In der Damenkonkurrenz konnte sich dann eine wieder gesundete Juliane Wurm mit einer beeindruckenden und fehlerlosen Qualifikationsleistung an die Spitze des Feldes setzen: Zusammen mit 8 weiteren Damen belegte Wurm den ersten Rang und ließ nach der Qualifikation auf mehr hoffen. Im Halbfinale lief es dann ebenfalls nicht schlecht für die Wuppertalerin, allerdings fehlten ihr am Ende doch noch ein paar Körner, um in die Ränge der 8 Finalistinnen zu klettern – mit Platz 11 kann sie aber zufrieden seinund auch für sie gilt für die bevorstehende Weltcupsaison: Der Finaleinzug ist möglich!

Im Damenfinale sorgte dann eine weitere jugendliche Akteurin für die Haupt-Aufmerksamkeit: Johanna Ernst (A), die im letzten Jahr in ihrer ersten Saison bei den Senioren bereits alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gibt, sicherte sich nun auch den Weltmeistertitel – damit fehlt ihr in ihrer Sammlung nur noch der World Games -Sieg, dann hat sie alle möglichen Titel komplett – und das im zweiten Wettkampfjahr bei den Damen! Hinter ihr konnte die Koreanerin Jain Kim – sonst eigentlich eher für Top-Resultate beim Bouldern bekannt – zwar auch die Finalroute durchsteigen, landete wegen des schlechteren Halbfinalergebnisses aber auf dem Silbermedaillenrang. Dritte wurde die Slowenin Maja Vidmar.
 
Der Speedwettbewerb lief nach dem Rückzug der Deutschen aus der 10m-Konkurrenz aufgrund der kollektiven Magen-Darm-Erkrankung komplett ohne deutsche Beteiligung ab. Hier konnte nun das beim Lead und beim Bouldern unterrepräsentierte Gastgeberland so richtig auftrumpfen: Zuerst holten sich die Chinesen beide Titel an der 10m-Wand (Herren: Quixin Zhong, Damen: Cuilian He)- jeweils in neuer Weltrekord-Zeit von 4.20sec. bzw. 5.31 sec und danach auch noch an der 15-Meter Wand: Quixin Zhong konnte auch hier in neuer Weltrekord-Zeit (die Goldmedaille vor dem Russen Sergej Abdrakhmanov ersprinten.Dritter wurde Ning Zhang (CHN). Bei den Damen gab es an der 15m-Wand das gleiche komplett chinesische Podium wie an der 10m-Wand: Cuilian He holte sich auch hier den Titel vor ihrer Namenskollgein Cuifang He und Chunhua Li – kurze Nachnamen scheinen wohl in einem Zusammenhang mit Klettergeschwindigkeit zu stehen…
 
Beinahe hätte es noch einen Titel für das deutsche Team gegeben: Beim erstmals im Rahmen einer WM als Promo-Event ausgetragenen Dyno-Contest kam der DAV-Boulderer Peter Würth erwartungsgemäß weit im Wettbewerb und stand schließlich mit Nicky de Leeuw (NED) im Finale, in dem Würth knapp das Nachsehen hatte. De Leeuw stellte mit gesprungenen 2.90m einen neuen Weltrekord auf – die 3m-Marke wird nur noch eine Frage der Zeit sein. Auch der dritte Platz ging an einen Deutschen: Jan Hojer holte sich den Bronzerang nicht ganz unerwartet für die, die ihn schon einmal im Training von Griff zu Griff springen gesehen haben.
 
Die internationale Saison geht bereits am kommenden Wochenende mit dem ersten Lead-Weltcup weiter – damit hat das Wettkampfjahr der Seilkletterer in diesem Jahr erstmals mit der Weltmeisterschaft begonnen. Aus deutscher Sicht können sich mindestens zwei Starter berechtigte Hoffnungen auf den Finaleinzug machen:Sowohl Juliane Wurm als auch Thomas Tauporn haben in China gezeigt, dass ihnen nur noch das gewisse Quentchen Glück fehlt, um es in die Runde der letzten 8 zu schaffen. Als weitere Starter werden in Chamonix an den Start gehen: Ines Dull (Allgäu-Kempten), Luisa Neumärker (SBB), Jan Hojer (Frankfurt), Alexander Megos (Erlangen) und Robin Gray (Bad Tölz). Vielleicht liegt den DAV-Startern ja die eher für harte Routen bekannte Wand in der Alpenstadt am Fuße des Montblanc.
 
Komplette Ergebnisse der WM unter www.ifsc-climbing.org

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überwww.alpenverein.de
QuelleMatthias Keller, Fotos: IFSC, Li Shu