Kletterhallentreffen im DAV-Kletterzentrum Darmstadt

Am 23.11.2013 fand im DAV-Kletterzentrum Darmstadt das mittlerweile dritte Kletterhallentreffen statt. Wer bouldert oder in der Halle klettert, liegt voll im Trend. So viel ist sicher. Indoor-Klettern mit und ohne Seil boomt. Aber wie lange noch? Und wo steht der Klettersport heute?

Kletterhallentreffen im DAV-Kletterzentrum Darmstadt Über diese Trends und Entwicklungen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kletterhallentreffens des Deutschen Alpenvereins in Darmstadt. Außerdem wurden Produktneuheiten und neue Erkenntnisse in Sachen Sicherheit beim Klettersport und Betriebsführung für Kletterhallen präsentiert. Insgesamt kamen rund 300 Hallenbetreiber, Kletterwandausstatter und Experten nach Darmstadt. Die Veranstaltung, die bereits zum dritten Mal stattfand, ist der größte Treff der Indoor-Kletter-Branche in Europa. Veranstalterin des Kletterhallentreffens war die Kommission Kletteranlagen des DAV, Ausrichterin vor Ort war die Sektion Darmstadt/Starkenburg des DAV.

Florian Hellberg, Dipl.-Physikingenieur, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer, DAV Sicherheitsforschung startete mit seinem Vortrag: Zur Sicherheitslage in Deutschland. Mit einer umfassenden Studie in elf Kletterhallen untersuchte die DAV-Sicherheitsforschung, wie gut in Deutschlands Kletterhallen gesichert wird.  Die Bergunfallstatistik für 2012 weist 0,021 Unfälle pro 1.000 Kletterstunden aus.

Das heißt: Statistisch gesehen müssen Kletterer rund 47.600 Stunden an der Wand ihre Routen ziehen, bis sie ihren ersten Unfall erleiden. Bei durchschnittlich zwei Klettertagen pro Woche à drei Stunden entspricht dies rund 152 Jahren. Deutlich höher erscheint das Risiko in anderen Disziplinen: Im Ski alpin/Snowboard steht ein Unfall pro 1.000 Stunden zu Buche, bei Basketball sind es 9,8 und bei Rugby sogar 283 Unfälle.

Drei Hallenleiter – Gregor Jäger von der Kletterfabrik Köln, Peter Zeidelhack vom DAV-Kletter- und Boulderzentrum München und Martin Walch von der Ostwand Balingen stellen ihre jeweiligen Top-Rope-Stationen vor und berichteten, warum sie sich für ihr System entschieden haben.

Das Programm ging weiter mit: Kletterhallenunfälle aus der Sicht des Gutachters. Dieter Stopper, Alpingutachter, Sachverständiger für Berg- und Kletterunfälle. Der langjährige Leiter der DAV-Sicherheitsforschung und öffentlich vereidigte Sachverständige für Bergunfälle befasst sich vermehrt mit Unfällen in Kletterhallen. Dieter Stopper berichtete von verschiedenen Hallenunfällen der letzten Jahre, bei denen er als Sachverständiger beauftragt war und beleuchtet die Urteile aus gutachterlicher Sicht.

Zum Thema Bouldern fand eine Podiumsdiskussion statt: Jahrelang waren Boulderbereiche nur Beiwerk in Kletterhallen. Das ändert sich derzeit, wer bouldert liegt voll im Trend. So viel ist sicher. Über Jahre war Bouldern nichts weiter als eine Vorbereitung. Ein Aufwärmen für die harten Routen an der Wand, ein Training, um schwierige Bewegungen immer und immer wieder zu üben, bevor man sie in der Route anwendet. Mittlerweile ist Bouldern, das Klettern ohne Seil und in Absprunghöhe, eine eigene Disziplin, seit 2001 ist sie Bestandteil der IFSC-Weltmeisterschaften.

Boulderbereiche sind nicht länger Beiwerk in Kletterhallen, sondern zentraler Anlaufpunkt, eigene Boulderhallen entstehen, vor allem im städtischen Raum. Keine Frage Bouldern ist hip. Doch was steckt dahinter? Eine Zeiterscheinung? Ober eine langfristige Entwicklung? Darüber diskutierten Mark Hildmann, Miteigentümer der Boulderhalle escaladrome in Hannover, Christian Popien, Mitorganisator von Hardmoves Boulderleague, Reini Scherer, Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, sowie Dr. Wolfgang Wabel, DAV-Bereichsleiter Bergsport und Präsident des IFSC Europe.

Man kam zu einem klaren Ergebnis: Das Bouldern ist eben kein kurzfristiger Hype. Es hat sich längst zu einer eigenständigen Disziplin mit stabilem Wachstum entwickelt. Dieses Wachstum wird sich auch auf den Klettersport insgesamt positiv auswirken.Moderatiert wurde die Diskussion von Thomas Bucher, Pressesprecher des DAV.

QuelleThomas Bucher (DAV)