Ein Bett in den Bergen: Wenn der Weg nach unten zu lang wird

Die Berge sind nicht immer eine menschenfreundliche Umgebung. Extreme Wetterlagen oder zu lange Wege können Wanderer und Kletterer zwingen, eine ungewollte Rast am Berg zu machen. In solchen Situationen sorgen Biwaks dafür, dass die Menschen weitestgehend vor Wind und Wetter geschützt sind.

Ein kleines Zelt als Biwak. Quelle: flickr.com (c) Oliver Gobin (CC BY-NC-ND 2.0)Ein Hagelsturm, plötzlicher Schneefall oder ein extremer Regenschauer – Im Gebirge könne Kletterer schnell von extremen Wetterlagen überrascht werden. Nicht selten werden sie dann von den Umständen gezwungen über längere Zeit auf einer Stelle auszuharren und zu warten, bis sich das Wetter wieder beruhigt hat und ihnen den Abstieg ermöglicht.In solchen Fällen können kleine, leichte Zelte, so genannte Biwaks, lebensrettend sein. Diese Unterkünfte werden in der Regel aus mitgebrachten Materialien wie Planen und ähnlichem errichtet, in Notsituationen kann es aber auch vorkommen, dass ein Schlafsack als Biwak ausreichen muss. An besonders schwierigen Wegen und in Regionen mit sehr wechselhaften Wetterbedingungen sind zum Teil auch fest installierte Biwaks zu finden, in denen Kletterer Unterschlupf finden können.

Die richtige Ausrüstung ist das A und O

Im Notfall muss ein Schlafsack als Biwak ausreichen. Quelle: wikipedia.org (c) Rolf SteinmannEin Biwak ist in erster Linie eine Unterkunft für Notfälle. Die Hauptaufgaben eines Biwaks sind daher Menschen vor Kälte, Nässe und Wind zu schützen. Nicht ausreichend geschützt, können Menschen unter extremen Wetterbedingungen und der nicht selten eisigen Kälte einer Nacht am Berg schnell unterkühlen und im schlimmsten Fall sogar den Tod finden. Ohne eine entsprechende Ausrüstung wird es am Berg jedoch schwierig ein Biwak so aufzubauen, dass es all diese Aufgaben auch tatsächlich erfüllen und einen Menschen vor den Witterungsbedingungen schützen kann. Einer der wichtigsten Bestandteile eines Biwaks ist ein hochwertiger, gut isolierter Schlafsack, der auch bei extremen Kältetemperaturen noch dafür sorgen kann, dass die normale Körpertemperatur erhalten bleibt.

Das Material sollte so angelegt sein, dass es Feuchtigkeit und Kälte von außen isoliert, Schweiß und allgemein Feuchtigkeit jedoch von innen nach außen abgeben kann. Eine Isoliermatte schützt den Körper zusätzlich vor der Kälte des Bodens. Einen zusätzlichen Schutz bietet das Biwak selbst. Dieses kann als kleines Zelt mitgeführt werden oder aus einer einfachen Plane errichtet werden. Handelt es sich um ein geplantes Biwak sind die Zelte in der Regel etwas bequemer, doch auch Not-Zelte im Kleinformat können als kurzzeitige Unterkunft dienen (Beispiele: www.campz.de/outdoor-camping-ausruestung/zelt.html). Erfahrene Bergsteiger führen häufig auch einen Campingkocher oder eine ähnliche Vorrichtung mit sich, um sich zusätzlich durch Tee oder Suppen warm halten zu können.

Die richtige Platzierung

Ein festinstalliertes Biwak. Quelle: wikipedia.org (c) Luidger (CC BY-SA 3.0)Natürlich hilft ein guter Schutz gegen das Wetter nichts, wenn die Insassen des Biwaks dennoch durch Steinschläge, Lawinen oder ähnliches zu Schaden kommen. Die richtige Platzierung des Biwaks ist daher ein weiterer wichtiger Punkt bei der Errichtung des Unterschlupfs. Freie Flächen oder gar ein Platz unterhalb einer Gebirgswand sind denkbar ungünstige Standorte. Hier ist das Biwak Winden und eventuellen Geschossen wie herumfliegenden Steinen und Ästen Schutzlos ausgeliefert. Besser ist eine Platzierung innerhalb einer kleinen, nicht zu unübersichtlichen Höhle, unter Felsvorsprüngen oder in einer Felsnische.Hier ist die Gefahr von Lawinen oder Felsen getroffen zu werden zwar nicht ganz ausgeschlossen, jedoch deutlich geringer als an allen anderen Orten in einem Gebirge. Auch Lawinen rollen in der Regel über derartige natürliche Gebilde einfach hinweg ohne einen Einfluss auf das Innere der Höhle oder des Felsvorsprungs zu nehmen. Die Eingänge können durch Planen vor Wettereinflüssen geschützt werden und aufgehäufte Steine und Geröllbrocken können zumindest teilweise als Windschutz dienen.

Die rechtliche Lage

In vielen Ländern ist das Zelten in der Wildnis verboten um die Natur und die Tiere zu schützen. Wer jedoch in eine Notsituation gerät und zum Schutz ein Biwak errichtet, muss sich keine Gedanken um rechtliche Konsequenzen machen. Besteht ein Verbot des Wildcampens, das bedeutet in freier Natur zu campen, so gilt dieses ausdrücklich für geplante Campingausflüge und nicht für die Errichtung und Nutzung einer Notunterkunft. Auch, wenn einer Tour zu lang ist oder es aus anderen Gründen nicht möglich ist, das geplante Nachtlager zu erreichen, gilt dies als Notsituation, so dass es gestattet ist, die Nacht in einem Biwak zu verbringen. (Weitere Infos: www.wild-campen.de)

Anders ist dies, wenn die Übernachtung im Zelt geplant ist, um zum Beispiel den Sternenhimmel und den Sonnenaufgang in den Bergen zu erleben. Ist das Wildcampen im entsprechenden Land verboten, müssen die Camper eine offizielle Erlaubnis einholen, bevor sie ihre Zelte aufschlagen dürfen. Gehört das Land einem privaten Eigentümer, genügt dessen Zustimmung. Wer ohne eine solche Erlaubnis beim geplanten Campen erwischt wird, muss mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. Bildnachweis:

  • Bild 1: Ein kleines Zelt als Biwak.
    Quelle: flickr.com (c) Oliver Gobin (CC BY-NC-ND 2.0)
  • Bild 2: Im Notfall muss ein Schlafsack als Biwak ausreichen.
    Quelle: wikipedia.org (c) Rolf Steinmann
  • Bild 3: Ein festinstalliertes Biwak.
    Quelle: wikipedia.org (c) Luidger (CC BY-SA 3.0)
QuelleSvenja Stuck, Fotos: Oliver Gobin, Rolf Steinmann, Luidger