Nach 3 Tagen schweisstreibender Arbeit und endlosen Beteuerungen, dass dies das letzte Mal sei, wo wir uns so was antun, ist die Tour endlich bereit. “Wings for Life” folgt einem Begrenzungspfeiler entlang einer gigantischen Höhle. Im oberen Teil führt sie dann direkt über den gewaltigen Überhängen durch eine Wasserloch- und “Chickenhead”-Zone wie es ausgesetzter kaum geht. Kaum zu glauben, dass die Schwierigkeiten 5c nie übersteigen. Für den Durchstieg laden wir Steve McDonell von der Glaros Bar ein. Ausserdem Cynthia, eine bezaubernde Französin, die wir auf der Strasse anquatschen. Ihre männlichen Begleiter reagieren zwar etwas verwirrt als ihnen Peter erklärt, dass sie leider nicht mitkommen können, da sie zu wenig fotogen seien, sie sind jedoch zu perplex, um noch etwas zu unternehmen.

Wie auf Telendos üblich, versuchen wir mit dem Boot den Zustieg von 1 h auf 20 min zu verkürzen. Wegen des hohen Wellengangs schaffen wir es jedoch nicht an Land zu gehen. Mit mehr als einer Stunde Verspätung und ziemlich seekrank erreichen wir den Einstieg, was zumindest für Steve eine Tortur war. Selbst der beste Weg fordert seinen Tribut für jahrelange Völlerei. Es sind jedoch die Digitalkameras, die ihn auf den Fotos angeblich dicker ausschauen lassen.

Wie dem auch sei: Steves erste Neutour heisst nicht ohne Grund “Too fat for Tufas” (zu dick für Stalaktiten). Doch zurück zur Kletterei: Gemütlich geht's über einen ausgesetzten Grat dem Flaschenhals entgegen, einer für Kalymnos völlig untypischen Verschneidung. Eigentlich hätte die Seillänge “Knocking on Heaven's Door” heissen sollen. Zu unserer Überraschung hat sich der 2 Kubikmeter grosse Felsklotz jedoch fast von selbst verabschiedet.

Während Cynthia die Kletterei in vollen Zügen geniesst, ergeben sich mit Steve gelegentlich Diskussionen, ob man einen so kleinen Felsvorsprung nun noch als Griff bezeichnen kann oder nicht. Erstaunlich, dass ihm auch an den heikelsten Stellen sein britischer Humor nicht vergeht.

Nach dieser Schlüsselstelle liegt nun der Kletterhimmel auf Erden vor uns. Tropflöcher, Henkel, Chickenheads und griffige Überhänge folgen auf bestem Fels. Perfekt abgesichert, mit einmaliger Sicht aufs Meer und rüber nach Kalymnos. Mehr Details zur Kletterei erfahrt ihr bei Steve in der Bar, ob ihr es hören wollt oder nicht. Die Telefonnummer von Cynthia hingegen erfahrt ihr nicht so einfach. Sie steht aber im Wandbuch geschrieben.

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QuelleUrs Odermatt