Sein Ziel lautet, eine neue Route an dieser 300 Meter hohen überhängenden Nordwand mit insgesamt neun Seillängen als erster Freikletterer zu bewältigen. Gemeinsam mit seinem Partner Markus Dorfleitner nahm sich Glowacz Anfang Juli die “Mission Erstbegehung” vor. Die Schlüsselstelle der Schwarzen Wand schien dabei schon bezwungen, als Glowacz an einem feuchten Griff doch noch abrutschte. Noch in diesem Jahr soll die Route fallen.
Die Schwarze Wand über der Höllentalangerhütte ist eine echte Herausforderung, und die Erstbegehung von Glowacz und Dorfleitner könnte mit Abstand die schwierigste Route des Wettersteingebirges werden. Verantwortlich dafür ist vor allem die vierte Seillänge im wahrscheinlich unteren 11. Schwierigkeitsgrad. Sie zu bezwingen, reizt Glowacz mit seinem Partner Dorfleitner schon lange. Vor ungefähr 15 Jahren starteten beide das Projekt u.a. mit dem Setzen von Sicherungshaken.
Die Erstbegehung gilt allerdings erst dann als erfolgreich beendet, wenn man sie ohne Belastung der Sicherungskette durchsteigt. Nur die natürliche Struktur der Felsoberfläche darf zur Fortbewegung verwendet werden. Seil und Bohrhaken dienen lediglich zur Sicherung im Falle eines Sturzes.
“Die Erstbegehung an der Schwarzen Wand ist für mich das aufwändigste Projekt, welches ich bisher in den Alpen gemacht habe”, sagte Glowacz. “Ich bin 1994 ‚Des Kaisers neue Kleider’ geklettert, damals die schwierigste Route im alpinen Sportklettern. Aber diese Route ist mir nicht so schwer gefallen wie die Schlüsselstelle an der Schwarzen Wand.”
Also haben sich Glowacz und Dorfleitner seit Dezember vergangenen Jahres ganz auf das “Projekt Schwarze Wand” konzentriert. “In den vergangenen Jahren haben wir die Schwarze Wand aufgrund von Expeditionen und anderen Projekten zurückgestellt. Wir haben nie so wirklich versucht, diese Route ernsthaft zu durchsteigen. Doch ohne eine intensive Vorbereitung ist eine freie Begehung nicht möglich. Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Schwarzen Wand, dieses Jahr muss sie fallen”, erklärte Glowacz optimistisch.
Zur großen Faszination des Extremkletterns gehört es, dass Berg und Witterung selbst bei perfekter Vorbereitung das letzte Wort haben können – und dies gilt besonders für die Schlüsselstelle an der Schwarzen Wand, wo die Kletterer nur die wenigen Griffe nehmen können, die es dort überhaupt gibt. Alternativen zur Feinjustierung gibt es nicht.
Glowacz beschreibt diese Stelle, an der er sich unzählige Male versucht hat, so: “Die Wand hängt alleine im oberen Teil an der Schlüsselstelle zwei, drei Meter über. Die Griffe sind dort so klein, dass man nur noch eine halbe Fingerkuppe auflegen kann. In dem Moment, in dem man versucht, sich hochzuziehen, spürt man, wie die Hand von diesem enorm flachen Reibungsgriff langsam abgleitet. Doch man muss diesen Griff fast bis zur Brust durchziehen, um dann ganz diffizil mit den Füßen auf dem Tritt stehend auch den nächsten schlechten Griff zu erreichen. Und das ist genau diese Bewegung, die uns immer wieder abwirft – obwohl wir immer wieder versucht haben, einen besseren Bewegungsablauf zu finden.”
Nahezu unmöglich ist es, wenn die Wand, wie Anfang Juli, feucht ist. Dennoch nehmen Glowacz und Dorfleitner die Erstbegehung bei jeder Gelegenheit in Angriff – und wieder fehlten nur wenige Zentimeter zum Gelingen der Mission. “Es war ein bisschen zu nass. Die Nordwand braucht lange, um auszutrocknen. Wenn es ein paar Tage hintereinander regnet, dann drückt das Wasser von innen aus den Löchern raus. Der entscheidende Griff vor der Schlüsselstelle ist zwar meistens feucht, heute aber war er richtig nass”, sagt Glowacz. “Das geht einfach dann nicht. Die Griffe sind so klein, dass man sofort runterschmiert. Und das ist heute auch wieder das Problem gewesen.”
Es wird nicht der letzte Versuch gewesen sein. “Wir kämpfen weiter, es geht nur noch um ein paar Bewegungsabläufe”, ist sich Glowacz sicher und erklärt auch seine große Motivation für das Projekt: “Die Schwarze Wand ist gewissermaßen eine Wand der Unvollendeten, weil eigentlich noch keine der schwierigeren Routen frei geklettert wurde. Was wir möchten, ist eine für uns ästhetische Linie durch die Wand zu ziehen. Das ist letztendlich die große Faszination: eine solche Linie auch durch die schwerste Route an der Schwarzen Wand zu klettern.”
Ästhetik hat für Glowacz generell einen hohen Stellenwert und ist einer der Gründe, warum er sich mit seiner Rolle als BMW Outdoor Botschafter sehr gut identifizieren kann – auch wenn die Verbindung auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. “Extremkletterer haben einen Sinn für Ästhetik – und einen Hang dazu, schnell Auto zu fahren. Ein guter Klettertag fängt für mich deshalb in der Garage an: wenn ich mit einem Lächeln im Gesicht in den BMW i8 steige”, meint Glowacz.
“Natürlich sind wir Kletterer alle sehr umwelt- und naturbewusst. Gleichzeitig nehmen vor uns das Recht heraus, sehr mobil zu sein. Dank BMW habe ich mit den Hybrid- und Elektroantrieben die Möglichkeit, dies alles unter einen Hut zu bringen. Es ist mir sehr wichtig, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, mit dem ich mich identifizieren kann. Ich bin ein totaler Autofan, ich liebe es auch, schnell zu fahren. Und wenn ich das mit einer entsprechenden Naturverträglichkeit kombinieren kann, dann ist das für mich perfekt.”