Nachhaltiger Tourismus: Bald Bergsteigerdörfer in Bayern?

Als idealer Ausgangspunkt für Bergtouren und Wanderungen in die Allgäuer Alpen ist Hinterstein im Gemeindegebiet Bad Hindelang seit langem bekannt. Der Deutsche Alpenverein und der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil haben diesen Ort gewählt, um einen ersten Schritt in Richtung eines internationalen Projekts für sanften Tourismus zu tun.

Nachhaltiger Tourismus: Bald Bergsteigerdörfer in Bayern? Bei einem Pressetermin am 24. August haben sie ihre Pläne für eine Ausweitung des erfolgreichen österreichischen Projekts "Bergsteigerdörfer" auf die bayerischen Alpen vorgestellt. Hinterstein würde gerne als erster Ort in Bayern mit diesem Siegel werben.

Martin Zeil: Bergsteigerdörfer passen in die bayerischen Alpen

Bayerns Tourismusminister Zeil betrachtet das Projekt als vorbildliche Initiative. "Die Bergsteigerdörfer passen hervorragend in die bayerischen Alpen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn das Projekt den Sprung von Österreich nach Bayern machen würde", sagte Zeil in Hinterstein.Der DAV freut sich über die Unterstützung aus dem Wirtschaftsministerium. Manfred Berger, Vertreter des DAV, machte deutlich: "Wir haben das Projekt als Initiative für natur- und landschaftsverträglichen Tourismus von Anfang an gefördert und würden gerne auch in Bayern das erste offizielle Bergsteigerdorf aufnehmen."

Bergsteigerdörfer – eine erfolgreiche Idee aus Österreich

Im Projekt Bergsteigerdörfer sind in Österreich inzwischen 20 Ortschaften zusammengeschlossen, die ihr touristisches Konzept gezielt auf sanften Tourismus ausgerichtet haben. Im Mittelpunkt stehen erlebnisreiche Bergsportaktivitäten in intakter Natur und Landschaft der Alpen. Die Initiative des Österreichischen Alpenvereins, die in Hinterstein durch den Projektbeauftragten Dr. Roland Kals vorgestellt wurde, setzt damit gezielt auf eine nachhaltige, regionale Entwicklung und ein Gegengewicht gegen landschaftsintensive Tourismusformen. Die individuelle Geschichte des Bergsteigens in den jeweiligen Regionen wird in den Bergsteigerdörfern zu einem zentralen Faktor.

Hinterstein – Vielleicht bald ein Bergsteigerdorf?

Der Ort Hinterstein  im Landkreis Oberallgäu gilt aufgrund seiner Lage als "bayerisches Zermatt" und kann in bergsteigerischer Hinsicht einiges bieten. Umrahmt von beeindruckender Alpenlandschaft ist Hinterstein ein idealer Ausgangspunkt für Touren in das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Markante Berge in seiner Umgebung sind etwa der Hochvogel oder der Große Daumen. In Hinterstein ist man sich der Bedeutung unverbauter Landschaft für den Tourismus bewusst.

Das Siegel "Bergsteigerdorf" wäre für Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier Auszeichnung und Verpflichtung zugleich: "Mit dem Ökomodell Hindelang, das seinen Ursprung in Hinterstein hatte, und dem Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen setzen wir seit 25 Jahren auf den naturnahen Tourismus. Der Titel Bergsteigerdorf würde uns auf diesem Weg spürbaren Rückenwind geben."

Tourismus mit Qualitätssiegel – Wie soll es weitergehen?

Bis es soweit ist, sind aber noch einige Hürden zu überwinden und gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein sind die Rahmenbedingungen für einen möglichen Transfer des Projektes nach Bayern zu klären. Bewerber um den Titel Bergsteigerdorf müssen einen strengen Kriterienkatalog erfüllen, und bevor das Projekt in Bayern starten kann, ist zudem die Frage der Finanzierung zu klären. Dennoch war man sich in Hinterstein einig: Möglichst bald soll es auch in Bayern Bergsteigerdörfer geben.

QuelleThomas Bucher (DAV)