Andreas Bindhammer gelingt erste Wiederholung von "Big Hammer" (9a)

Nach seinem erfolgreichen Aufenthalt an der Cote d” Azur auf der Suche nach neuen Herausforderung en, stattete Andreas der Route Ende Oktober seinen “alljährlichen Besuch” ab um festzustellen, dass Aufenthalte in Südfrankreich durchaus etwas bringen können: die Schlüsselpassage klappte schon nach wenigen Versuchen.

Fotostrecke: Andreas Bindhammer in Big Hammer (9a)

Fotos: © Klaus Fengler (www.klausfengler.de)

Die einzige Hürde auf dem Weg nach oben: das möglichst kraftsparende Erreichen der Crux im oberen Viertel der Route – für den Boulder im Bereich 8a/a+ sollten noch genügend Kraftreserven vorhanden sein…

Ein neues Ziel vor Augen traf man Andreas schon wenige Tage später erneut am sonnigen Hohlspiegel oberhalb der Ortschaft Pinswang nahe der deutsch-österreichischen Grenze beim Ausdauertraining in seinem jüngsten Projekt. Der vermutlich letzte warme Tag des Jahres macht mit spätsommerlichen Temperaturen über 20°C alle Durchstiegs-Hoffnungen schnell zunichte. Mit den letzten Sonnenstrahlen startet Andreas einen Versuch – den dritten an diesem Tag. Alles läuft perfekt, die Reibung ist unglaublich.

Ohne nachzugreifen zieht er das Zweifinger-Untergriffloch durch bis auf den weit darüber liegenden Schultergriff für Rechts. Kurz den Zwischengriff links und – jetzt alles geben! Andreas erreicht den Zielgriff, das Ende der schwersten Passage, der Körperschwung zieht die Füße nach hinten… Er taucht ab in die inzwischen schattige Wand unter ihm. Ein Schrei aus Verzweiflung und Schmerz durchbricht die idyllische Stimmung – an dieser Stelle zu stürzen ist eine unangenehme Erfahrung – physisch und psychisch.

Etwas mehr als eine Woche später, es ist bereits der 10.November 2008 ist Andreas zurück. Das vom letzten unsanften Abgang in der Route in seiner Beweglichkeit eingeschränkte Knie ist wieder einsatzbereit, der Schmerz vergessen. Das Aufwärmen in der Route macht wenig Hoffnung auf einen schnellen Durchstieg: der Körper ist nach zwei Tagen geschäftlicher Termine zwar gut erholt, aber noch ohne Spannung.

Im zweiten Versuch zeigt sich, dass eine längere Pause mit einer intensiven Warm-Up-Phase durchaus etwas bewirken kann. Andreas erreicht scheinbar mühelos den Ruhepunkt vor der ultimativen Sequenz. Die folgenden Züge wirken kontrolliert, auch das unangenehm verdrehte Einsortieren des Zweifinger-Untergriffloches. Ein kurzes Nachsetzen, der Körper kippt nach hinten, stabilisiert sich, die rechte Hand erwischt den Schultergriff. Der linke Fuß trifft den kleinen Tritt perfekt.

Zwischengriff links – der Körper schnellt nach oben, die linke Hand erreicht ihr Ziel, während zuerst beide Füße und danach auch die zweite Hand sich löst. Als sie jedoch beim Zurückschwingen den Griff auf gleicher Höhe zu greifen bekommt ist klar: es wird kein schmerzhaftes Abtauchen mehr geben…

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QuelleAndreas Bindhammer, Fotos: Klaus Fengler / www.klausfengler.de