Matthias Trottmann gelingt Erstbegehung von "Quattro Stagioni" (8c)

Es blieb jedoch bei einigen zaghaften Versuchen. Zu schwer schien die namenlose Extremtour. Dazu kam, dass Matthias Trottmann in jenem Zeitpunkt einige weitere Neutouren einrichtete und erstbeging.

Fotostrecke: Matthias Trottmann in Quattro Stagioni (8c)

Fotos: © Klaus Kranenbitter

So kam es, dass die Tour nie in seinen Fokus rückte. Jedes Jahr jedoch stieg er mindestens einmal in die Tour, um sich deren Schönheit zu vergewissern und zu sehen, ob die Zeit reif war.

So vergingen die Jahre.

Im Herbst 2010 widmete sich Matthias zum ersten Mal der immer noch jungfräulichen Tour. Es vergingen weitere zwei Jahre, bis nach einigen intensiven Klettertagen im Frühling dieses Jahres, am 9. Versuchstag der ersehnte Durchstieg gelang.

"Quattro Stagioni" teilt sich vier Sequenzen auf, die sich in ihrer Felsbeschaffenheit sowie in ihren technischen Anforderungen erstaunlich unterscheiden.

Eine kleine Kostprobe:

Frühling
Steil und kräftig ist die erste Sequenz, und spätestens beim ersten guten Ruhepunkt bist du wach und hoffentlich noch frisch und saftig.

Sommer
Beschwingt geht's durch den kontinuierlich überhängenden zweiten Teil. Ein weiter Hakenabstand macht dir nichts zu schaffen, denn du bist bereits in luftiger Höhe und fühlst die Glückshormone steigen. Ein weiterer Ruhepunkt verschafft dir noch etwas Abkühlung.

Herbst
Nun heisst es, sich langsam aber sicher warm anzuziehen. Der Fels geht in stufiges Gelände über, die Schlüsselstelle naht. Ein letzter unbequemer Ruhepunkt bereitet dich mental auf bevorstehende, härtere Zeiten vor.

Winter
Der Wintereinbruch ist kurz und bündig. Kalte Temperaturen im Kopf, auf Finger und Fels sind unabdingbar. Deine angefressene Speckschicht schützt dich vor Schüttelfrost und lässt dich den Run-out zum Ausstieg in bestem Alpenkalk vergessen.

Dann endlich: 300m über dem Talgrund kannst du in die Quattro Stagioni beissen und dir alle vier Zutaten auf der Zunge zergehen lassen.

Geheimtipp: Bestelle die Pizza im Frühling oder Herbst bei Föhn.

QuelleMatthias Trottmann, Fotos: Klaus Kranenbitter