Heinrich Harrer vor mehr als 400 Trauergästen beigesetzt

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als 400 Trauergäste kamen am vergangenen Samstag nach
Hüttenberg in Österreich, um der am 07.01.2006 im Alter von
93 Jahren verstorbenen Bergsteigerlegende Heinrich Harrer die letzte
Ehre zu erweisen. Auf Harrers Grab wurde ein Stein aus der
Eiger-Nordwand gelegt, die er zusammen mit mit Anderl Heckmair, Fritz
Kasparek und Ludwig Vörg im Jahre 1938 als erster Mensch hatte
durchsteigen können. Der Dalai Lama, mit dem Harrer zeitlebens eng
verbunden war, schickte zur Trauerfeier einen Gesandten, der eine
Grußbotschaft verlas.

Wikipedia über Heinrich Harrer
Heinrich
Harrer (* 6. Juli 1912 in Obergossen, Marktgemeinde Hüttenberg;
† 7. Jänner 2006 in Friesach) war ein österreichischer
Bergsteiger, Olympiateilnehmer, Forschungsreisender, Geograph und Autor.

Von
1933 bis 1938 absolvierte Harrer ein Studium in den Fächern
Geographie und Sport an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Im
Wintersemester 1933/34 wurde Harrer bei der Studentenverbindung ATV
Graz aktiv.

1936 hätte Harrer bei den Olympischen Spielen
in der Abfahrt und im Slalom teilnehmen sollen. Dazu kam es aber nicht,
da das österreichische wie auch das Schweizer Alpin-Skiteam den
Wettbewerb aufgrund von Streitigkeiten um den Profi-Status von
Skilehrern boykottierte. Ein Jahr später wurde er Akademischer
Weltmeister im Abfahrtslauf und anschließend Nationaltrainer der
österreichischen Damenski-Nationalmannschaft.

Doch das
Bergsteigen übte weiterhin eine starke Faszination auf ihn aus. Am
selben Tag, an dem Harrer sein letztes Staatsexamen an der
Universität abgelegt hatte, am 9. Juli 1938, fuhr er nach
Grindelwald in die Schweiz, um die Nordwand des Eiger im Berner
Oberland, an der zuvor schon viele erfahrene Alpinisten gescheitert
waren, zu bezwingen.

Vom 21. bis 24. Juli 1938 durchkletterte er
zusammen mit Anderl Heckmair, Fritz Kasparek und Ludwig Vörg als
erster die Eiger-Nordwand. Nach der Erstbesteigung der Eiger-Nordwand
im Jahre 1938 wurde er von Adolf Hitler empfangen und erhielt von ihm
ein Foto mit persönlicher Widmung. Bereits vor der
Eiger-Expedition war Harrer der SS und der NSDAP beigetreten. Er wurde
Sportinstruktor der SS im Rang eines Oberscharführers (das
entsprach dem Wehrmachtdienstgrad Feldwebel), eine Tätigkeit, die
er jedoch nach eigenem Bekunden nie ausübte.

Im gleichen
Jahr heiratete er Lotte Wegener, die Tochter des 1930 im
Grönlandeis verstorbenen deutschen Polarforschers Alfred Wegener.

Im
Sommer 1939 nahm Harrer an einer deutschen Erkundungsexpedition zum
Nanga Parbat teil. Diese fand jedoch schon im Herbst 1939 ein Ende, als
er im britischen Gefangenenlager in Dehra Dun in Indien interniert
wurde. Im Dezember wurde Harrers einziger Sohn Peter geboren. 1944
gelang Harrer zusammen mit Peter Aufschnaiter die Flucht aus dem
Gefangenenlager, und 1946 erreichten sie schließlich die
tibetische Hauptstadt Lhasa. Dort wurde er der Lehrer des jungen Dalai
Lama, mit dem ihn bis ins hohe Alter eine tiefe Freundschaft verband.

1952 kehrte Harrer nach Europa zurück, wonach er eine Reihe ethnografischer und bergsteigerischer Expeditionen unternahm.

  • 1953 zu den Quellen des Amazonas, Erstbesteigung des Ausangate
  • 1955 Alaska mit Erstbesteigung von Mount Hunter, Mount Deborah, Mount Drum
  • 1957 Ruwenzori-Gebirge; neun Monate Aufenthalt in Zaire
  • 1962
    in den Westen Neu-Guineas, wo er die „Quelle der
    Steinäxte“ entdeckte, zum ersten Mal die Insel von Nord nach
    Süd durchquerte und die Carstensz-Pyramide als erster bestieg
  • 1965 Nepal, Indien, Sikkim
  • 1966 Amazonas, Xingú-Indianer
  • 1966 Suriname
  • 1968 Weltreise auf der Suche nach Schutz- und Abwehrzeichen
  • 1969 Französisch-Guayana
  • 1971 Sudan
  • 1971 Borneo, Besteigung des Kinabalu
  • 1972 Borneo, Nord-Süd-Durchquerung
  • 1973 Nepal
  • 1974 Indien, Ladakh, Nepal
  • 1974 Andamanen-Inseln
  • 1976 Ladakh
  • 1977 Zaire, Uganda, Zaire
  • 1978 Ladakh
  • 1979 Sikkim, Ladakh, Burma
  • 1980 Sikkim und Bhutan
  • 1981 Bhutan, Nepal, Indien
  • 1982 Tibet
  • 1983, 1985 und 1986 Bhutan
  • 1991 Ladakh

Als
Autor schrieb er über 20 Bücher. Sein bekanntestes Werk ist
der Bestseller Sieben Jahre in Tibet, in dem Harrer seine Zeit mit
Peter Aufschnaiter in Tibet und seine Bekanntschaft mit dem XIV. Dalai
Lama beschreibt. 1997 verfilmte Jean-Jacques Annaud das Buch mit Brad
Pitt in der Rolle des Heinrich Harrer.

Harrer wurde kritisiert,
als sich 1997 herausstellte, dass er 1938 nachweislich SS- und
NSDAP-Mitglied geworden war, dies später aber niemals publik
gemacht hatte. Nach seinen eigenen Angaben von 1938 hatte er sogar seit
1933 der in Österreich illegalen SA angehört, was er
allerdings 1997 in einem Interview für Angeberei erklärte.
Insbesondere wurde Harrer der Vorwurf gemacht, er habe sich und seine
bergsteigerischen Leistungen seinerzeit für die NS-Propaganda
einspannen lassen.

Heinrich Harrer starb am 7. Jänner 2006 im Alter von 93 Jahren im Krankenhaus in Friesach in Kärnten.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Harrer
www.harrermuseum.at
www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/artikel/_754364/index.jsp

QuelleText: Martin Joisten, Wikipedia