Unendliche Geschichte beim Weltcup in Marbella

Ein
kleines Starterfeld mit 19 Damen (ohne deutsche Starterinnen) und 34
Herren traf sich zum 6ten Weltcup dieser Saison in Spanien. Bei einer
Quote von 26 Teilnehmerinnen für das Halbfinale waren schon mal
alle sicher in der nächsten Runde. Die deutschen Starter Markus
Hoppe, Andreas und Christian Bindhammer sowie Timo Preußler
konnten mit noch 27 anderen Herren die erste Route Top klettern.

Da das Viertelfinale relativ leicht war dachten wohl die meisten, dass es am nächsten Tag etwas strenger zur Sache geht.

Mit
leichter Verzögerung begann dann am 2ten Wettkampftag das
Halbfinale. Hier schafften es sage und schreibe 15 Damen und 14 Herren
Top zu klettern und sich somit für das Finale zu qualifizieren!
Außerdem spielten sich am Top Griff der Herren Route noch einige
Dramen ab. Zwei Teilnehmer sind unmittelbar kurz vor dem Klippen der
Umlenkung ca. 10 Meter abgerauscht und mit einem Schreck davon
gekommen. Drei der Herren, darunter auch Christian Bindhammer, konnten
den Top Griff zwar noch berühren aber nicht mehr halten.

Der
frisch gebackene deutsche Bouldermeister Markus Hoppe, der dadurch auch
noch nicht die ideale Ausdauerform hatte, kletterte bis kurz unter den
Ausstieg und somit auf den 20ten Platz, was für ihn durchaus in
Ordnung war. Nicht so zufrieden war Christian über seinen 17ten
Platz weil er damit ganz knapp an der Finalteilnahme gescheitert war.
Sein Bruder Andreas Bindhammer kam schon ein paar Tage früher nach
Spanien gereist und konnte in verschiedenen Gebieten einige 8c Routen
klettern.

Im Halbfinale konnte er leider seine zur Zeit gute
Form nicht umsetzen und musste sich mit dem 22ten Platz begnügen.
Timo Preußler, der mit mir ebenfalls eine Woche vorher angereist
war, ging nicht mit optimaler Form an den Start. Er hatte sich
wahrscheinlich wegen der ganzen Klimaanlagen eine Erkältung geholt
und konnte aus diesem Grund nicht wie gewohnt trainieren. Sein Ziel war
so um den 10 Platz zu klettern. Timo konnte die zweite Route aber
trotzdem souverän durch- steigen.

Jetzt gab es erst mal
einige Verzögerungen bis die Finalrunde beginnen konnte! Bei den
Damen konnten Caroline Ciavaldini (FRA) und Angela Eiter (AUT) Top
klettern. Hier setzte sich dann im Superfinale Angela durch und gewann
damit bis jetzt jeden Weltcup dieses Jahr! Dritte wurde die Slowenin
Maja Vidmar.

Bei den Herren ging es auf einer viel zu langen
Finalroute mit fast 60 Zügen zur Sache. Timo legte hier ein
beeindruckendes Tempo vor und kletterte sich auf den guten 10ten Platz.
Damit hat er sich (als bester Deutscher) den 9ten Platz in der
Gesamtwertung gehalten und ist seinem Ziel dieses Jahr unter die Top
Ten zu kommen wieder ein Stück näher gerückt.

Auch
bei den Herren gab es dann noch ein Superfinale zwischen Alexandre
Chabot (FRA) und Flavio Crespi (ITA). Nachdem die zwei auch hier genau
so weit wie im Finale geklettert waren wurden sie beide zum Sieger
ernannt. Dritter wurde der Spanier Julian Ramon Puiblance vor seinem
Landsmann Patxi Usobiaga.

Da die Siegerehrung auf 21.30 Uhr
angesetzt war und dann schließlich erst um 01.30 Uhr! war, konnte
es den ca. 1000 Zuschauern keiner übel nehmen, dass die meisten
früher gingen.

Da bleibt wirklich zu hoffen, dass sich die
etwas zu entspannten spanischen Organisatoren ein wenig mehr
bemühen. Voll daneben gegriffen haben allerdings die Routenbauer
deren Chef-schrauber ein Franzose war (den Namen kenn ich leider
nicht). Mit zu leichten und viel zu langen Touren haben sie diesen
Wettkampf unnötig lange verzögert. Viel Glück bei der WM
2007 !!

Nicht ganz so glücklich war auch, dass die Spanier
in den Bungalows direkt auf der großen Außenanlage
untergebracht waren und sie somit praktisch ständig den Routenbau
beobachten konnten. Das hört sich jetzt sicher nach viel Kritik
an, aber so war es nun mal. Ach ja, das Wetter war echt Super 😉

Erwin Marz, Betreuer des Deutschen Teams in Marbella

Siehe auch:
www.digitalrock.de

www.alpenverein.de

QuelleText: Erwin Marz