Angy Eiter knackt als erste Frau die Routen "Hades" (9a) und "Zauberfee" (8c+)

Jahrelang war sie das Maß aller Dinge im Wettkampfzirkus, nun setzt die 28-Jährige auch am Fels internationale Ausrufezeichen. Mit den Routen "Hades" (9a) in Nassereith und "Zauberfee" (8c+) in Arco gelingen der vierfachen Weltmeisterin innerhalb von nur vier Tagen zwei Sportkletterrouten im 11. Schwierigkeitsgrad. Beide Routen sind zuvor lediglich von einer Hand voll männlicher Kletterstars bezwungen worden.

Fotostrecke: Angy Eiter in Hades (9a) und Zauberfee (8c+)

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Fotos: © Martin Hanslmayr, Bernhard Ruech, Philip Platzer/Red Bull Content Pool

Schon während ihrer Wettkampfzeit hatte die zierliche Ausnahmekönnerin auch am Felsen große Ziele vor Augen, denen sie sich seit ihrem Ausstieg aus dem Wettkampfzirkus und der Rekonvaleszenz von hartnäckigen Ellbogenbeschwerden widmen konnte.
 
Bereits im vergangenen Frühjahr tastet sich Angy Eiter an die Route "Hades" in Nassereith im Tiroler Oberland heran. Parallel versucht sie sich auch in der Route "Zauberfee" im italienischen Arco, dem Ort, an dem sie sich gleich sechs Mal zur Rockmasterin krönte. Beide Routen zählen zu den schwersten in ihrer jeweiligen Umgebung und wurden jeweils erst von einer Hand voll namhafter Kletterer erfolgreich durchstiegen.
 
 
Den entscheidenden Feinschliff für ihr ambitioniertes Doppelvorhaben holt sich Angy Eiter während der Sommermonate in Südafrika. Fünf Wochen verbringt die Lead-Spezialistin im Boulder Mekka Rocklands, knackt Boulder bis zum Schwierigkeitsgrad 8b (siehe Infobox), arbeitet gezielt und im Hinblick auf die schwierigen Züge ihrer Routenprojekte an ihrer Maximalkraft und Spritzigkeit.

Die afrikanische Frischzellenkur für Psyche und Physis macht sich bezahlt. Nach ihrer Rückkehr macht sie schnelle Fortschritte in der "Zauberfee". Als sie die Schlüsselstelle erstmals schafft, wird ein Schnapper in ein Zweifingerloch zum Verhängnis. Den Durchstieg in Greifweite, stürzt Angy Eiter nur wenige Meter vor dem Top. Doch darauf hin kommen ihre, im Wettkampf erprobten, Nerven zur Geltung: nur wenige Tage später gelingt dann das heißersehnte Projekt. "Die Zauberfee geschafft zu haben bedeutet mir extrem viel. Die Freude am Top war vergleichbar mit dem Gewinn eines Weltmeistertitels," bringt die Imsterin ihre Gefühle in Relation.
 
Als sich Angy Eiter nur drei Tage später einmal mehr in die Route "Hades" versucht, macht sich der Rückendwind der "Zauberfee" bemerkbar. Ohne zu stürzen hängt die 25-fache Weltcupgewinnerin die 40 anspruchsvollen Züge inklusive der beiden Schlüsselpassagen aneinander und lässt sich auch auf den technisch anspruchsvollen Ausstiegsmetern nicht mehr abwerfen."Hades" ist bezwungen und für Angy mit der ersten 9a ein neuer Schwierigkeitslevel erreicht. "In diesem Moment war ich einfach überwältigt. Mein bisher schwierigstes Projekt ist gelungen. Meine Freudenschreie müssen kilometerweit zu hören gewesen sein!", erzählt Angy Eiter – die Wettkamplegende, die nun endgültig am Fels angekommen ist.

Routeninfos:

Nassereith/Götterwandl
"Hades" (9a / 11), 06.09.2014

Arco/Eremo
"Zauberfee" (8c+ / 11-/11), 03.09.2014
 
Boulder Rocklands
"Fragile Steps" (8b)
"Tea with Elmarie" (8a+)
"Hatchling" (8a)
"Out of balance" (8a)
"In the middle of the ass" (8a flash)

QuelleKatrina Strobl, Fotos: M. Hanslmayr, B. Ruech, P. Platzer/Red Bull Content Pool