Zweite Besteigung des Monte Buckland auf Feuerland

Diese Besteigung bedeutete gleichzeitig die erst zweite Besteigung dieses Gipfels, nachdem eine italienische Expedition unter Leitung von Carlo Mauri die Erstbesteigung über die Südwestwand im Jahre 1966 realisierte.

Fotostrecke: Expedition zum Monte Buckland

Fotos: © Markus Kautz, Robert Koschitzki, Barbara Schmidt, Michael Nadler

Der Monte Buckland ist eine der formschönsten Berggestalten des Feuerlandes, ein fast 1800 m hoher Eiskeil, welcher weithin sichtbar aus den umgebenden Fjorden herausragt. Würde dieser Berg in einer etwas zugänglicheren, und weniger wettergeplagten Region stehen, er wäre schlicht weg ein Traumziel für jeden Bergsteiger. So jedoch ist es bereits ein kleines logistisches Abenteuer, nur an den Fuß des Berges zu gelangen. Zudem sollte man für eine Besteigung mehrere Wochen einplanen, um nicht aufgrund des anhaltend schlechten Wetters chancenlos zu bleiben.

Die Deutschen ließen sich auch von den äußerst raren Informationen über den Berg nicht abschrecken, sondern fühlten vielmehr ihren Abenteuergeist und ihre Kreativität dadurch herausgefordert. Kontakt zu einem der italienischen Erstbegeher brachte einige Details zu deren Aufstiegsroute im Südwesten, die “andere” Seite des Berges blieb aber vor der Abreise weitgehend unbekannt. Lediglich die Aufnahmen des legendären Flugpioniers Gunther Plüschow aus dem Jahre 1929 gaben einen Einblick in den oberen Teil der NO-Wand, damals noch vollständig in Eis gehüllt.

Das Neuland begann bereits am Strand: nachdem das kleine Boot die insgesamt sieben Expeditionsteilnehmer in der Fitton-Bucht abgesetzt hatte, mussten sie sich zunächst etwa 5 km durch unberührten dichten Feuchtregenwald kämpfen, um am Fuß des Berges ihr Basislager aufzuschlagen. Ende Januar war es dann endlich soweit, das Wetter zeigte sich gnädig: Am 29.1. gelang Koschitzki, Groß und Kautz der Aufstieg im Alpinstil durch die NO-Wand, nachdem sie auf 1100 m ein Hochlager errichtet hatten.

Die Route folgt zunächst dem N-Grat bis unter die Gipfelwand, durch diese führt eine markante Rinne (bis 65°) hinauf auf den schmalen Gipfelgrat. Es handelt sich vorwiegend um Eis- und Mixedseillängen, der Fels am Monte Buckland ist insgesamt sehr brüchig. Die Schlüsselstelle ist die Überwindung des Bergschrundes unterhalb der Gipfelrinne (WI4).

Nach langem Dornröschenschlaf scheint die Bergkette des Monte Buckland nun wieder in den Blickpunkt der Alpinisten zu rücken, denn auch eine Expedition um Robert Jasper, Jörn Heller und Ralf Gantzhorn ist derzeit dort unterwegs. Sie versuchen sich am noch unbestiegenen Monte Aosta, einem Nachbarn des Monte Buckland.

Monte Buckland (1746 m)

Zweitbesteigung am 29.01.2012
Neutour "Silberkondor" (Cóndor de plata), 65° / D
(benannt nach dem Flugzeug des Fliegerpioniers Gunther Plüschow, welcher von seinen Erkundungsflügen 1929 die ersten Aufnahmen der NO-Wand des Monte Buckland mitbrachte)
Hochlager – Gipfel – Hochlager: 19 h (davon 12 h Aufstieg)

QuelleMarkus Kautz