Hermann Huber ist der zweite "Berggeist des Jahres"

Der
Münchner Bergsteiger Hermann Huber (70), ohne dessen Aufbauarbeit
die Firma Salewa nicht zu den großen Marken der
Bergsportausrüster gehören würde, erhielt kürzlich
in München vom traditionsreichen Alpenklub Berggeist (AKB) die
Auszeichnung „Berggeist des Jahres“. „Einer der
kleinsten Alpenklubs Europas“ – so der Vorsitzende
Siegfried Weippert – möchte mit diesem mit 500 Euro
dotierten Preis Personen ehren, die sich im Sinne der Vereinssatzung
besonders um den „idealen Wert des Bergsteigens“ verdient
gemacht haben.

Dieter Hasse, sächsische Kletterlegende
der 50er Jahre, würdigte in seiner Laudatio „das
unermüdliche Wirken von Hermann Huber“, das „letztlich
unserer gesamten Bergsteigerzunft zugute kam, wobei es sich nicht
selten auch lebenserhaltend ausgewirkt hat.“

Huber erhielt
zwei besondere Erinnerungsstücke: eine DVD mit dem Dokumentarfilm
der Andenexpedition 1954 von Martin Schließler und Dolf Meyer,
der damals den Bundesfilmpreis erhielt und ein Faksimile von
Schließlers Tagebuch jener Reise. Die Ehrung konnte vom
Expeditionsteilnehmer und „Berggeist“ Dolf Meyer
persönlich vorgenommen werden. Das Preisgeld spendierte der
Geehrte an „Ärzte ohne Grenzen –
Pakistan/Kashmir-Hilfe“.

Erster Berggeist des Jahres war
2004 Hermann Magerer, Journalist und Gründer der TV-Sendung
Bergauf-Bergab. Der AKB ist zwar eine der kleinsten Sektionen des
Deutschen Alpenvereins (DAV), zählt zu seinem auf hundert Personen
beschränkten Kreis aber alpine Spitzenathleten wie die beiden
Huber-Buam Alexander und Thomas ebenso wie erfolgreiche Künstler,
Fotografen und Autoren.

Hintergrundinformation zum Alpenklub Berggeist
Der Alpenklub Berggeist, der gemäß einer Satzungsbesti
Hermann Huber ist der zweite “Berggeist des Jahres”mmung
nicht mehr als 100 Mitglieder haben soll, spielt seit jeher eine
Sonderrolle unter den 354 Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Dies
zeigt sich etwa bei der Bestimmung, wonach nur beitreten kann,
„wer von zwei Mitgliedern des Vereins vorgeschlagen wird“.
Erst 1996 konnten sich die „Berggeister“ – als
absolute Nachzügler – dazu entschließen, Frauen
aufzunehmen!

Bergsteigerische Leistungen haben zwar seit jeher
eine elementare Bedeutung für das Selbstverständnis des AKB,
aber ausdrücklich erwähnt die Satzung als Vereinszweck auch
„die Vermittlung des Erlebens am Berg durch Wort, Schrift oder
sonst künstlerische Gestaltung sowie die Unterstützung
alpiner wissenschaftlicher Arbeiten“.

Die „etwas
anderen“ Regeln haben den Klub zu einem teilweise elitären
Kreis gemacht. Der Alpinschriftsteller Walter Pause, selbst mehrere
Jahre Vorsitzender, merkte einmal an, dass man aus den „100
Individualisten“ zwar „im besten Fall ein interessantes
Irrenhaus, doch nie und nimmer einen Verein machen könne.“

Spitzenbergsteiger
aus allen Epochen des Alpinismus nach dem Zweiten Weltkrieg
gehören noch heute dazu: der bekannte Filmemacher Martin
Schließler etwa, dem in den 50er Jahren aufsehenerregende
Klettertouren gelangen; die beiden sächsischen Kletterer Herbert
Wünsche oder Dieter Hasse, die viele ihrer leistungsstarken
Freunde in den Verein brachten; Günter Sturm, erfolgreicher
8000er-Mann und über Jahrzehnte Chef des Summit Club, stieß
1962 dazu, und zwei Jahre später Pit Schubert, jahrelang
„Sicherheits-Papst“ der Bergsteiger.

In der
„Mediziner-Abteilung“ finden sich Prof. Erwin Hipp –
gelegentlich Seilpartner von Schließler, später u.a.
Teamarzt der deutschen Eis-hockey-Nationalmannschaft –, der
Herzspezialist Hans Borst – gleichfalls zu Zeiten von
Schließler und Hipp im Oberreintal unterwegs – und Wolfgang
Schaffert, jahrelang Chef der deutschen Berg- und Höhenmediziner.

Das
„name dropping“ bei Berggeist schließt Deutschlands
renommiertesten Bergfilmer Gerhard Baur ebenso ein wie den Fotografen
Jürgen Winkler, den TV-Redakteur Michael Pause, die Reiseautorin
Carmen Rohrbach sowie den Autor und Filmemacher Malte Roeper. Nach der
Wende fand der sächsische Ausnahme-kletterer Bernd Arnold zum AKB,
und 1997 auch die beiden heutigen Alpin-Stars Alexander und Thomas
Huber; last but not least gehört auch Hüttenwirt und
Allround-Künstler Charly Wehrle zu dem ungewöhnlichen Kreis.

Siehe auch:
www.alpenklub-berggeist.de
“Bambi des Alpinismus” vom Alpenclub Berggeist an Hermann Magerer vergeben


  • Siegfried Weippert
    derzeitiger Vorsitzender des Alpenklub Berggeist
  • Dolf Meyer
    Teilnehmer an der damaligen Andenexpedition mit Martin Schließler
  • Hermann Huber

Hermann Hubers
“Bergsteigen heute”
Leitfaden für die Praxis
QuelleText & Fotos: Alpenklub Berggeist