DAV fordert Strukturwandel im Alpentourismus

Anlässlich des Internationalen Tages der Berge fordert der Deutsche Alpenverein (DAV) einen Strukturwandel im Tourismus in den Alpen. Schnelles Umdenken und schnelles Handeln sind angesichts des vom Klimawandel stark betroffenen Alpenraumes dringend erforderlich.

DAV fordert Strukturwandel im Alpentourismus Ein Schwerpunkt muss dabei auf sanften Tourimusformen liegen, die die Einzigartigkeit von Natur und Landschaft in den Mittelpunkt stellen.

Alpenraum vom Klimawandel besonders betroffen 

Im Vergleich zum globalen Mittel hat sich die Temperatur im Alpenraum in den vergangenen einhundert Jahren doppelt so stark erhöht. Die Folgen für Natur und Landschaft sind immens und für jeden sichtbar. Gletscher schmelzen ab, die Permafrostgrenze steigt immer weiter nach oben und Pflanzen und Tiere können sich nur begrenzt an veränderte Umweltbedingungen anpassen.

Auf einschneidende Veränderungen werden sich auch die Touristiker einstellen müssen. Der späte Start der Skisaison in diesem Jahr gibt einen guten Eindruck, welche großen Probleme auf die Skigebiete in Zukunft zukommen. Bislang mögen die Betreiber den oftmals späten Schneefällen noch recht gut durch den Einsatz von Schneekanonen begegnen können.

Alle bekannten Klimaszenarien gehen allerdings von einem weiteren Temperaturanstieg in den Alpen aus. Die Voraussetzungen für Beschneiung werden sich in den nächsten Jahrzehnten also nochmals deutlich verschlechtern – insbesondere in den relativ niedrig gelegenen bayerischen Skigebieten.

Beschneiungsanlagen können deshalb nur eine vorübergehende Anpassung sein. Abgesehen davon gehen mit der Beschneiung massive Eingriffe in Natur und Landschaft einher. Neben den eigentlichen Schneekanonen, die Energie und Wasser benötigen, müssen Leitungen im Boden vergraben und Speicherseen angelegt werden. Vor diesem Hintergrund fordert der DAV einen grundlegenden Strukturwandel im Alpentourismus.

Die konkreten Forderungen im Detail: 

  • In den bayerischen Alpen müssen öffentliche Gelder gezielt in die Förderung alternativer Tourismusformen fließen. 
  • Die Genehmigung von Anlagen zur Erzeugung von technischem Schnee muss sehr restriktiv gehandhabt werden und sich nicht zuletzt daran orientieren, ob diese langfristig genutzt werden können und der Rückbau oberirdisch sichtbarer Anlagenteile durch Rücklagen gesichert ist. 
  • Schutzgebiete müssen von weiteren technischen Erschließungen verschont bleiben. Dies betrifft auch die Schutzzone C des Bayerischen Alpenplanes. 
  • Für alle deutschen Alpenregionen mit einem Schwerpunkt auf dem Skitourismus sind nachhaltige Konzepte zur zukünftigen touristischen Ausrichtung zu entwickeln, die die künftige Klimaerwärmung einbeziehen.

Je schneller ein Umdenken stattfindet und je schneller entsprechend gehandelt wird, desto besser kann die Anpassung an den Klimawandel gelingen. Nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen ist eine erfolgreiche Anpassung Pflicht.

Der Internationale Tag der Berge, der alljährlich am 11. Dezember begangen wird, ist ein guter Anlass, daran zu erinnern. Die Vereinten Nationen wollen mit diesem Tag auf die besonderen Probleme in den Bergregionen der Welt aufmerksam machen.

QuelleThomas Bucher (DAV)