Am 8. Oktober errichteten Charles Noirot (FRA), Symon Welfringer (FRA) und Silvan Schüpbach (SUI) das Basislager am Rande des Trakarding Gletschers auf 4700m. Während der Akklimatisationsphase beobachetete das Trio die erste Begehung der Westwand durch die Amerikaner Tino Villanueva und Alan Rousseau.
Mit dem Wissen, dass die zentrale Westwand nun bereits durchstiegen worden ist, entschieden sich die drei Kletterer eine Linie weiter links zu versuchen um nicht den Hauptgipfel sondern den Nordgipfel zu erreichen.
Am 16. Oktober kehrt das Team, nun gut akklimatisiert, zum Basislager zurück. Charles erkrankt am nächsten Tag und bleibt für die restliche Zeit zu geschwächt fürs Klettern.
Fotostrecke: Trinité am Tengi Ragi Tau Nord
Einen ersten Versuch am Berg müssen Symon und Silvan wegen Schneefall und Wind abbrechen. Die zwei müssen sich einige Tage gedulden, bis das Wetter wieder stabiler wird. Am 26. Oktober ist es dann soweit und die beiden Bergsteiger können endlich loslegen.
An diesem ersten Klettertag klettern die zwei Alpinisten zwei Seillängen Steileis, um die bis 60° steile Schneeflanke zu erreichen. Nun weniger anspruchsvoll, kommen die beiden gut voran und finden einen Biwakplatz auf ca. 6100m. Wind und Spindrift sorgten bislang für frostiges Klima aber am zweiten Tag wurde das Wetter gut.
Die aufsteilende Wand sowie die dünner werdende Luft verlangsamten den Aufstieg. Nach langem Suchen konnten die beiden – mit dem letzten Tageslicht – einen Biwakplatz etwas Abseits der Route finden.
Silvan: “Ich klettere eine weitere Seillänge hoch, weil ich meine, ein Podest gesehen zu haben. Mist, auch nichts! Ich klettere wieder ab und quere auf einen Schneerücken mit der Absicht ein Podest zu graben. Doch unter dem Schnee kommt sofort Eis, das würde sicher 4 Stunden dauern bis man hier das Zelt aufstellen kann… Ich werde langsam nervös, denn wenn wir nichts finden, müssen wir sitzend biwakieren. Plötzlich entdecke ich in der Seitenwand unseres Couloirs eine kleine Nische. Symon führt eine anspruchsvolle Seillänge hoch und tatsächlich, ein guter Biwakpatz! Was für ein Glück. Ohne dieses Biwak wären wir wohl am nächsten Tag nicht erholt und bereit für den langen Gipfeltag gewesen.”
Am dritten Tag starten die beiden vom Biwakplatz auf ca. 6450m. Sie lassen die Biwakausrüstung zurück und steigen über senkrechtes Eis und technisch anspruchsvolle Felspassagen. Kurz vor dem Gipfel fordern fragile Schneerippen und ein letzter Felsaufschwung noch einmal alle Kräfte. Dann stehen die beiden endlich auf dem geräumigen Gipfelplateau, welches gemäss Höhenmesser 6820m hoch ist.
Da es bereits 16 Uhr ist, verlieren die zwei Alpinisten keine Zeit und beginnen mit dem Abseilen. Mit Hilfe der Stirnlampen erreichen die beiden ihr Biwak 4 Stunden später. Am vierten Tag seilen die zwei Kletterer die letzten 1000m zum Wandfuss ab. Symon und Silvan erreichten das Basislager einen Tag vor der Abreise.
Tengi Ragi Tau (ca. 6820m)
Rowaling Himalaya, Nepal
Neue Route durch die Westwand: Trinité, 1400m, M6, AI 5
26.-29.10.2019 durch Symon Welfringer, Silvan Schüpbach