Jakob Schubert bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber
Jakob Schubert bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber

Bis zu 8.000 Zuschauer füllten die AccorHotel Arena während dieser Weltmeisterschaft und sorgten für eine grandiose Stimmung. Nicht nur die heimischen Athleten wurden kräftig angefeuert: Das französische Publikum unterstütze alle Athleten gleichermaßen mit viel Applaus und nicht selten Standing Ovations.

Besonders spannungsgeladen war die Stimmung bei den Wettkämpfen der Paraclimber. Die Athleten lieferten sensationelle Leistungen ab und die Zuschauer begleiteten jeden Zug an der stark überhängenden Wand mit Jubel. Insgesamt beendete das deutsche Team die Paraclimbing-Weltmeisterschaft mit einer sehr erfreulichen Bilanz: Mit Korbinian Franck und Nils Helsper hat das Team einen frisch gebackenen Weltmeister, sowie einen Vize-Weltmeister. Auch Michael Füchsle (Men RP2) und Thomas Meier (Men AL2) erzielten mit einem fünften und einem elften Platz gute Ergebnisse.

Zwei Top 10-Platzierungen für die Deutschen Boulderinnen

Bei den Boulderern glänzten in Paris besonders die DAV-Damen: Die beste Platzierung ging hier an Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg), die mit einem neunten Platz nur knapp am Finale vorbeirutschte. Nur einen Rang dahinter landete Alma Bestvater (DAV Weimar), auch für sie fehlte nicht mehr viel zu einer Finalplatzierung. Monika Retschy (DAV München-Oberland), die in dieser Weltcupsaison schon einige gute Ergebnisse erzielt hatte, verbuchte in Paris leider keinen guten Wettkampf. Aufgrund von Problemen mit den Halbfinalbouldern muss sie sich mit einem 20. Platz zufrieden geben.

Boulder-Weltmeistertitel der Damen geht in die Schweiz

Die Goldmedaille im Boulder-Wettkampf der Damen wurde am Sonntag in einem äußerst knappen Finale ausgetragen. Bis zuletzt lagen Akiyo Noguchi (JPN), Miho Nonaka (JPN), Megan Mascarenas (USA) und Petra Klingler (SUI) mit je zwei getoppten Bouldern fast gleichauf. Erst am letzten Boulder besiegte die Schweizerin Petra Klingler ihre Konkurrentinnen und verwies Miho Nonaka auf den zweiten Platz. Bronze ging ebenfalls nach Japan an Akiyo Noguchi. Petra Klingler wurde in diesem Jahr bereits Europameisterin im Eisklettern und zeigte sich über ihren Sieg in Paris ebenso überrascht wie glücklich.

Adam Ondra bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber
Adam Ondra bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber

Tomoa Narasaki überholt Adam Ondra

Bei den Herren konnte der amtierende Doppel-Weltmeister Adam Ondra aus Tschechien seinen Titel im Bouldern nicht verteidigen. Er lieferte sich am Samstag zusammen mit drei Franzosen und zwei Japanern ein großes Finale vor begeistertem Publikum. Sowohl der abwechslungsreiche und spektakuläre Routenbau, als auch die Leistung der Athleten heizte die Stimmung in der Arena ordentlich auf. Im Finale toppte Adam Ondra zwar ebenso wie Tomoa Narasaki (JPN) drei der vier Boulder, benötigte dafür aber ein paar Versuche mehr als der Japaner. Narasaki ist nun Weltmeister im Bouldern, während Ondra den Vize-Weltmeistertitel mit nach Hause nahm. Bronze holte Manuel Cornu aus Frankreich.

Bester Deutscher bei den Boulderern war Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main) mit Platz 27. Alexander Averdunk (DAV München-Oberland) wurde 33., vor Moritz Hans (DAV AlpinClub Hannover) auf Rang 39. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln) holte Platz 49.

Janja Garnbret – Lead-Weltmeisterin mit 17 Jahren

In der Lead-Weltmeisterschaft der Damen lieferten sich Janja Garnbret (SLO) und Anak Verhoeven (BEL) bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide toppten sowohl die erste, als auch die zweite Qualifikationsroute; im Halbfinale kam Janja Garnbret nur zwei Züge weiter als Anak Verhoeven. Im Finale gelang es wieder nur den beiden, den Topgriff zu erreichen. Das Ergebnis aus dem Halbfinale entschied das Endergebnis schließlich zugunsten von Janja Garnbret, die sich nun bereits im jungen Alter von 17 Jahren Lead-Weltmeisterin 2016 nennen darf. Anak Verhoeven holte Silber, vor Mina Markovic (SLO) auf Rang drei.

Adam Ondra wird erneut Lead-Weltmeister

Auch wenn sich der Doppel-Weltmeister von 2014 im Bouldern gegenüber dem Japaner Tomoa Narasaki geschlagen geben musste, ließ er sich im Lead seinen Titel nicht nehmen. In einem spektakulären Finale ging Ondra als letzter Starter in die Wand. Die Finalroute forderte neben jeder Menge Ausdauer auch einiges an Boulderfähigkeiten und Fingerkraft von den Athleten und war damit wie gemacht für den Allrounder Ondra. Er schaffte es als einziger, die Route bis zum Top zu klettern und bescherte damit dem Lead-Finale und der Weltmeisterschaft ein spektakuläres Ende. Die Zuschauer feierten seine Performance mit Standing Ovations und Ondra freute sich sichtlich über seinen zweiten Weltmeistertitel.

