Sachsenpower, die Zweite: Luisa Neumärker ganz oben auf dem Treppchen

 
Die elf Damen des Starterfeldes nutzten die Quali noch zum "erweiterten Aufwärmen" – sieben von ihnen konnten die Boulder locker flashen. Im Halbfinale sah das Ganze dann aber schon anders aus – nur der favorisierten Natalie Sailer (Augsburg) und der stark kletternden Luisa Neumärker (SBB) gelang es, auch die Halbfinalboulder zu flashen. Ines Bischoff (Reutlingen) sowie Monika Retschy (München-Oberland) brauchten jeweils einen Versuch mehr für die vier Boulder. Die sechs Finalistinnen wurden komplettiert durch Milena Krämer (Erlangen) und Irina Mittelman (Frankfurt).

Den Damen kam sicherlich auch zu Gute, dass die Gewinnerin des ersten Bouldercups auf der Ispo und Drittplatzierter beim Boulder-Weltcup in Hall, Angelica Lind, wegen einer leichten Schulterverletzung in Pforzheim sicherheitshalber auf einen Start verzichtet hatte, um sich für den Weltcup zu schonen. Sportlich war es jedoch schade, dass die derzeit einzige Starterin in Deutschland mit Weltcup-Level in Pforzheim nicht antreten konnte – auch weil die Performance der hübschen Schwedin immer eine Augenweide ist.

Im Finale lief das Geschehen schnell auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Luisa Neumärker und Ines Bischoff hinaus – beide konnten schließlich alle vier Boulder knacken, wobei Luisa hierfür zwei Versuche weniger benötigte und damit nach dem Sieg beim in Traunstein 2006 ihren zweiten Erfolg beim Bouldercup feiern konnte. So konnten die Sachsen am Abend mit dem Siegersekt auf einen Doppelsieg in Pforzheim anstoßen. Auf dem dritten Platz folgte Natalie Sailer vor Milena Krämer, Monika Retschy und Irina Mittelman. Im Rennen um die Gesamtwertung im Deutschen Bouldercup und den Meistertitel ist somit noch alles offen – anders als bei den Männern wird erst das Finale in Überlingen die Entscheidung bringen.  
 
Bouldern auf höchstem Niveau bei der Jugend-DM
 
Am Sonntag stand alles im Zeichen der jugendlichen Boulderer: Erstmals wurde auch für die "Kleinsten" der Jugend B eine Deutsche Bouldermeisterschaft ausgetragen und vor allem hier war zu sehen, dass durch die Kletterhallen und Leistungsgruppen bereits in jungen Jahren ein beachtliches Bewegungsrepertoire und Kraftniveau geschaffen wird.

Besonders beeindruckt waren die Zuschauer vom 13-jährigen Lukas Bolesch (München-Oberland), der trotz seines Körpergrößen-Handicaps ein unglaubliches Bewegungsgefühl demonstrierte. Der Routenbauer Tobi Reichert kommentierte seine Versuche in den Finalbouldern mit einem Superlativ nach dem anderen: "Unglaublich!, Wahnsinn! Habt ihr das gesehen?…" Vom Meistertitel in der Jugend B wurde Lukas wohl nur durch seine manchmal doch eben nicht ganz ausreichende Körpergröße abgehalten. Aber auch die anderen der insgesamt 83 Jugendstarter zeigten, dass man beim DAV in den nächsten Jahren noch einiges an hervorragenden Kletterern zu erwarten hat – die Bundesjugendtrainer nutzten die Meisterschaft auch zum Talentscouting und einige Namen wurden diesbezüglich notiert…

Nach spannenden Finals und einer tollen Wettkampfatmosphäre standen schließlich die neuen Jugend-Bouldermeister fest: In der Jugend B machten Isabell Leiner (Zweibrücken) und Alexander Megos (Erlangen) das Rennen, bei der Jugend A konnten die beiden Jugend-Nationalkader-Mitglieder Isabell Haag (Schwaben) und Thomas "Shorty" Tauporn (Schwäb.-Gmünd) den Titel einfahren. Letzterer war gerade noch eine Woche zuvor beim Boulder-Weltcup in Hall an den Start gegangen, wo er immerhin vier der fünf Qualiboulder klettern konnte – sein Sieg in Pforzheim war also keine Überraschung.

Bei den Junioren konnte Luisa Neumärker mit 4 Flashs im Finale eindrucksvoll ihren Sieg vom Vortag bei den Damen wiederholen – sie war die Einzige, die den schweren Finalboulder Nr. 4 klettern konnte. Und auch der Sieger bei den männlichen Junioren hatte am Vortag bei den Herren bereits mit Finaleinzug geglänzt: Mathias Conrad holte sich den Jugendtitel – seine Unterhose hatte wieder Wirkung gezeigt…

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QuelleMatthias Keller (DAV), Fotos: Matthias Keller, Jorgos Megos