Leichte Qualifikationsrouten mit Top-Pflicht
Nach der ersten Qualifikationsroute lagen die deutschen Starter alle noch im Soll und im Bereich der besten 26, die ins Halbfinale einziehen sollten. Dabei hatten die Routenbauer eher leichte Routen geschraubt, bei denen unbedingtes Toppen angesagt war, um eine Route weiterzukommen.Vor allem bei den Junioren hatte die erste Quali Aufwärmcharakter, was bei der eiskalten Halle von den Kletterern dankend angenommen wurde: 50 von 54 Startern konnten die Umlenkung klinken – die Aussage von Thomas “Shorty” Tauporn dazu: “Das war eine Platte mit Riesen-Griffen – da konnte man gar nicht rausfallen, außer man springt nach hinten ab…”
Auch die zweite Qualifikation bei der männlichen Jugend A lief unter dem Motto “erweitertes Aufwärmen” (Shortys Kommentar: “hart Acht minus!”) und brachte 37 Topbegehungen hervor. Wer hier nicht schon in der ersten Quali entsprechend vorgelegt hatte, hatte auch mit einer Topbegehung in der zweiten kaum mehr eine Chance auf das Halbfinale.So auch die beiden DAV-Starter Marcel Dippon (Oberer Neckar, Jugend A), und Robin Gray (Miesbach, Jugend A), die beide in der besagten ersten Quali zu früh an einer Einzelstelle abtropften und trotz Topbegehung in der zweiten nur auf Platz 29 bzw. 33 landeten.
Der Rest vom Team Germany hatte mehr Glück: Alle anderen konnten in die Runde der besten 26 einziehen – Thomas Tauporn (Schwäbisch-Gmünd) und Jan Hojer (Frankfurt; beide Jugend A) gar fehlerlos mit jeweils zwei Topbegehungen. Samuel Adolph (München-Oberland; Jugend B) lag nach der Qualifikation auf einem hervorragenden 11. Rang; Isabell Haag (Schwaben, Jugend A) war 20., Ines Dull (Allgäu-Kempten, Jugend A) 23. Der einzige Junior im Bunde, Mathias Conrad (Zweibrücken) ging als 23. ins Halbfinale. Bei den Juniorinnen blieb die Topfavoritin Juliane Wurm (Wuppertal) ein wenig hinter den Erwartungen zurück (17.); sie fiel einer diffizilen Plattenstelle in der zweiten Quali zum Opfer, an der zuvor auch schon Luisa Neumärker (SBB; 25.) abgefallen war.
Halbfinale: Nur zwei bleiben übrig
Im Halbfinale wurde dann erwartungsgemäß mächtig an der Schwierigkeitsschraube gedreht: Die Routen warteten mit langen Bouldersequenzen auf und erforderten einiges an Maximalkraftausdauer. Zuviel für Luisa Neumärker, die leider schon früh die Segel streichen musste und 26. wurde – für sie angesichts ihrer Möglichkeiten und ihrem aktuellen 2. Rang in der EYS-Gesamtwertung sicherlich eine herbe Enttäuschung. Wesentlich besser lief es für ihre Freundin Juliane Wurm, die einen sehr starken Go hinlegte und mit der boulderlastigen Route bestens zurecht kam: Sie konnte sogar ihre Dauerrivalin Charlotte Durif (F) hinter sich lassen und zog als Dritte ins Finale ein.
Nach ihren beiden verkorksten Jugend-Weltmeisterschaften zuvor endlich der verdiente Lohn für konstant gute internationale Leistungen in den letzten Jahren für Jule! Ihr Ziel für die WM war gewesen: “Finaleinzug und dann mal sehen – wenn man mal unter den letzten acht ist, ist alles möglich!” – damit hatte sie ihr eigenes Soll schon erfüllt.