Erneut war es der Wuppertaler Baumann, der beim Weltcup im Rahmen der Teva Mountain Games ins Finale einzog und hier dann mit einer starken Vorstellung auf Rang drei kletterte.
Fotostrecke: Boulderweltcup 2011 in Vail aus deutscher Sicht
Zuerst hatte es im Halbfinale noch gar nicht nach einem Finaleinzug ausgesehen, denn Baumann schaffte nur einen der vier Boulder. Da aber auch seine Konkurrenten schwer mit den knallharten Bouldern und der Höhenluft zu kämpfen hatten, reichten Baumann am Ende doch ein gekletterter Halbfinalboulder im ersten Versuch sowie zwei weitere Bonuswertungen im ersten Versuch, um als Sechster gerade noch ins Finale zu rutschen.
Hier waren neben Baumann noch Kilian Fischhuber (AUT), Dmitry Sharafutdinov (RUS), Guillaume Glairon Mondet (FRA) sowie die beiden Überraschungsfinalisten Chris Webb Parsons (AUS) und Rei Sugimoto (JAP) vertreten. Die beiden Letztgenannten hatten es zuvor noch nie in die Top 10 eines Boulderweltcups geschafft. Im Finale, das erwartungsgemäß wieder vor mehreren Tausend frenetischen Zuschauern stattfand, kletterten dann allerdings zwei in einer ganz anderen Liga und zeigten, warum sie aktuell den Boulderweltcup anführen: Kilian Fischhuber, der noch bei den letzten Weltcups in Wien (AUT) und Canmore (CAN) führ ihn ungewohnt das Finale bzw. sogar das Halbfinale verpasst hatte, schien in Vail seinen ganzen Frust aus den letzten beiden Weltcups hinausklettern zu wollen: Er flashte kurzerhand alle vier Finalboulder und sicherte sich damit eindrucksvoll den Sieg.
Hauptkonkurrent Dmitry Sharafutdinov hatte bereits an Finalboulder Nummer zwei Pech und benötigte zwei Versuche – die restlichen Boulder gelangen auch ihm im Flash. Damit holte er sich hinter Fischhuber Rang zwei. Der Rest der Finalisten hatte dieser Dominanz der definitiv stärksten Boulderer im Weltcup leider nichts entgegenzusetzen. Trotzdem zeigte Jonas Baumann, dass auch er zu Recht zur Weltspitze gehört: Mit zwei gekletterten Finalbouldern in vier Versuchen sicherte er sich den verbliebenen Podiumsplatz vor Überraschungsmann Rei Sugimoto, der für zwei Boulder elf Versuche brauchte. Der Fünftplatzierte “Gigi” Mondet – immerhin aktuell Dritter im Gesamtweltcup – ging im Finale ebenso leer aus wie der Australier Webb-Parsons auf Rang sechs.
Mit diesem Ergebnis scheint sich der Weltcup zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Sharafutdinov und Fischhuber zu entwickeln: Aktuell führt Sharafutdinov noch hauchdünn mit zwei Punkten Vorsprung vor Fischhuber und Glairon Mondet. Mit seinem dritten Platz in Vail hat Jonas Baumann auch in der Gesamtwertung mächtig aufgeholt und sich auf Rang acht katapultiert. Wenn er bei den noch ausstehenden vier Weltcups noch ein oder zwei Finaleinzüge schafft, sollte er diesen Platz auch halten können.
Neben Baumann waren auch noch weitere DAV-Starter in Vail angetreten, und nach der Qualifikation sah es noch danach aus, als ob einer nach seinem Erfolg in Canmore eine Woche zuvor erneut durchstarten würde: Stefan Danker (Landshut) führte nämlich mit fünf geflashten Bouldern die Qualifikation zusammen mit sechs weiteren Kletterern an. Damit hatte er es mit Baumann auf Platz 13 als einziger Deutscher ins Halbfinale der besten zwanzig geschafft. Mathias Conrad (Zweibrücken) und Peter Würth (Ludwigshafen) waren als 39. bzw. 41. leider vorzeitig ausgeschieden. Im Halbfinale ereilte Danker dann allerdings das gleiche Schicksal wie zehn weitere Kandidaten: Er konnte leider keinen der vier Boulder knacken – Platz 18 am Ende für ihn.
Auch die einzige deutsche Frau in Vail lag nach der Qualifikation noch auf Finalkurs: Mit Platz 9 sah es für Juliane Wurm (Wuppertal) nach Runde eins noch danach aus, als ob sie vielleicht den Sprung unter die besten sechs schaffen könnte. Aber auch bei den Damen warteten im Halbfinale harte Nüsse, die Wurm diesmal leider nicht knacken konnte. Mit nur einem gekletterten Halbfinalboulder und Rang 16 musste Wurm gar ihr schlechtestes Weltcupergebnis seit drei Jahren hinnehmen.
So konnte sie zumindest Freund Jonas Baumann im Finale anfeuern und schafft es hoffentlich beim nächsten Boulderweltcup in zwei Wochen in Eindhoven (NED) wieder auf eine bessere Platzierung. Gerade an Eindhoven dürfte Wurm die besten Erinnerungen haben: Hier holte sie mit dem zweiten Platz im vergangenen Jahr ihr bestes Weltcup-Ergebnis bislang. Die Damenkonkurrenz in Vail wurde einmal mehr von Anna Stöhr (AUT) gewonnen, die als einzige der Finalistinnen alle vier Boulder klettern konnte. Auf Rang zwei folgte Lokalmatadorin Alex Puccio, die damit eine beeindruckende Bilanz aufweisen kann: Bei allen Weltcups, bei denen sie angetreten ist, erreichte sie das Finale. Platz drei ging an die Französin Melissa Le Neve.