Bergsteiger und Deuter-Urgestein Bernd Kullmann erhält den “OutDoor Honor Award 2016”

Die Messe OutDoor und der Branchenverband der European Outdoor Group (EOG) haben am 15. Juli 2016 zum elften Mal eine Persönlichkeit geehrt, die sich um die Outdoor-Branche besonders verdient gemacht hat.

Bernd Kullmann (c) Archiv Kullmann
Bernd Kullmann (c) Archiv Kullmann

Im Rahmen der Leitmesse OutDoor wurde Bernd Kullmann, Urgestein des Rucksack-Herstellers Deuter, mit dem “OutDoor Honor Award 2016” geehrt. TV-Moderator und Laudator Michael Pause würdigte zur Verleihung auf dem Messegelände die Leistung des Preisträgers: “Trotz über 100jähriger Geschichte wäre Deuter heute nicht das, was es ist, ohne Bernd Kullmann.”

Es gibt sie nicht, die Rucksackmarke “Kullmann”, aber für mehr als ein Viertel Jahrhundert hingen die beiden Namen Deuter und Kullmann für viele in der Branche so eng zusammen, als wäre es das Familienunternehmen und der Patron. Bernd Kullmann würde so eine Assoziation weit von sich weisen. Obwohl er als “Mr. Deuter” wahrgenommen wurde, war für Kullmann immer nur der Rucksack wichtig und das Team, das ihn entwickelt.

“Ich habe nur das gemacht, was ich am besten konnte: Klettern und Bergsteigen”, sagte er einmal über sich. Und das konnte er wirklich. Mit 24 Jahren in Jeans und mit Rucksack auf dem Rücken den Mount Everest zu besteigen, ist schon eine große Sache. Aber die Berge sind nur eine der drei Lebenssäulen von Bernd Kullmann. “Familie, Beruf und das Bergsteigen muss im Einklang sein”, so Kullmann, bekennender Karlsruher SC-Fan.

Schon als junger Mitarbeiter bei der Firma Deuter bringt er Ideen und neue Aspekte ein und als Firmenchef verlangte er auch von seinem Team eines: Kreativität. Dass er nicht als Lehrer glücklich geworden wäre, erkennt Kullmann früh, hängt den Lehrberuf nach einem glänzenden Examen an den Nagel, um seinen Sport und den Job besser zu verbinden. 1986 wird er “Reisender für Rucksäcke” bei Deuter. Die Produkte, die sie verkauften, kann er gleich selbst testen. Authentizität ist seine größte Stärke. Die andere: Innovationskraft. So verdanken wir ihm heute beispielsweise die Entwicklung der ersten variablen und mit dem TÜV-Siegel versehenen Kinderkraxe oder den Bike-Rucksack mit Rückenprotektoren.

Da bleibt es nicht aus, dass Kullmann schnell vom Außendienstler zum Produktmanager wird, dann Gesamtverantwortlicher für den Bereich Rucksäcke und 2006 schließlich Geschäftsführer. Kullmann ist immer Teamplayer und überzeugt, dass eine Mannschaft besser funktioniert, wenn man Spaß an der Arbeit hat – und das richtige Umfeld. So ist es auch Kullmanns Initiative zu verdanken, dass Deuter zum Jahreswechsel 2012/13 mit dem Team endlich in angemessene Räumlichkeiten umziehen konnte. Typisch Kullmann: Er befragte seine Mitarbeiter vor der Planungsphase wie sie sich ihren künftigen Arbeitsplatz vorstellen.

Kullmann war aber auch immer einer, der über den Tellerrand hinausschaute. Er förderte ein partnerschaftliches Verhältnis und blieb konstant seit 1993 bei einem Rucksackproduzenten in Vietnam, weil er überzeugt ist, dass faire Arbeitsbedingungen auch in Asien wichtig sind und diese sich auf die Qualität der Produkte auswirken. Deuter ist heute Mitglied der Fair Wear Foundation und hält dort einen “Leader Status”.

Kullmann hat auch früh erkannt, dass Umwelt und eine nachhaltige Produktion wichtig sind. Er engagierte sich jahrelang im Bundesverband der deutschen Sportartikel-Industrie in der Fachgruppe Outdoor und saß im Kuratorium Sport und Natur.

2013 übergibt Bernd Kullmann schließlich die Unternehmensführung an seinen Nachfolger und fungiert seitdem als Markenbotschafter für Deuter.

QuelleMesse Friedrichshafen, Foto: Archiv Kullmann