1. Platz in der Weltmeisterschaft im Eisklettern 2004
Geprägt von einer hohen Erwartungshaltung an mich selbst und zugegebenermaßen leicht nervös fuhr ich am 21.1.04 – gerade zurückgekehrt aus den USA und noch ein wenig Jetlag- nach Saas Fee/ Schweiz zur Weltmeisterschaft im Eisklettern.
Die Qualifikationsroute stellt sich als einfach heraus, dennoch galt es hier, keinen Fehler zu riskieren und zügig zu klettern. Im Halbfinale fühlte ich mich in einer anspruchsvolleren Route wesentlich wohler und ging in Führung. Die Spannung stieg, nachdem ich bereits zweimalige Weltmeisterin war, konnte es keine bessere Platzierung für mich geben. Gut vorbereitet wollte ich meinen Titel bestätigen und dies gelang mir im anschließenden Finale, in einer Route aus Drytoolingpassagen und anspruchsvoller Kletterei an künstlich vereisten Zapfen, die ständig in Bewegung waren. Nach einem Kampf mit der Zeit und der Kraft ging die Eiskletter- WM am 23.1.04 mit dem 1. Platz für mich erfreulich zu ende. |
Eine weitere deutsche Teilnehmerin- Kirsten Buchmann- belegte den 3. Platz hinter Natalia Koulikova (Russland).
Somit endete die WM mit einer anschließenden Party (wohl die Beste, die jemals in Saas Fee stattfand) und es bleibt mir noch der Dank an die Organisatoren, welche neben einer beeindruckenden Konstruktion und genialen Wettkampfrouten auch für das Wohlfühlen der Kletterer sorgten…eine Weltmeisterschaft im Eisklettern, die uns lange in Erinnerung bleiben wird…
TV-Tip:
Das Bayrische Fernsehen wird am 12. Februar um 19.00 Uhr in der Sendung
“Berg auf Berg ab” einen Beitrag über meine Erfolge im Wettkampf und im Eisklettern ausstrahlen.
…aber es kommt noch mehr…
Ice Climbing Festival in Kandersteg/ Schweiz am 3./4.1.04
Das Jahr begann mit einem Treffen der besten Eiskletterer in Kandersteg/ Schweiz. Coole Leute, super Stimmung und ….. Eis…
Endlich war Gelegenheit, in einer schwierigen Wettkampfroute gegen die Herren anzutreten.
Mir gelang der Durchstieg und somit der 1. Platz bei den Damen (2. wurde Sandra Wielebnowski) und blieb in der Zeit knapp hinter den besten vier Herren.
mehr dazu unter www.ready2climb.com
…noch was…
7.1.04 Vertical Limit- erste Damenbegehung- Bewertung M12 kann nicht bestätigt werden
Ich nutzte die Reise, um die derzeit schwersten Mixed Routen zu klettern.
Gut vorbereitet auf die Mixed Saison 2004 gelangen mir bei unserem Besuch im besten Mixed Gebiet Europas- Ueschinen an 3 Klettertagen
- Tooltime M10
- Powerlimit M10
- Powerbat M9+ (flash)
- Flash M9+ (flash)
- Carabus Problematicus M10 (Zweitbegehung)
- Vertical Limit M12 (Vorschlag M11)- Erstbegehung durch Robert Jasper 2003
Nachdem ich Tooltime M10 rotpunkt geklettert hatte und bei einem Flashversuch in Vertical Limit (Simon Anthamatten konnte sich aus dem letzten Jahr sehr gut an die Route erinnern) einen Hook knapp verfehlte, gelang mir dieser 35m Ausdauer Quergang noch am gleichen Tag.
Daß Vertical Limit ,die “schwerste Mixedroute” in Europa (neben Batman M12) in den vergangenen Wochen mehrere Wiederholungen erhielt, läßt nicht nur auf eine deutliche Leistungsexplosion der Kletterer zurück führen.
In der gesamten Route konnte ich keine schwierige Stelle finden, was den Schwierigkeitsgrad M12 rechtfertigen würde.
Dennoch gehört Vertical Limit gehört zu den schwierigsten Routen, die ich jemals geklettert bin. Sie stellt einen hohen Anspruch an die Ausdauer und den routinierten Umgang mit den Heelhooks.
Wir sollten realistisch bleiben und unsere Bewertung exakter der tatsächlichen Schwierigkeit anpassen. Auch wenn es im Mixed extrem schwierig ist, da Bedingungen und Zustand der Routen häufigen Veränderungen unterliegen…
Mission Impossible M11 ist meiner Meinung nach vergleichbar mit Vertical Limit, was die Bewertung betrifft. Obwohl Mission Impossible kürzer ist, sind hier die Züge schwieriger. Was die Linie betrifft, ist Bubus Mission Impossible unvergleichbar die Schönere.
Die guten schweren Linien sind leider selten, aber deshalb sollten wir nicht mit Gewalt die höheren Grade erzwingen, indem die Länge der Quergänge über die Schwierigkeit entscheidet. Sollte ich eine M13 brauchen- hänge ich einfach noch fünf Meter dran oder klettere nochmals ab und wieder hinauf… Das ist keine Lösung, denn wir machen uns unglaubwürdig. Für mich bedeutet M12 schwierigste Züge in vertikalen Dächern.
Ich kann also den 12. Mixed Schwierigkeitsgrad nicht bestätigen. Mein Bewertungsvorschlag von Vertical Limit lautet M11.
Wird sich zeigen, was die bevorstehende Saison noch an schwierigen Routen bringt…
Jungs- Vorsicht bei der Bewertung- wir müssen realistisch bleiben.
…. und noch was…
Ice Climbing Festival in Ouray -Colorado / USA am 14.-17.1.04
Einer Einladung meiner Sponsoren (Black Diamond und Arcteryx) folgend, trat ich die weite Riese noch Ouray, einer Kleinstadt in Colorado an.
Hier fand neben Produktetests und Showklettern ein Wettkampf unter den besten Eiskletterern in USA und Canada satt. Europäische Kletterer waren vertreten durch Simon Anthamatten, Stefan Husson, Stephan Siegrist, Alias Anderle und mich.
Unter insgesamt 25 Startern im Feld wurde die Reihenfolge verlost. Damen und Herren kletterten die gleiche Route, einer schwierigen Kombination in Fels und Eis.
In natürlicher Struktur (künstlich vereist) fühlten wir uns wie beim gemeinsamen Mixed Klettern unter Freunden, jedoch mit ein wenig Wettkampfstreß.
Die Route war onsight zu bewältigen und somit wurde uns das Zuschauen der vor uns startenden Teilnehmer verwehrt. Als vorletzte Teilnehmerin konnte ich den Wettkampf leider nicht mitverfolgen.
Unter großem Jubel der Zuschauer kletterte ich als einzigste Frau die Route bis zum Top und freute mich mit Simon Anthamatten, der als Einzigster und Jüngster!!! bei den Herren das Top erreichte.
Wir nahmen die große Begeisterung der Zuschauer und extrem große Anerkennung aller amerikanischen Kletterer mit zurück nach Hause.
Insgesamt ein sehr gelungenes Event, welches zur Nachahmung in Europa einlädt. Kandersteg ist auf dem Besten Weg dorthin.
Ines Papert
Weitere Infos unter
www.ines-papert.de
Photographen:
Nicolas Joly – Weltmeisterschaft im Eisklettern
Reiner Eder – Welmeisterschaft im Eisklettern
Christian Neiger- Ueschinen/ Powerlimit M10