Die Herren machten es noch einmal spannend. Alle drei schafften das dritte Boulderproblem im ersten Versuch. Wieder trat die Wettkampfjury zusammen, und entschied sich für ein Stechen an einem vierten Boulder. Während dieser von den Routenbauern gesetzt wurde, begeisterten die Human Beatboxer Camero und Robeat das Publikum in der Porsche-Arena mit ihrer mitreißenden Show Battle.

Der Tiebreak-Boulder entpuppte sich als wahres Meisterstück. Ein perfekter Boulder, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Nachdem Guillaume Glairon-Mondet ihn nicht knacken konnte und Jon Cardwell nur den Bonusgriff erreichte, demonstrierte Sean McColl eindrucksvoll, dass sich dieses unlösbar scheinende Problem sogar im ersten Anlauf bewältigen ließ. Damit stand er – gemeinsam mit Jon Cardwell – im Superfinale.

Hier profitierte Alex Puccio von ihrer Erfahrung vom letzten Jahr, als Anna Stöhr im Superfinale schon fast oben war, während sie noch die Route studierte.

"Dies war mein zweites Jahr in Folge am Superboulder und ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Letztes Jahr war ich zu langsam, da ich mir die Zeit genommen hatte den Boulder genau anzuschauen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hatte ich mir – für den Fall, dass ich das Superfinale erreiche – vorgenommen nicht zu schauen und einfach sofort den Boulder anzugehen!"

Die sechsfache Amerikanische Meisterin brauchte gerade mal 25 Sekunden bis sie auf den Buzzer hauen und ihren Sieg über Akiyo Noguchi feiern konnte. "adidas ROCKSTARS ist so ein herausragender Event und ich bin schon ganz gespannt auf die dritte Auflage, da es sich von Jahr zu Jahr steigert", schwärmte sie nach der Siegerehrung. "Es ist jetzt schon ein großartiger Wettkampf und ich werde alles tun, um im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Warum man dabei sein sollte? Um hier einen der besten Momente im Klettersport zu erleben. Es ist aufregend, spannend und man will einfach nicht weg!"

Mit einem perfekt ausgeführten Dyno sicherte sich schließlich der überragende Kletterer des Abends, Sean McColl, den Sieg bei den Männern und bewies noch einmal eindrucksvoll, dass er an diesem Wochenende zu Recht die Startnummer 1 auf dem Rücken trug.

"Der Superboulder hat wirklich Spaß gemacht, obwohl es nicht der schwierigste Boulder des Finales war", sagte er im Anschluss. "Ganz ehrlich, wir sind alle wirklich gut miteinander befreundet und mir war es nicht so wichtig, ob ich heute gewinne oder nicht. Das Format ähnelt anderen Wettkämpfen. Doch es ist die Finalrunde, die den Unterschied ausmacht und das Ganze so cool macht. Wenn ich von einem perfekten Event träume, dann kommt dieser adidas ROCKSTARS schon sehr nahe. Die Athlete Lounge, die Sicherheitsvorkehrungen, eine riesengroße Arena, ein phänomenaler Wettkampf samt Organisation – man kann sich vorstellen, ich hatte ein großartiges Wochenende!"

Auch der Amerikaner Jon Cardwell zeigte sich begeistert, vor allem über das hohe Preisgeld, denn insgesamt wurden unter den zwölf Finalisten 20.000 Euro ausgeschüttet. "adidas ROCKSTARS ist wirklich etwas ganz Besonderes. Anders als bei allen Kletterveranstaltungen, die ich bislang besucht habe, gibt es einen angenehmen Athletenbereich mit einer sehr herzlichen Atmosphäre. Die Wände sind toll – ich bin einfach richtig beeindruckt."

Bergsportlegende Reinhold Messner, der eigens nach Stuttgart gekommen war, um sich den Event anzuschauen, war vom Konzept und der Leistung der Boulderer ebenfalls sichtlich angetan. "Eine fantastische Veranstaltung, die genau da stattfindet, wo sie auch hingehört, mitten in der Stadt, für jedermann zugänglich und ökologisch vertretbar. Was mir am Bouldern so gut gefällt, ist, dass man neben Schnellkraft, Kreativität und Schnelligkeit auch ein gutes Köpfchen braucht, da man immer die richtige Kletterroute wählen muss."

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QuelleS. Güldner-Hamel, Fotos: E. Holzknecht, C. Waldegger, C. Pfanzelt