Naser?Brak, 5200m
(5200m, ca. 12 SL bis 6a+)

Die perfekt symmetrische Felspyramide stach uns bereits bei den Vorbereitungen zu Hause ins Auge. Vom Basecamp ist der Gipfel gut in einem Tag zu erreichen, wobei sämtliche Grate auf den Gipfel bereits schon teils mehrfach begangen wurden. Nach einem zweistündigen Zustieg über das Ostcouloir erwartete uns am Nordgrat super schöne Kletterei in bestem Fels. Würde dieser Berg in den Alpen stehen, wäre dieser Grat wohl hoffnungslos überlaufen.

Drifika (6480m), über “Nordgrat”
“Matterhorn des Charakusa Valley” wäre wohl die treffendste Bezeichnung für diesen eindrucksvollen Berg. Nach zwei Tagen Zustieg durch zerschrundene Gletscher, errichteten wir unser Camp II am Einstieg zum Nordgrat (5800m), welcher einer scharfen Schneide direkt zum Gipfel hochzieht. Der Gipfelgrat wartet mit anspruchsvoller Mixed?Kletterei, Blankeis und Pulverschnee auf. Die Mühen wurden total belohnt, hatten wir doch bei bestem Wetter ein traumhaftes Panorama mit Blick auf sämtliche 8000er des Karakorums (K2, Nanga Parbat, Broadpeak, Gasherbrum I und II). Schwierigkeit TD

Pakistanischer Nationalfeiertag
Beinahe das ganze Basecamp war versammelt, als unser Officer mit einem feierlichen Allah?Singsang die Zeremonie eröffnete. Ergriffen wie in einer Kirche, lauscht die ganze multi?kulti Basecampgemeinde den Erläuterungen des stolzen Pakistani. Nach diversen Gesängen, Tänzen und Nationalhymnen aller anwesenden Kletternationen, endete die Feier mit einem ausgiebigen Apéro, welche die Köche auf ihren Benziner für uns Gäste dieses wunderschönen Landes gezaubert hatten.

Gandelpeak 5400 m “Humen Touch” 300m, 7SL bis 7a
Der Gipfel mit dem menschenkopfähnlichen Gebilde als höchster Punkt, stellt die höchste Erhebung des Iqball?Wall?Massives dar. Nach einem nährreichen Porritsch aus Alis Küchen, erreichten wir nach zwei Stunden Zustieg die Basis der Wand. Nach vier schönen einfacheren Längen beginnt die eigentlichen Headwall. 20 m kompakter, steiler Granit trennten uns vom perfekten Riss, der bis unter den Gandel (Kopf auf Balti) hochzieht.

Anfängliche Befürchtungen einer unschönen Technolänge, lösten sich zu unserer Überraschung in Form hervortretender Griffe in Luft auf. Kleine Strukturen erlaubten die Befreiung dieser Länge, die vorgängig als grosses Fragezeichen im Raum stand. Der eigentliche “Kopf” der als loser Block von 20m Durchmesser auf dem Massiv steht, wartet mit einer weiteren Überraschung auf.Über ein kleines Band, unter welchem die Wand überhängend 300m abfällt, kann der Kopf auf der Rückseite umkreist werden. Der Gipfel wartet mit einer kleinen ebenen Fläche auf, die direkt zum Picknicken einlädt. Da wir den ganzen Tag unter Beobachtung der Basecamp Bewohner standen, ging es jedoch ohne zu trödeln wieder “heimwärts”.

“The Last Move” (250m, 6 SL 7b), Iqball Wall
Super Wetter und bestens akklimatisiert waren wir top?motiviert unseren letzten Tag vor der Rückreise nicht ungenützt verstreichen zu lassen. So verpulverten wir unsere letzten Kräfte am linken Rand der Iqball Wall. Mit einem vierten Mann von der Partie, konnten wir für diesmal mit zwei Seilschaften attackieren. Nach einer witzigen ersten Zustiegslänge geht es gleich richtig zur Sache.In phänomenalen Jam?sections geht es durch Risse und Verschneidungen durch die Wandflucht. Im Mittelteil ermöglicht ein Quarzband den Wechsel in ein weiteres Risssystem. Alles in allem eine super Route, auch wenn der Fels manchmal bröselte… Bei der nachfolgenden Seilschaft wars schon besser und in famoser Kletterei konnte die gesamte Route flash geklettert werden.

Rückreise
Die Rückreise über den Karakorum?Highway verlief für uns überraschend reibungslos. Mangels Nachschub an Diesel waren die Holperpisten in den ganzen “Northern?areas” frei von jeglichem Verkehr. Dank den weitverzweigten militärischen Beziehungen unseres Officers konnten wir unsere Karre auf einer Militärbasis à discretion auftanken, und so stand der Heimreise nach Europa nichts mehr im Weg.

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QuelleSimon Oswald