Jugendmeisterschaft: Volles Haus und starker Nachwuchs

Zur Jugendmeisterschaft am Sonntag wartete wie schon am Abend zuvor ein volles Haus auf die stärksten Nachwuchskletterer des Landes: Sensationelle 600 Zuschauer hatten den Weg ins Kletterzentrum gefunden und wollten sehen, was die starken Jungs und Mädels so drauf haben. Schön für die Zuschauer: Alle Jugendlichen starteten sowohl in der Qualifikation als auch im Finale auf jeweils einer Jungs- & Mädels-Route, so dass auch der Vergleich über die Altersklassen gegeben war.Hier konnten erwartungsgemäß die jüngsten Starter besonders beeindrucken: Bei den B-Mädels holte sich Lilli Färber (Erlangen) mit einer souveränen Top-Begehung der Finalroute, die mit einem athletischem Start und einem diffizilen Finish aufwartete, den Meistertitel vor Ronja Kellner (Freising) und Hannah Baehr (Rosenheim). Auch bei den B-Jungs wurde zumindest eine Fast-Topbegehung der Finalroute durch Favorit und Jugendweltmeister Sebastian Halenke (Schwäbisch-Gmünd) geboten.Der Irokesen-Man scheiterte erst kurz vor dem Topgriff und sollte der einzige bleiben, der von den männlichen Jugendlichen überhaupt in die Nähe des Ausstiegs kam. Hinter ihm landete schon mit deutlichem Abstand das starke München-Oberländer Duo Sammy Adolph und Christoph Hanke auf den Rängen zwei und drei.

In der A-Jugend gab es bei den Jungs noch einen weiteren “Topkletter”-Kandidaten. Jugend-Europameister Alexander Megos hatte in diesem Jahr sowohl an der Wettkampfwand als auch am Fels gezeigt, dass er international zu den stärksten Jugendlichen seines Alters zählt und man hatte ihm auf jeden Fall eine Höhe wie die von Halenke zuvor zugetraut.Der Erlangener kam aber an diesem Tag mit der extrem athletischen Route nicht zurecht, war früh schon stark angezählt und scheiterte schließlich an einem weiten Seitzug. Obwohl der ehrgeizige Franke mit seiner Leistung nicht zufrieden war, reichte sie ihm für den Meistertitel; seine schärfsten Konkurrenten fielen bereits deutlich unter ihm. Felix Leuoth (Alpinclub Hannover) wurde Zweiter, Maximilian Porscha Dritter. Auch bei den A-Mädels schaffte keine der Damen die Topbegehung: Nach Gleichstand im Finale mussten Isabell Leiner (Zweibrücken) und Luise Raab im Superfinale noch einmal in die Finalroute einsteigen. Hier hatte dann Leiner mit einem cleveren taktischen Schachzug knapp die Nase vorn und sicherte sich den Meistertitel. Dritte wurde Speedmeisterin Isabell Haag.

Bei den Junioren wollte Juliane Wurm in ihrem letzten Jugendwettkampf noch einmal den Meistertitel einheimsen – sie ging nach dem Meistertitel bei den Damen vom Vortag auch als absolute Favoritin ins Rennen.  Im Finale war ihr dann allerdings anzusehen, dass sie nach dem Vortag und einer langen Saison nun auch reif für die sprichwörtliche Insel ist: Wurm musste beim Übergang in die Ausstiegsplatte ordentlich kämpfen, sicherte sich dann aber doch noch mit einer Topbegehung ihren sechsten Jugendmeistertitel in Folge und den x-ten deutschen Titel – sie weiß selbst nicht wie viele es mittlerweile sind – beeindruckend!Hinter ihr hatte Ines Dull großes Pech: Sie vergeigte ihre Finalbegehung mit einem wilden Hook-Versuch und dadurch fehlten ihr am Ende die entscheidenden Körner – sie hätte nach der Vorrunde als Einzige noch ein Superfinale mit Juliane erklettern können. So wurde sie Dritte hinter Luisa Neumärker, die knapp unter dem Topgriff abtropfte.Bei den männlichen Junioren konnte Marcel Dippon (Oberer Neckar) das Rennen machen deutlich vor Mathias Götting-Boller (Siegerland) und Fabian Bosler.  Auch von den Junioren schaffte es keiner, die Höchstmarke von Sebastian Halenke zu knacken.

Mit den überzeugenden Leistungen vor allem der jüngsten Altersklassen darf man in den nächsten Jahren wohl einige neue Gesichter im Kreise der Nationalmannschaft und auch des Damen- und Herrenkaders erwarten. Die anwesenden Bundes- und Bundesjugendtrainer haben die DM traditionell dazu genutzt, neue Kadermitglieder zu sichten und bereits etwaige Testeinsätze von Jugendkaderkletterern auf Senioren-Weltcups besprochen. Hier darf man also gespannt sein, wer ab der nächsten Saison für Den DAV international ins Rennen gehen wird.

Perfekte Organisation in Darmstadt trotz Riesenandrangs

Mit der Jugendmeisterschaft ging ein nahezu perfektes Wettkampf-Wochenende zu Ende, an dessen Erfolg das große Engagement der Ausrichtersektion Darmstadt-Starkenburg maßgeblichen Anteil hatte. Noch nie zuvor hatte die Sektion einen Wettkampf ausgerichtet und dann gleich zur Premiere das nationale Top-Event derart gut über die Bühne gebracht – Hut ab!Jung und alt aus den Reihen der Sektion waren am Wochenende auf den Beinen – trotz Riesenandrang in der Halle, Stromausfall und akuter Nahrungsmittelnot an den Essensständen war man auf alle Eventualitäten vorbereitet und konnte den Zuschauern und Wettkämpfern einen erstklassigen Rahmen bieten.Immer mittendrin dabei war Hallenchef und Moderator Erwin Marz, der seine Erfahrung im Ausrichten von Wettkämpfen an die Darmstädter anscheinend mit Erfolg weitergegeben hatte. Einstimmiges Fazit aller Beteiligten: Wir wollen wieder nach Darmstadt!

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QuelleMatthias Keller (DAV), Fotos: Torsten Wenzler (augenblicke.tv)