Markus Bendler eröffnet mit "Hells Angels Paradise" eine der schwierigsten Mixedrouten

“Eiserne Steinzeit”

Der
Steinzeitmensch lebte in einer Zeitstufe der menschlichen
Vorgeschichte,  in der Metalle noch unbekannt waren und Waffen
sowie Werkzeuge aus Stein,  Knochen oder Holz gefertigt wurden.
Diese Geschöpfe hausten zumeist in  Höhlen und
versuchten als Jäger und Sammler diverse Eiszeiten zu
überstehen.

600
000 Jahre später, genauer gesagt am 17. Januar 2006, als der dem
Affen  sehr ähnelnde Urmensch längst als überholt
galt, machten “Neuzeitmenschen”  in der teils vereisten
Diebshöhle am Wilden Kaiser eine seltsame  Beobachtung. Ein
Jungspund, welcher zwar seinen Waffen zufolge bereits über 
Metallkenntnisse verfügt, jedoch dem Verhalten nach, mehr einem
Affen als  Homosapiens gleicht, jagd mit seinem Werkzeug durch
eine 45m lange und 25m  steile Mixedlinie um einen Roten Punkt zu
sammeln.

Dies ist nicht die Geschichte über die
Rückentwicklung der Menschheit  sondern ein Bericht über
Markus Bendlers neuesten Mixed-Streich namens  “Hells Angels
Paradise”.

Entdeckt und eingerichtet hat Markus die Linie
bereits letzten Winter,  Lawinengefahr und Schwierigkeit der Tour
verschoben den Durchstieg jedoch  auf diese Saison. H.A.P. besteht
aus einem 15m langem Dach, darauf folgt ein  17m langer stark
überhängender Part mit anschließender
Schlüsselstelle an  einer Dachkante, bevor noch ein
ungemütlicher, leicht überhängender 
Ausstiegspfeiler lauert.

Der Schwierigkeitsgrad dürfte
evtl. sogar über M13 liegen, da laut Markus,  dies mit
Abstand die schwierigste Mixedroute ist, welche er je klettern 
konnte. Bekanntlich flashte er bislang fast jede andere Mixed-Tour in
die er  einstieg. Die genaue Bewertung überlässt der
Tiroler jedoch potentiellen  Wiederholern. Jene sollten allerdings
ihren Spur (Fersendorn) zuhause lassen  und die Eisgeräte n u
r mit der Hand belasten, also im bestmöglichen Stil  gegen
die “Höllen-Engel” ankämpfen. Genauso wie der Erstbegeher.

Darüber
hinaus sollte man für einen Durchstiegsversuch aufgrund der 
Seilreibung mit zwei Einfachseilen ausgerüstet sein. Was
natürlich die  Unannehmlichkeiten nochmals erweitert und den
“Pumpfaktor” vergrößert.

Nach dieser Geschichte
sollte man sich vielleicht Gedanken über die  menschliche
Evolution machen. Der Fortschritt in den vergangenen 
Jahrtausenden war vielleicht gar nicht so groß wie wir annahmen.
Oder?

Siehe auch:
Markus Bendler begeht “Mongo” (9a) am Schleierwasserfall
Weitere Erfolge von Markus Bendler im Mixedbereich
Markus Bendler gelingt “Eisbär” (GI 13)
www.eyemotion.at

QuelleText & Fotos: Bernhard Kogler