Für gelungene Bergtouren ist ein gute Vorbereitung das A und O. Moderne Tourenplanung heißt heute auch digitale Tourenplanung: Im Internet gibt es eine unglaubliche Fülle an Tourenbeschreibungen für jeden Geschmack und jedes Können – alles sofort verfügbar. Informationen über die aktuellen Verhältnisse und das Wetter gibt es in Echtzeit. Doch wie verlässlich sind diese Informationen? Und wie findet man sich hier zurecht? Der DAV gibt wichtige Tipps.
Digitale Tourenportale – Fluch oder Segen?
Viele Bergbegeisterte beschaffen sich Informationen aus dem Internet, um sich auf ihre anstehenden Bergaktivitäten vorzubereiten. Wieso auch nicht? Digitale Tourenportale, wie alpenvereinaktiv.com bieten etliche Features – und das speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Bergsportler*innen: Interaktives Kartenmaterial, eine unglaubliche Anzahl von Tourenbeschreibungen und aktuelle Einblicke in die Bedingungen vor Ort sind dort zu finden, egal ob in der eigenen Heimatregion oder in den abgelegensten Bergtälern. Dazu kommt, dass die Portale meist kostengünstig sind und auf dem Smartphone funktionieren. Alle Infos sind damit prinzipiell immer und überall abrufbar. Trotzdem ist auch immer wieder von kritischen Situationen und sogar Unfällen am Berg zu lesen, bei denen Wander-Apps eine Rolle zu spielen scheinen.
“Das Schöne ist, dass digitale Tourenportale viele wesentliche Informationen zentral an einem Ort bündeln. Dadurch sind sie wertvolle Hilfsmittel und bieten große Vorteile für die Vorbereitung unterschiedlicher Bergaktivitäten. Trotzdem sollte man sich nie ausschließlich auf Handy und Co. verlassen, da auch elektronische Helfer ihre Schwächen haben,” erklärt Wolfgang Warmuth. Er ist Mitarbeiter im Team von alpenvereinaktiv.com, dem gemeinsamen Tourenportal von DAV, ÖAV und AVS.
Mit der App an den Berg: 5 Tipps
- Woher stammt die Information? Wer sich Beschreibungen aus dem Internet holt, sollte diese immer genau überprüfen. Die Touren können auf verschiedenen Portalen oder in der offiziellen Führerliteratur unterschiedlich beschrieben sein. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere Quellen zu nutzen und zu vergleichen.
- Wer ist der*die Autor*in der Tour? „Eine wesentliche Herausforderung bei Tourenbeschreibungen aus digitalen Medien besteht darin, zu erkennen, wer die Tourenbeschreibung verfasst hat und wie vertrauenswürdig, vollständig und aktuell die Infos sind. Auch die angegebenen Schwierigkeiten sollten immer im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten kritisch hinterfragt werden.“, erklärt Warmuth. „Für einen erfahrenen Bergsteigenden kann eine mittelschwere Tour relativ einfach erscheinen, während Anfänger*innen bei derselben Route bereits an die eigenen Grenzen stoßen können.“ Informationen über den*die Autor*in helfen deshalb dabei, die jeweilige Tourenbeschreibung einzuordnen.
- Wie sind die Bedingungen vor Ort? Tourenbeschreibungen können bei ganz anderen Verhältnissen entstanden sein als jenen, die aktuell in den Bergen vorherrschen. Ein entsprechender Abgleich ist also wichtig. Dabei helfen das DAV-Bergwetter zum Beispiel auf alpenvereinaktiv.com oder auf alpenverein.de sowie Webcams. Von der Community eingetragene “Aktuelle Bedingungen” sowie offizielle “Hinweise und Sperrungen” aus dem alpenvereinaktiv-Redaktionsteam geben dazu Informationen über die Gegebenheiten vor Ort. Allgemein gilt: Am Berg ist es wichtig die Augen offen zu halten und die geplante Tour immer wieder mit den tatsächlichen Gegebenheiten abzustimmen.
- Nicht nur auf die App verlassen. Elektronische Geräte können versagen oder kaputt gehen. „Wander-Apps können gerade im Gelände wirklich starke Tools sein, aber man muss lernen sie zu verwenden und sich ganz klar um die Grenzen bewusst sein. Gerade in den Bergen hat man nicht überall Strom oder Internetempfang. Smartphones können aus- und herunterfallen. Solche Situationen können recht abrupt auftreten und dann braucht es einfach Backups“ erklärt Wolfgang Warmuth. „Ersatzbatterien, eine Powerbank oder auch Hilfsmittel wie Höhenmesser, ein Ausdruck der Tourenbeschreibung und analoges Kartenmaterial können in schwierigen Situationen helfen. Der wichtigste Begleiter bleibt am Ende außerdem immer eigene Kopf!”
- Realistisch planen und defensiv agieren. Wer in die Berge gehen möchte, sollte sein eigenes Können realistisch einschätzen und die Touren passend auswählen. Im Zweifel heißt es außerdem: Lieber einmal zu oft umgedreht als einmal zu wenig.
Mehr allgemeine Infos zur Tourenplanung gibt es hier.