Das Verletzungsrisiko beim Klettern minimieren

Klettern sieht riskant aus, ist aber weniger risikobehaftet als Skifahren oder Fußball. Diese Sportart wird immer beliebter, da sie relativ leicht zu erlernen ist und man schnell Fortschritte sehen kann. Neben den Felsen erfreut sich die Halle zum Ausüben des Sports immer größerer Beliebtheit. Die Gründe sind zum einen in der Unabhängigkeit vom Wetter zu sehen. Zum anderen können die Sportler Hallen in der Nähe zum Trainieren benutzen. Dennoch bleibt das Thema Verletzungsrisiko präsent.

Das Verletzungsrisiko beim Klettern minimieren (c) Martin Joisten Mögliche Verletzungen

Die Kletterer sind sich über mögliche Verletzungen im Klaren. Das Risiko der Verletzung differenziert zwischen dem alpinen Klettern und dem Sportklettern. Meist ist ein Sturz die Ursache für die Verletzungen, die oberen Extremitäten sind am häufigsten betroffen. Dies lässt sich noch weiter eingrenzen: Besonders häufig sind die Hände.Auch ist zu beobachten, dass eine steigende Tendenz bei Verletzungen des Innenmeniskus zu verzeichnen ist. Diese Verletzung wird begünstigt durch das Beugen der Knie in einem Winkel von über 90 Grad. Hierbei wird der Innenmeniskus stark komprimiert. Bei einer zusätzlichen Rotation ist ein Meniskusriss nicht auszuschließen.

Häufig treten auch Beschwerden der Überbelastung von Sehnen und Gelenken auf. Erstaunlich, dass sehr oft der Ringfinger betroffen ist. Unfallsituationen entstehen aber auch durch Ausrutschen.

Verschont von Verletzungen bleiben auch der Ellenbogen und das Schultergelenk nicht. Beginnt man ohne sich aufzuwärmen an der Kletterwand zu trainieren, kann es zudem zu Muskelfaser- oder Muskelrissen kommen.

Prophylaktische Maßnahmen

Eine sehr wirkungsvolle Prophylaxe ist das Tapen. Bei verschiedenen Klettertechniken sollte man darauf nicht verzichten. Hautabschürfungen können so zum Teil vermieden werden. Diese entstehen meist

  • an den Knöcheln der Finger
  • an den Mittelgelenken der Finger
  • an den Handrücken.

Das Tapen stellt einen effektiven Schutz gegen einen zu starken Zug dar. Scharfe Einfingerlöcher sind nicht mehr ganz so gefährlich. Sind bereits Probleme an Gelenken bekannt, bietet sich diese Form des entlastenden Schutzes an.

Vor dem Klettern, wie auch bei anderen Sportarten, sollte dem Aufwärmen ausreichend Beachtung geschenkt werden. Die Muskulatur wird dadurch gelockert und ist nicht so anfällig für Verletzungen. Was leider viele Amateure unterschätzen, ist die Zeit des Abwärmens. Diese paar Minuten sollte  man bei jedem Klettern einplanen.

Der dritte Punkt, wenn es nicht um das Klettern an der Wand geht, ist die optimale Kletterausrüstung. Das ideale Schuhwerk und die Oberbekleidung sind für jeden selbstverständlich. Bei einem Rucksack, in dem die Taperolle auf keinen Fall fehlen darf, ist das Gewicht zu beachten. Als Faustregel hierfür können maximal 10 % des Körpergewichts angenommen werden.

Therapiemöglichkeiten

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Unfall sind hinlänglich bekannt. Liegen Verletzungen der Finger, des Ellenbogens oder anderer Gelenke vor, sollten sie zur Sicherheit ruhiggestellt werden. Ein Tapeverband kann dabei helfen. Stellen sich Schwellungen ein, sind diese sofort zu kühlen, bis man einen Arzt erreicht hat. Bei derartigen Verletzungen empfehlen sich Ärzte mit dem Schwerpunkt auf Handchirurgie, Knie, – Schulter – sowie Wirbelsäulenchirurgie und Fuß- / Sprunggelenkchirurgie.

Fazit

Klettern macht Spaß und ist nicht gefährlicher als andere Sportarten. Gut ist es, wenn die eben beschriebenen Maßnahmen beachtet werden. Sollte es dennoch zu einer Verletzung kommen, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Nur so können Spätfolgen vermieden werden.

QuelleChristina Berg, Foto: Martin Joisten