passage deutlich schwieriger gestaltete.

Das Wochenende darauf pickelte er sich im brandneuen  Mixedgebiet bei Innsbruck unter der Anleitung von Albert Leichtfried durch die zwei härtesten Routen Österreichs: Fontok M11 und Happy M10. Mit der Wut im Bauch über den durch eine Schiedsrichterentscheidung verlorenen Podiumsplatz bei der WM in Saas Fee, machte er sich auf nach Ueschinen. Respektlos erwies er sich dort gegenüber dem 35 Meter langen Überhang Vertical Limits M12, welcher damals noch die schwierigste Mixedroute Europas darstellte.

Damit ist er neben Weltmeister Harry Berger der zweite, dem das Kunststück eines Flashs dieses Grades gelingt. Erst die Routen Twin Towers M10 (Ueschinen) und  der Jasper-Klassiker Traumfänger (Sigmund Thun Klamm), nach diversen Hookausbrüchen wahrscheinlich ebenso M10, beendeten im Februar diese Bilanz. Sie widersetzten sich seinen Onsight-Bestrebungen und konnten erst im darauf folgenden Versuch abgehakt werden. Leider konnte Markus nicht mit der Wettkampf-Eisszene zum Saisonausklang nach Kanada zu den harten Projekten reisen, da eine mehrwöchige Absenz im kleinen Bäckereibetrieb, in dem er ab drei Uhr nachts der Produktion von Teigwaren frönt, nicht gut möglich ist.

Dass Markus nicht nur heiß auf Eis ist, sondern auch durchaus über die ganzjährig feste Materie Bescheid weiß, bewies er im letzten Sommer. Er kletterte mit Mercy Street am Schleierwasserfall eine 8c und klinkte außerdem noch nach wenigen Versuchen die Umlenker von sieben weiteren 8bplusen am Schleier, in Arco und Osp. Ebenso versuchte er im Boulderuniversum nach den Sternen zu schnappen. Das Resultat: die “Erstbesteigung” der dauerfeuchten Queen Elisabeth Fb8a+ bloc am Felbertauern – ein Fall für die Klatschpresse?

QuelleText: Gebhard Bendler, Fotos: Mathias Schiestl