Der Vize-Weltmeistertitel ging an den Österreicher Jakob Schubert, der dritte Platz an Gautier Supper aus Frankreich. Sebastian Halenke (DAV Schwäbisch-Gmünd) startete gut in die Qualifikationsrunden der Lead-WM, hatte im Halbfinale aber mit einer sich anbahnenden Erkältung zu kämpfen und verpasste mit Rang 10 knapp das Finale der besten acht. David Firnenburg kam auf Rang 17, sein jüngerer Bruder Ruben wurde 39. Christoph Hanke (DAV Ringsee) und Martin Tekles (DAV Achental) landeten Punktegleich auf Platz 33.

Siegerpodest Herren bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber
Siegerpodest Herren bei der Kletter-WM 2016 in Paris (c) KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber

Speed-Gold für Marcin Dzienski und Anna Szyganova

In der dritten Disziplin dieser Weltmeisterschaft, dem Speedklettern, holte der Pole Marcin Dzienski den Weltmeistertitel. Der mehrfache Weltcup-Sieger setzte sich im Superfinale klar gegen den Iraner Reza Alipourshenazandifar durch.

Als einziger Deutscher Athlet ging David Firnenburg im Speed an den Start. Zwar wurde er nur 44., dennoch sammelte er damit genügend Punkte für einen dritten Platz in der Overall-Wertung.

Bei den Damen besiegte Anna Szyganova aus Russland die Französin und weltranglistenführende Annouck Jaubert mit einer Bestzeit von 7.52 Sekunden an der standardisierten Speedroute.

Ergebnisse IFSC Climbing World Championships 2016

DAMEN BOULDERN:
1. Petra Klingler (SUI)
2. Miho Nonaka (JPN)
3. Akiyo Noguchi (JPN)

9. Lilli Kiesgen (DAV Darmstadt-Starkenburg)
10. Alma Bestvater (DAV Weimar)
20. Monika Retschy (DAV München-Oberland)

HERREN BOULDERN:
1. Tomoa Narasaki (JPN)
2. Adam Ondra (CZE)
3. Manuel Cornu (FRA)

27. Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main)
33. Alexander Averdunk (DAV München-Oberland)
39. Moritz Hans (DAV Schwaben)
49. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)

DAMEN LEAD:
1. Janja Garnbret (SLO)
2. Anak Verhoeven (BEL)
3. Mina Markovic (SLO)

HERREN LEAD:
1. Adam Ondra (CZE)
2. Jakob Schubert (AUT)
3. Gautier Supper (FRA)

10. Sebastian Halenke (DAV Schwäbisch-Gmünd)
17. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)
33. Christoph Hanke (DAV Ringsee)
33. Martin Tekles (DAV Achental)
39. Ruben Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)

DAMEN SPEED:
1. Anna Tsyganova (RUS)
2. Annouck Jaubert (FRA)
3. Iuliia Kaplina (RUS)

HERREN SPEED:
1. Marcin Dzienski (POL)
2. Reza Alipourshenazandifar (IRI)
3. Aleksandr Shikov (RUS)

44. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)

OVERALL DAMEN:
1. Elena Krasovskaia (RUS)
2. Claire Buhrfeind (USA)
3. Charlotte Durif (FRA)

OVERALL HERREN:
1. Sean McColl (CAN)
2. Manuel Cornu (FRA)
3. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln)

Ergebnisse IFSC Paraclimbing World Championships 2016

WOMEN AU-2 (Forearm Amputee):
1. Maureen Beck (USA)
2. Melinda Vigh (HUR)
3. Lucia Capovilla (ITA)

WOMEN RP3:
1. Elodie Orbaen (BEL)
2. Oriane Moreno (FRA)
3. Aika Yoshida (JPN)

WOMEN AL-2:
1. Lucie Jarrige (FRA)
2. Kate Sawford (CAN)
3. Esme Harte (GBR)

MEN visual impairment B1:
1. Koichiro Kobayashi (JPN)
2. Nicolas Moineau (FRA)
3. Matteo Stefani (ITA)

MEN visual impairment B2:
1. Sho Aita (JPN)
2. Mathieu Barbe (FRA)
3. Simone Salvagnin (ITA)

MEN AL-2:
1. Albert Guardia Ferrer (ESP)
2. Julien Gasc (FRA)
3. Iván Germàn Pascual (ESP)

11. Thomas Meier (GER)

MEN RP1:
1. Korbinian Franck (GER)
2. Nils Helsper (GER)
3. Connor King (USA)

MEN RP2:
1. Nive Porat (ISR)
2. Alessio Cornamusini (ITA)
3. Vladimir Netsvetaev-Dolgalev (RUS)

5. Michael Füchsle (GER)

MEN RP3:
1. Romain Pagnoux (FRA)
2. Mathieu Besnard (FRA)
3. Gregor Selak (SLO)

www.alpenverein.de

QuelleDeutscher Alpenverein, Fotos: KVÖ/E. Holzknecht, M. Liebhaber