Jakob Schubert beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser
Jakob Schubert beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser

Lange Zeit war nicht klar ob die Organisatoren in Navi Mumbai den Boulder Weltcup nach 2016 zum zweiten Mal stemmen könnten. Am Ende stand dann alles bereit um die möglicherweise entscheidende Runde im Gesamtweltcup 2017 in der größten modernen Planstadt der Welt (entstanden 1971) reibungslos abzuhalten.

Bei den Damen sicherte sich Shauna Coxsey (GBR) den Titel. Bei den Herren wird die Entscheidung erst Mitte August beim letzten Weltcup in München fallen. Das österreichische Aufgebot wusste zu überzeugen!

Freud’ und Leid in der Qualifikation

Berit Schwaiger beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser
Berit Schwaiger beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser

In der Qualifikation zeigte sich wieder einmal wie nahe Freude und Leid im Bouldern sind: Abgesehen von Florian Klingler, den Magenprobleme ausbremsten, war das ganze Team in ausgezeichneter Verfassung am Start.

Für Jakob Schubert, Berit Schwaiger und Johanna Färber bedeutete das den Halbfinaleinzug. Der junge Jan-Luca Posch hatte den Halbfinaleinzug im wahrsten Sinne des Wortes “in der Hand”: Er fiel beim allerletzten Zug am letzten Boulder.

Der ebenfalls erst 19-jährige Matthias Erber zeigte seine außergewöhnliche Fitness und verpasste sein erstes Halbfinale auch denkbar knapp. Erber und Posch, beide bei den Junioren noch startberechtigt und heuer bei der Junioren-WM in Innsbruck dabei, wurden für ihre starke Leistung mit Weltcuppunkten belohnt.

Färber mit Ausnahmeleistung, Schubert sicher ins Finale

Berit Schwaiger kam im Halbfinale nicht gut rein und belegte am Ende Platz 18. Johanna Färber, die amtierende Junioren-Vizeeuropameisterin im Bouldern, zeigte in ihrem ersten Weltcup-Halbfinale keine Nerven und kletterte konzentriert und stark. Sie fand schnell die richtigen Lösungen und belohnte sich mit ihrem ersten Top-Ten-Ergebnis im Weltcup.

Sie erreichte als achte die gleiche Wertung wie die sechstplatzierte Katja Kadic (SLO), verpasste das Finale also nur aufgrund ihres schlechteren Qualifikationsergebnisses. Sie freute sich über ihre gelungene Halbfinal-Premiere: “Qualifikation und Halbfinale sind für mich super gelaufen! Obwohl es für’s Finale knapp nicht gereicht hat, bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung und konnte den ganzen Wettkampf richtig genießen!”

Johanna Färber beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser
Johanna Färber beim Boulderweltcup 2017 in Mumbai (c) KVÖ/Ingo Filzwieser

Im Halbfinale spielte Jakob Schubert seine Stärken souverän aus, er zog als dritter ins Finale ein. Schubert zeigte auch bei flacheren Boulderproblemen, in denen er in der Vergangenheit Schwächen offenbart hatte, ein Top-Leistung.

Im Finale wartete eine dynamische und technisch anspruchsvolle Runde auf Schubert. Den ersten Boulder stieg er im ersten Versuch ohne erkennbare Schwierigkeiten durch. Beim zweiten und beim dritten Boulder blieb ihm das Top aber verwehrt. Beim vierten Boulder erreichte er den Bonus-Griff und sicherte sich so noch den 5. Platz.

Im Anschluss meinte er: “Es war genial wieder in einem Finale zu klettern und zu zeigen, dass ich was drauf habe. Es hat Spaß gemacht. Beim zweiten und vierten Boulder war ich extrem knapp dran und habe das Schwere hinter mir gehabt. Da wäre ein Top drin gewesen! Der dritte Boulder hat mir meine Schwächen aufgezeigt und ich weiß, woran ich noch arbeiten muss. Ich bin nichtsdestotrotz zufrieden, einen 5. Platz zu verbuchen! Das gibt mir in Hinblick auf die EM im Sommer nochmal Selbstvertrauen!”

Jongwon Chon (KOR) gewann bei den Herren vor Rei Sugimoto (JPN) und Alexey Rubtsov (RUS). Bei den Damen holte Shauna Coxsey (GBR) den Sieg vor Miho Nonaka und Akiyo Noguchi (beide JPN).

Boulder-Nationaltrainer Ingo Filzwieser zog zufrieden Bilanz: “Es waren sehr gute Leistungen der Athleten. Jakob Schubert konnte nach Asien wieder zeigen was er kann! Die anderen Burschen kratzen am Halbfinale und die Mädels entwickeln sich Richtung Finale.”

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QuelleBen Lepesant, Fotos: KVÖ/Ingo Filzwieser