Im letzten Jahr konnte ich einige Touren in Kenia erstbegehen.
650m 7c A1 Erstbegehung am Mt.Poi im Norden Kenias
In den Mtoto Gebirge im Norden Kenias liegt Mt.Poi mit seinen bis zu
700m hohen Felswänden. An der eindrucksvollsten und höchsten
Wand, dem “Gashole face” gelang einem jungen internationalen Team im
July 2003 die erste von unten erstbegangene Tour. Marnix Bounajuti
(Italien), James Nutter (UK) und Peter Horsey wurden von ihrer
Universität, dem London College unterstützt und der deutsche
Felix Berg war für ein Jahr mit einem DAAD-Stipendium an der
University of Nairobi.
Nach einigen gemeinsamen Klettereien um Nairobi folgte die
zweitägige Autofahrt in die Samburu Area, im Norden Kenias. Nach
zähen Vehandlungen mit den stolzen Samburu Kriegern um
Wasserversorgung und Träger wurde am nächsten Tag das
Basislager unter der Südost-Wand eingerichtet. Die folgenden Tage
verbrachten das Team abwechselend mit dem Erstbegehen, Einrichten und
Fixieren ihrer Route, mit dem Wiederholen von Teilen der Amerkanischen
(7c, 750m) und der Slowenischen Tour (7c+, 650m) (‘92 und ‘02 von oben
eingebohrt) und Ruhetagen.
In fünf Tagen wurden vom Basislager aus die ersten ca. 350m
geklettert und fixiert. Nach weiteren drei Tagen mit Hängematten
in der Wand konnten Felix Berg und James Nutter das Gipfelplateau
erreichen. Die Standplätze wurden mit zwei Bohrhaken eingerichtet
und ca. 40 Bohrhaken zur Zwischensicherung verwandt.
Die 650m lange Tour verläuft im linken Teil der gigantischen
Ostwand entlang eines Verschneidungssystems. Die ersten drei
Seillängen verlaufen mit den unvollendeten Projekten des deutschen
Teams (Glowacz und co. ‘03) und des MCK (Anfang 80er). Die
nächsten c300m folgen einer offensichtlichen Verschneidung: der
eastern grove. Risskletterei von Finger, Faust über off-widths und
Kamin Breite, einige Platten und Wandkletterei führen durch
teilweise sehr brüchigen Fels zu einem hausgrossem Loch (9SL, 6a
bis 7a, A1). Von dort führt eine Linkquerung (6a) und eine
Rissverschneidung (6b) zu einem weiteren Gashole einer Ausstiegsquerung
(6b schlechter Fels) oder zu einem direkten Ausstieg (7c, 6a+), den
Felix Berg am Tag nach dem Gipfelaustieg rotpunkt klettern konnte.
Während Peter Horsey und James Nutter zurück nach Nairobi
mussten, verbrachten Marnix Bounjuti und Felix Berg weitere drei Tage
am Berg mit dem Säubern der Route und des Basislagers sowie
Klettern; beim rotpunkt ihrer Route mussten sie aber eine
off-width-Rissstelle mangels Felsqualität und nicht vorhandener
Klettertechnik wieder technisch (A1) überwinden. Die Tour wurde
schliesslich Tomba Mama mahindi genannt, welches ein Kisuaheli Ausdruck
für “doing a dirty eastern grove” ist.
Historie am Mt.Poi:
70er/80er Erste Kletterversuche an der Südost, Ost und Nord-Wand des Mt.Poi
1987 Erstbegehung (von unten) der Ostwand durch Wielochowski/Corkhill 6+
1992 Erstbegehung (von unten) der Nordwand durch P.Littlejohn E5/6 6b, ca. 8-
1992 Erstbegehung (von oben) der SO-Wand durch T.Skinner (National Geografics) 9
2002 Erstbegehung (von oben) durch SO-Wand von Slowainisches Team 9+
2003 5SL in der SO-Wand durch Glowazc Team (Projekt, unvollendet)
2003 (s.o.) Erstbegehung durch SO-Wand durch “Studenten”-Team, 9 A1
Weitere Erstbegehungen 02/03 Ort, Name, Skala (Partner)
Longido, party shot, 7b+ 250m (Will Frost, Nick Schrepfer)
Mt.Kenia, Flying Friends 6b, 200m (Markus Grisshammer)
Mt.Kenia, Selection Day 6a A2 180m (solo)
Mwingi, Boggyman 6b+, 150m (Will Frost)
Mwingi, Sasa Supuu 7a+, 80m (Will Frost)
Einge Leichtere Touren bis 6a, 200m: Mt.Kenia, Hells Gate
Unter 50m (meistens gebohrt, einige trad bis E6/7)
Mwingi* ca. 10 Routen, 5 bis 7a+
Frog 3 Touren bis 7b+, Lukenya 5 Routen bis 7b+, 8b (noch)-Projekt,
Mombasa Route* ca 5 Touren
*neue erschlossene Gebiete, u.a. erstes Kalk-Gebiet Kenias
Bilder folgen.