Einmaliges Instrument zum Schutz der Berge: Bayerischer Alpenplan wird 40 Jahre alt

Am Samstag, 1. September, feierte der Bund Naturschutz Bayern gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein und weiteren Naturschutzverbänden einen runden Geburtstag - mit einer Wanderung am Riedberger Horn im Allgäu.

Riedberger Horn vom Dreifahnenkopf  Vor 40 Jahren trat der Bayerische Alpenplan in Kraft. Dieses alpenweit einmalige raumplanerische Instrument hat seit seinem Bestehen einen großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im bayerischen Alpenraum geleistet.
 
Was ist der Alpenplan?

Der Alpenplan teilt den bayerischen Alpenraum in die drei Zonen A, B und C ein. Während infrastrukturelle Erschließungen in den Zonen A und B unter bestimmten Voraussetzungen möglich sind, bleiben sie in der Zone C grundsätzlich ausgeschlossen. Auf diese Weise wird die einzigartige Bergwelt wirksam geschützt. Und nicht zuletzt ist damit auch die Basis für einen naturnahen Tourismus und für alle bergsteigerischen Aktivitäten gesichert.
 
Das hat der Alpenplan geleistet

Vor Inkrafttreten des Alpenplans waren viele Bergbahnen geplant, die nach 1972 dann doch nicht gebaut wurden – weil sie in die Zone C gefallen wären. Ob Watzmann, Hochgern, Innzeller Kienberg oder Alpspitzschulter – heute sind diese Berge bedeutende Ziele für Natursportler und Erholungssuchende. Wäre der Alpenplan nicht in Kraft getreteten, würde es diese unberührten Berglandschaften in der bekannten Form nicht mehr geben.

"An diesen Beispielen erkennt man die Durchschlagskraft des Alpenplanes," sagte DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig vor seiner Abreise zur Wanderung am Riedberger Horn. "Und deshalb begrüßt der Deutsche Alpenverein die geplante unveränderte Übernahme des Alpenplans im Rahmen der laufenden Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Bayern ausdrücklich."
 
Beispiel Riedberger Horn

Nicht ganz zufällig haben die Naturschutzverbände das Riedberger Horn für ihre Geburtstagsfeier ausgewählt: Der beliebte Skitourenberg ist von Erschließungen bedroht, obwohl sein Gipfel und wesentliche Teile seiner Flanken als Alpenplan-Zone C ausgewiesen sind. Trotzdem sollen die Skigebiete Grasgehren und Balderschwang über das Riedberger Horn mit Seilbahnen, Skipisten und Beschneiungsanlagen verbunden werden. Eine solche Erschließung in der Zone C hat es in der Geschichte des Alpenplanes nicht gegeben.

Vor dem Hintergrund des 40-jährigen Alpenplan-Jubiläums und vor dem Hintergrund der Fortschreibung dieses gut funktionierenden Raumplanungsinstruments wäre die Erschließung ein verheerendes Zeichen. Ludwig Wucherpfennig: "Auch der 50. Geburtstag des Alpenplans sollte ein Grund zum Feiern werden!"

QuelleThomas Bucher (DAV), Foto: Kauk0r