Neue Gesichter im Herrenfinale, Materialbruch im Halbfinale

Christoph Zöh beim MaterialcrashEs muss einfach an der Hitze gelegen haben, die das Kunstfaser-Material aufgeweicht hat: Im Halbfinale der Herren sorgte ein “Technical Incident” wie es im offiziellen Schiedsrichter-Jargon so schön heißt, kurzerhand für eine humoristische Einlage: Der Illertissener Christoph Zöh fand sich plötzlich unter einem großen Volumen begraben auf der Matte wieder – die GFK-Struktur konnte seinen unglaublichen Kraftattacken nicht mehr standhalten und riss einfach aus der Wand…

Daraufhin wurde die Struktur vom Routenbauerteam mit allen noch verfügbaren Schrauben an die Wand geknallt – es sollten schließlich noch die stärksten Herren kommen… Von soviel Urgewalt seiner selbst beeindruckt, durfte Christoph nach einer kurzen Pause erneut an den Boulder – leider reichte es ihm mit dem abschließenden 9. Platz nicht ganz für das Finale der besten Sechs. Hier versammelten sich schließlich die beiden Bouldercup-Finalnovizen Markus Grünebach (München-Oberland) und Frank Jaenecke (Leipzig), sowie die “alten Bekannten” Stefan Danker (Landshut), Markus Hoppe (SBB), Thomas Tauporn (Schwäbisch Gmünd) und der Wuppertaler Jonas Baumann.

Für den bereits vor dem Wettkampf feststehenden neuen deutschen Meister, Andre Borowka (SBB), war leider bereits nach dem Halbfinale Schluss -er wurde Zehnter. Unter den Finalisten ging es nun auch um das Podium der Gesamtwertung – hier hatten Jonas Baumann und Markus Hoppe noch Chancen auf den Vizemeistertitel. Nach dem Halbfinale sah alles noch nach einem Duell zwischen Stefan Danker, Markus Hoppe und dem überraschend starken Frank Jaenecke aus – diese drei hatten als einzige Starter drei der vier Halbfinalboulder klettern können.

Zum Finale spielte dann aber Jonas Baumann seine Karten aus: Der derzeit stärkste Deutsche im Boulder-Weltcup (Rang 17) konnte drei der vier Boulder flashen und den abschließenden Sprungboulder gar als einziger im zweiten Versuch knacken, so dass er den Sieg mehr als verdient mit nach Hause nehmen konnte. Stark auch der Zweite, Thomas Tauporn: Er konnte drei der vier Boulder klettern und verwies Stefan Danker auf Rang drei. Stefan hatte sich im dritten Boulder mit sieben Versuchen aufgerieben – auch das sicherlich ein Grund, warum für ihn am abschließenden Sprung der Ofen aus war. Vierter wurde Markus Hoppe vor Markus Grünebach und Frank Jaenecke.

Der Meister kommt aus Sachsen: Andre Borowka ist der Boulderkönig 2008

In der Gesamtwertung um den deutschen Meistertitel konnte sich Jonas Baumann mit seinem Tagessieg hinter dem neuen Bouldermeister Andre Borowka noch den Vizemeistertitel vor Markus Hoppe sichern – damit hatte Jonas mit seiner Freundin Juliane Wurm am Abend bei der Boulder-Party einen ordentlichen Anlass zum Feiern und mit den Doppel-Schecks von Gesamtwertung und Tagessieg auch genügend Kleingeld, um die Zeche zu begleichen…   

Nächtlicher Speedcup-Auftakt am See

Nach dem Schwer-Klettern ging es zu später Stunde noch ans Schnell-Klettern: Mit einer Night-Session an der 10 Meter hohen SintRoc-Normwand startete der erste deutsche Speedcup 2008 – die meisten der Kletterer waren schon vom Bouldern und der Hitze sichtlich geplättet, so dass nur einer der Herren unter der erwarteten 7 Sekunden-Marke, beziehungsweise eine Dame unter 10 Sekunden blieb. Besonders bitter war für einen der Favoriten das Ausscheiden gleich zu Beginn in der Qualifikationsrunde:

Der amtierende deutsche Speedmeister Johannes Lau (Frankenthal) rutschte vom Griff und musste den weiteren Wettkampf als Zuschauer verfolgen. So sah er den jungen Maximilian Porscha (Schwaben) gleich bei seinem ersten Speedcup zu seinem ersten Sieg spurten – in Baden-Württemberg trainieren derzeit einige hoffnungsvolle Speed-Talente. Jonas Baumann konnte als Zweiter seiner Preisgeldsammlung einen weiteren Scheck hinzufügen; Mathias Conrad (Zweibrücken) wurde Dritter. Bei den Damen konnte sich die neue Deutsche Bouldermeisterin Natalie Sailer auch beim Schnellklettern behaupten – sie gewann vor Juliane Wurm und Isabell Haag (Schwaben). Weiter geht es im Speedcup mit dem zweiten Wettbewerb am 25.10. in Leipzig.

1
2
3
überwww.digitalrock.de
QuelleMatthias Keller, Fotos: M. Langer, N. Altmeier, H. Bleeck, M. Joisten